Zwei Ehrentitel an einem Abend
20.09.2022 Beinwil/FreiamtPräsidentenwechsel an der zehnten Versammlung der Freiämter Rütlischützen
Er war der Mann der ersten Stunde. Köbi Schenkel legte sein Amt als Präsident der Freiämter Rütlischützen an der Jubiläums-Mitgliederversammlung ...
Präsidentenwechsel an der zehnten Versammlung der Freiämter Rütlischützen
Er war der Mann der ersten Stunde. Köbi Schenkel legte sein Amt als Präsident der Freiämter Rütlischützen an der Jubiläums-Mitgliederversammlung nieder. Seine Nachfolge tritt Gerry Koch an. Schenkel wurde wegen seines grossen Engagements für den Verein zum Ehrenmitglied und zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Susanne Schild
Der Verein entstand mit dem Ziel, die aktive Teilnahme am Historischen Rütlischiessen zu fördern und die Schützenkameradschaft zu pflegen. Am 7. November 2012 war es dann das erste Mal nach der Vereinsgründung so weit und man nahm am historischen Rütlischiessen teil. Damals startete man unter dem Patronat des SSV Muri. Seit der ersten Teilnahme haben die Freiämter Rütlischützen Dubler-Mohrenköpfe als Mitbringsel zum Rütlischiessen mitgenommen. Seitdem verteilen sie an jedem Rütlischiessen einige Hundert der beliebten Möhrenköpfe auf dem Rütli.
25 Schützinnen und Schützen aus der Region traten damals dem Verein bei. Fast genau zehn Jahre später wurde auf dem Horben erneut Vereinsgeschichte geschrieben. Gründungspräsident Köbi Schenkel legte sein Amt nieder. Zusammen mit Peter Klausner, Stefan Furrer und Stefan Städelin hatte Schenkel massgeblich an der Initialisierung und Gründung des Vereins mitgewirkt. «Keiner hätte damals gedacht, was das für eine Erfolgsgeschichte werden würde», sagte Gerry Koch, der die Nachfolge von Köbi Schenkel antritt.
Hut mit Federschmuck als Wahrzeichen
Seitdem hat sich bei den Freiämter Rütlischützen viel bewegt. «Bei all den Errungenschaften war Köbi Schenkel stets die treibende Kraft. Er hat fast alles für den Verein gemacht», sagte Koch. Ohne sein Herzblut, seine Leidenschaft und Beharrlichkeit würde der Verein heute nicht da stehen, wo er ist. Ein grosses Ereignis sei die Lancierung von Hut und Krawatte gewesen. Zum Logo und zur Medaille kam der passende Federschmuck und so entstand daraus ein Schmuckstück, das Wahrzeichen der Freiämter Rütlischützen.
Ebenfalls wesentlich war das Rütlischiessen 2015. Damals begegnete Schenkel Rolf Amstad. Dieser war Vorortspräsident des Rütlischiessens. Im Gespräch mit ihm erfuhr er, dass drei Vereine als neue ständige Gastsektionen ernannt und aufgenommen werden sollten. «Das hat es seit mehr als 30 Jahren in der Geschichte des Rütlischiessens nicht gegeben», erinnert sich Schenkel. Aus diesem Kontakt und einigen weiteren Gesprächen ist die Bewerbung als ständige Gastsektion entstanden. 2016 haben die Freiämter Rütlischützen dann die Urkunde erhalten und sind in den erlauchten Kreis der 21 ständigen Gastsektionen aufgestiegen.
Koch tritt in grosse Fussstapfen
Unerwartete Aktivitäten und ein wenig Hektik seien plötzlich aufgekommen. «Wir waren jetzt eine ständige Gastsektion am historischen Rütlischiessen und hatten keine Standarte», erinnert sich Schenkel zurück. Es wurden Ideen entwickelt und nach möglichen Lösungen gesucht. Albert Steimen machte eine grosszügige Spende und somit konnte eine Standarte angeschafft werden. Am 28. Oktober 2016 wurde diese eingeweiht. Steimen wurde Standartengötti und zum ersten Ehrenmitglied der Freiämter Rütlischützen ernannt.
An der zehnten Mitgliederversammlung kam nun ein zweites Ehrenmitglied mit Köbi Schenkel hinzu. «Mit ihm als Präsidenten haben wir immer gewusst, dass es mit dem Verein gut läuft», sagt Gerry Koch. Er habe Vereinsgeschichte geschrieben, alles perfekt organisiert. «Und zwar so gewissenhaft, dass er sich auf dem Rütli nicht in erster Linie auf das Schiessen konzentrieren konnte und deshalb noch keinen Rütlibecher gewonnen hat. Aber jetzt wird er das grosse Ziel bald erreichen.» Als zusätzliches Zeichen der Wertschätzung wurde Schenkel zum Ehrenprä- sidenten des Vereins ernannt. «Das kommt jetzt alles sehr überraschend für mich und mir fehlen die Worte», sagte Köbi Schenkel sichtlich gerührt. «Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen und die grosse Ehre, die ich heute habe erfahren dürfen.»
Mit Gerry Koch werde eine Person mit viel Erfahrung die Vereinsführung übernehmen. «Ich hoffe, dass Gerry Koch die gleiche Unterstützung von den Mitgliedern zuteil wird, wie sie mir zuteil wurde.» Koch fühlte sich sehr geehrt, die Nachfolge antreten zu dürfen. «Nach Jahren im Vorstand werde ich noch einen Zacken zulegen müssen, denn es wird nicht einfach, Köbi Schenkel zu ersetzen», sagte Koch. Neu setzt sich der Vorstand aus Nadia Suter, Peter Jenny und Gerry Koch als Präsident zusammen. Insgesamt zählt der Verein heute 33 Mitglieder.
Rütlischiessen
Das Rütlischiessen erinnert an den Rütlischwur, der nach der Überlieferung am Mittwoch vor Martini 1307 geschah. Deshalb findet das Rütlischiessen stets am historischen Mittwoch vor Martini statt. Die Vorgeschichte des Rütlischiessens muss im damaligen geschichtlichen Rahmen gesehen werden. Die Entwicklung der Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat war zwar 1848 nach schweren Wirren vollzogen, aber noch lange nicht gefestigt. Am 6. November 1861 trafen sich erstmals sieben Luzerner mit Schwyzer Feldschützen im Rütli. 1862 gingen 12 Luzerner Feldschützen ins Rütli, wiederum am Mittwoch vor Martini. Anschliessend fand die erste Schützengemeinde statt, wo die Teilnehmer beschlossen, von nun an jedes Jahr am Mittwoch vor Martini diese Rütlifahrt zu begehen. --sus