Mehr als «gelbe Engel»
15.07.2022 Beinwil/FreiamtDie TCS Untersektion Freiamt feiert heuer ihr 65-jähriges Bestehen
Am bekanntesten ist der Pannendienst. Aber der TCS bietet weit mehr. Helmprüfungen, Rechtsschutz, Fahrtrainings, ist neu im Bereich der Notfallrettung tätig und betreibt Campingplätze und ...
Die TCS Untersektion Freiamt feiert heuer ihr 65-jähriges Bestehen
Am bekanntesten ist der Pannendienst. Aber der TCS bietet weit mehr. Helmprüfungen, Rechtsschutz, Fahrtrainings, ist neu im Bereich der Notfallrettung tätig und betreibt Campingplätze und vieles mehr. «Auch die Geselligkeit ist sehr wichtig», sagt Marco Lütolf, Präsident der Untersektion Freiamt. Er freut sich, dass die Zahl der Mitglieder wieder steigend ist.
Annemarie Keusch
Sicherer wird es nicht auf den Strassen. Nicht im Kanton, auch nicht im Freiamt. Entsprechend gehen die Themen und Herausforderungen dem TCS nicht aus. «Unser oberstes Ziel ist die Sicherheit im Strassenverkehr», betont Marco Lütolf mehrmals. Er ist im elften Jahr als Präsident der Untersektion Freiamt. Regelmässiges Verteilen von Warnwesten gehört genauso dazu wie das Kontrollieren, ob die Velohelme richtig eingestellt sind. Aber auch in anderen Bereichen kümmert sich der TCS um die Sicherheit, lanciert politische Kampagnen, macht Umfragen bei den Gemeinden, um herauszufinden, wo Handlungsbedarf besteht. Er führt Personen und Fahrzeuge in die Schweiz zurück, falls dies nötig ist.
«Und seit Neustem ist er unter der Telefonnummer 144 im Bereich der Notfallrettung tätig», weiss Marco Lütolf. «Unsere Notfallzentrale ist sowieso rund um die Uhr besetzt. Warum sollen wir dies nicht auch dafür nutzen, um bei Unfällen möglichst schnell vor Ort zu sein?» Mit dem breiten und immer breiteren Angebot ist für Lütolf klar: «Der Slogan, dass der TCS immer an deiner Seite ist, stimmt.» Das Angebot sei weit umfangreicher als der Pannendienst. «Wir sind mehr als die ‹gelben Engel›.»
Traditionelle Anlässe, aber auch neue
65 Jahre ist es her, als auch im Freiamt eine entsprechende Untersektion gegründet wurde. «Die Verankerung in den Regionen ist unsere Stärke», findet Lütolf, auch wenn eine einfachere Organisation mit nur kantonalen Sektionen seitens des TCS Schweiz schon geprüft wurde. In den Gemeinden sei der Club verwurzelt. Und er trägt durchaus auch seines zu dieser Verwurzelung bei. Neun bis zehn Anlässe organisiert die TCS Untersektion Freiamt jährlich, welche die Sektion mitfinanziert. «Der gesellschaftliche Aspekt ist uns allen sehr wichtig», sagt Lütolf. Dass der offizielle Teil der Generalversammlung jeweils maximal eine Stunde dauert und der Unterhaltungsteil weit länger, bestätigt dies. Von der Schlittenfahrt in Davos über den Brunch auf dem Hallwilersee bis zum Weihnachtsmarkt – das Angebot ist seit Jahren ähnlich. «Aber wir versuchen immer wieder, neue Akzente zu setzen. Heuer gab es als Pendant zur Damenausfahrt erstmals einen Männerausflug», sagt Lütolf. Ganz klischeehaft führte dieser nach Rheinfelden, zur Feldschlösschen-Brauerei.
Als Jubiläumsgeschenk an die Mitglieder organisiert der Vorstand am 18. November einen Gala-Abend im Monti’s Variété und die Jubiläumsgeneralversammlung findet am 20. August wie gewohnt in der Boswiler Mehrzweckhalle statt. Die Hauptaufgabe des Vorstands der Untersektionen ist es, diese Anlässe zu organisieren. «Wir sind aber auch stets im Austausch mit den örtlichen Regionalpolizeien, viele Aktionen laufen nebenbei direkt über die Kantonalsektion», erklärt der Präsident.
Infrastruktur bestmöglich nutzen
Ursprünglich entstand der TCS, um gemeinsam für die Interessen der Velofahrenden einzustehen. «Zwischendurch war das Auto mehr im Fokus, jetzt ist es die Mobilität allgemein», weiss Lütolf. Die Entwicklung gehe immer weiter. Mittlerweile gibt es einen Pannendienst für E-Bikes, aber auch mit E-Trottinetten kennt sich der TCS aus. «Wir müssen uns laufend anpassen.» Grundsätzlich sei es Ziel und Aufgabe des TCS, dass die bestehende Infrastruktur von allen Verkehrsteilnehmenden gut genutzt werden könne. «Alle sollten Platz haben, der öffentliche Verkehr, der Langsamverkehr, der motorisierte Individualverkehr.» Darum setze sich der TCS für Ausbaumassnahmen ein, wo diese nötig sind. «Denn, die Mobilität, und damit der Verkehr, nimmt zu. Wir müssen uns nichts vormachen», ist er überzeugt.
Lütolf selber ist Mitglied des TCS, seit er sein erstes Auto gekauft hat. «In unserer Familie gehörte das einfach dazu.» Und als er vor elf Jahren als Nachfolger von Werner Müller angefragt wurde, sagte er nach kurzem Überlegen zu. «Es war ein guter Entscheid. Ich bin nach wie vor mit Herzblut dabei, lernte viele interessante Leute kennen, konnte mich vertieft mit Themen rund um die Mobilität befassen. Und meine Arbeit wird geschätzt, das ist wertvoll.» Als Untersektionspräsident ist er automatisch Teil des Kantonalvorstandes und erlebt so die Entwicklung hautnah mit.
Jüngster Vorstand im Kanton
«Es gab in den letzten Jahren eine gewisse Verjüngung», berichtet er stolz. Und nachdem vor einigen Jahren der Mitgliederschwund Sorgen bereitete, steigen die Zahlen wieder. «Auch im Freiamt. Obwohl andere Regionen stärker besiedelt sind, stellen wir die zweitstärkste Untersektion im Aargau. Zudem haben wir den jüngsten Vorstand, und auch bei uns kommt das Gesellige nicht zu kurz. So macht es Spass, sich zu engagieren.» 20 000 Mitglieder sind es, schweizweit kommen 1,5 Millionen zusammen. «Der TCS hat ein Gewicht, auch politisch.» Die einzige negative Entwicklung: Immer mehr Stühle an der Generalversammlung bleiben leer. «Es gibt seit einigen Jahren eine Übersättigung an Anlässen», vermutet Präsident Marco Lütolf. Mit einem vielseitigen Unterhaltungsprogramm versucht die Untersektion Freiamt dem Trend entgegenzuwirken – auch heuer. Zu Gast sein wird das Comedy-Duo «Messer & Gabel».
Es geht dem TCS nicht mehr nur ums Auto. Die Mobilität als Ganzes ist ins Zentrum gerückt. Marco Lütolf ist ein perfektes Beispiel dafür. Den Arbeitsweg von Waltenschwil nach Wohlen bewältigt er bei gutem Wetter mit dem Velo, sonst mit dem Auto. Und in der Freizeit fährt er ab und zu gerne mit seiner Solex oder mit dem Töff li, Jahrgang 1957, aus. «Es braucht für alle Platz», sagt er – und weiss es aus eigener Erfahrung.