Das Ortszentrum aufwerten
28.10.2022 NiederwilGut besuchter Infoabend zum Gestaltungsplan Hubelstrasse
Die Feldmann AG plant mitten im Dorf eine neue Überbauung. Jetzt liegt der Gestaltungsplan zur Mitwirkung auf. Die neuen Gebäude sollen sich ideal ins Ortsbild einfügen. Am Infoanlass gab es viel Lob ...
Gut besuchter Infoabend zum Gestaltungsplan Hubelstrasse
Die Feldmann AG plant mitten im Dorf eine neue Überbauung. Jetzt liegt der Gestaltungsplan zur Mitwirkung auf. Die neuen Gebäude sollen sich ideal ins Ortsbild einfügen. Am Infoanlass gab es viel Lob für die Pläne.
Chregi Hansen
Noch zehn Minuten vor Beginn des Infoabends präsentierten sich die Stuhlreihen im Mehrzwecksaal fast leer. Doch bis zum Start fanden dann doch ganz viele Niederwiler den Weg hierher. Sehr zur Freude von Ammann Norbert Ender. «Es geht heute um das Zentrum unseres Dorfes. Das Projekt beschäftigt uns schon seit Jahren. Es ist schön, dass auch die Bevölkerung so grossen Anteil nimmt daran», sagte er bei der Begrüssung.
52 neue Wohnungen sowie Flächen für Gewerbe und Verkauf in insgesamt sieben Gebäuden plant die Feldmann AG an der Ecke Hubelstrasse/ Hauptstrasse. Es sind weniger diese Zahlen, welche das grosse Interesse wecken, als die Lage. Mitten im Zentrum, nahe der Hauptstrasse und direkt vis-à-vis der denkmalgeschützten Kirche. Was hier gebaut wird, prägt das Dorfbild massiv. Derzeit stehen hier ältere, längst in die Jahre gekommene und zum Teil leer stehende Häuser. «Die jetzt geplante Überbauung wird das Zentrum sicherlich aufwerten und einerseits attraktiven Wohnraum schaffen, anderseits auch die Möglichkeit für neue Verkaufsgeschäfte bieten, welche die Versorgung sichern», ist Ender überzeugt.
Den Perimeter noch anpassen
Aufgrund der besonderen Lage ist für das Areal ein Gestaltungsplan notwendig. «Dieser erlaubt es, abweichend von den normalen Vorschriften zu bauen. Aber nur, wenn es die Qualität der Bauten verbessert. Dies muss mit einem Fachgutachten bewiesen werden», erklärte am Infoabend Romano Richter. Dabei kommt es im Fall des Gestaltungsplans Hubelstrasse zu einer besonderen Situation. Die Besitzer dreier im Perimeter befindlichen Parzellen möchten aus der Gestaltungsplanpf licht befreit werden. Sie sind nicht gegen das Projekt, betonen sie. Aber es sei heute nicht mehr ganz nachvollziehbar, warum ihre Parzellen zum Perimeter gehören. Dies umso mehr, als ihr Land nicht Teil der Überbauung wird. Sie wünschen sich darum, dass für sie bei späteren Umbauprojekten die normalen Bauvorschriften gelten. Die Gemeinde will Hand dazu bieten, allerdings ist dazu ein separates Verfahren notwendig.
Sich an bestehenden Strukturen orientiert
Das vorliegende Projekt versucht, auf die Umgebung möglichst viel Rücksicht zu nehmen und gleichzeitig die für Niederwil typischen Elemente wie Kleingärten, Bäume oder auch die Fassadengestaltung einf liessen zu lassen, wie Architekt Niels Roefs und Landschaftsplaner Domenic Iten erläuterten. In Anlehnung an die heutige Situation sollen entlang der Hauptstrasse drei dicht aufeinanderfolgende Gebäude stehen. «In ähnlicher Form wie bisher, aber an die heutigen Bedürfnisse angepasst», so der Architekt. Im hinteren Bereich des Areals sind vier weitere Gebäude geplant, die sich um einen grossen Innenhof gruppieren. Dort sind beispielsweise ein Spielplatz, Grünflächen, aber auch Sitzstufen und gar eine kleine Gartenanlage geplant. Sowie zwei Hochstammbäume. «Richtig grosse Bäume, nicht so mickrige, wie man sie vielerorts sieht», macht Iten deutlich. Zudem führen verschiedene, auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehende Wege durch das Areal. «Nicht nur die künftigen Bewohner der Überbauung, sondern das ganze Dorf soll profitieren», so Iten weiter.
Die Erschliessung soll via Hubelstrasse erfolgen, wobei eine grosse Tiefgarage geplant ist. Die künftigen Geschäfte und Läden entlang der Hauptstrasse erhalten direkten Anschluss an die Hauptstrasse. Sowohl in Bezug auf die Parkplätze wie auch die Anlieferung. In der Überbauung sind eher kleinere Wohnungen angedacht. Entlang der Strasse Mietwohnungen, im hinteren Bereich Eigentumswohnungen. Alle sieben neuen Gebäude sollen trotz der unterschiedlichen Formen ein einheitliches Erscheinungsbild erhalten. Zudem sind auch mehrere Gemeinschaftsräume für eine vielseitige Nutzung geplant.
Wunsch nach altersgerechten Wohnungen
«Der Gemeinderat hat Freude an diesem Projekt», machte Ammann Norbert Ender deutlich. Es sei für das Dorf ein Vorteil, wenn das gesamte Areal von einem Investor überbaut werde. «Dadurch lässt sich das Optimum herausholen», ist er überzeugt. Im Namen des Seniorenrates äusserte der ehemalige Gemeindeschreiber Alois Rhiner den Wunsch, dass in der neuen Überbauung auch Alterswohnungen angeboten werden. Dies sei durchaus angedacht, beteuerten die Planer. So würden sich beispielsweise in den Gebäuden entlang der Hauptstrasse problemlos Konzepte des betreuten Wohnens oder auch bestimmte Serviceangebote umsetzen lassen. Und die geplanten Gemeinschaftsräume lassen eine vielseitige Nutzung zu. «Mit diesem Anliegen rennt ihr bei uns offene Türen ein», bestätigt auch der Gemeindeammann.
Bis zur Umsetzung wird es aber noch etwas dauern. Jetzt läuft das Mitwirkungsverfahren für den Gestaltungsplan, später muss dieser überarbeitet und noch öffentlich aufgelegt und genehmigt werden. Erst dann kann das eigentliche Baugesuch eingereicht werden. Falls alles klappt, ist der Baubeginn im Herbst 2024 möglich. Die Aufwertung des Zentrums, sie wird also noch etwas auf sich warten lassen. Bis dahin hat vielleicht der Kanton auch das Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitet. Auf dieses wartet man in Niederwil auch schon mit Spannung.