Beschattung kommt doch noch
28.06.2022 Mutschellen«Gmeind» Widen: Grosskredit für neues Schulhaus 1 und Doppelturnhalle gesprochen
Die 21,9Millionen Franken sind der grösste Kredit, welcher der Gemeindeversammlung in Widen jemals unterbreitet wurde. Der Souverän hat ihn nicht nur mit 134 zu ...
«Gmeind» Widen: Grosskredit für neues Schulhaus 1 und Doppelturnhalle gesprochen
Die 21,9Millionen Franken sind der grösste Kredit, welcher der Gemeindeversammlung in Widen jemals unterbreitet wurde. Der Souverän hat ihn nicht nur mit 134 zu 7Stimmen angenommen, sondern er hat noch einen Zusatzkredit von 200 000 Franken bewilligt.
Erika Obrist
25 oder 26 Millionen Franken plus/ minus 25 Prozent? Viel zu teuer, befand der Gemeinderat. Und so wurde beim geplanten Ersatzneubau des Schulhauses 1 und einer neuen Doppelturnhalle gestrichen, was zwar wünschbar, aber nicht notwendig war. 21,9 Millionen blieben, plus/minus 10Prozent. Noch immer ein happiger Betrag, wie Gemeinderat Beat Giger an der «Gmeind» ausführte. Die Gemeinde werde sich verschulden, womöglich in der nächsten Legislatur den Steuerfuss erhöhen müssen. Trotzdem warb er um Annahme des Grosskredits. «Bei einem Nein haben wir 700 000 Franken an Planungs- und Wettbewerbskosten in den Sand gesetzt und wir müssten wieder von vorne beginnen», so Giger.
Tages- statt Kunstlicht
Bedauert wurde, dass das Schulhaus nun in Beton statt mit einer Holzverkleidung erstellt wird. Die Einsparung beträgt dadurch rund 250 000 Franken. Dass Beton umweltschädlicher ist als Holz, fiel nicht in die Betrachtung. Moniert wurde die karge Ausstattung der Schulzimmer. Aus Spargründen gibt es keine Einbauschränke und nur herkömmliche Wandtafeln. Über den Antrag, dass in jedem Schulzimmer zumindest ein Beamer vorhanden sein muss, wurde nicht abgestimmt. «Daran wird das Vorhaben nicht scheitern», versprach Ammann Peter Spring.
Verstehen konnte Cora Schafroth, dass gespart werden musste. Nicht verstehen konnte sie jedoch, dass auch das Beschattungssystem gestrichen wurde. Das ursprüngliche Projekt des Architekturbüros Waldrap sah beim Schulhaus ein solches vor. Es hätte verhindert, dass die Sonne direkt in die Schulzimmer scheint. «Ohne dieses Beschattungssystem müssen bei jedem Sonnenstrahl die Storen heruntergelassen und es muss bei Kunstlicht unterrichtet werden», so Schafroth. Sie stellte den Antrag, das Beschattungssystem wieder ins Bauprogramm aufzunehmen und den Kredit um 200 000 Franken aufzustocken. Mehrere Teilnehmende unterstützten diesen Antrag.
Die Abstimmungen danach fielen deutlich aus. Erst wurde der Baukredit von 21,9 Millionen Franken mit 134:7 Stimmen angenommen, danach ein Zusatzkredit von 200 000 Franken für die Beschattung mit 111:19 Stimmen. Beide Resultate wurden mit Applaus quittiert.
Grosser Widerstand gegen Machbarkeitsstudie
Wie schon in Rudolfstetten-Friedlisberg und Berikon stiess der Kredit von 100 000 Franken für die Machbarkeitsstudie Hallenbad Mutschellen auf grossen Widerstand. Brigitte Fischer empfahl die Ablehnung wegen des hohen Wasserverbrauchs.
Christian Hugentobler unterstützte sie. «Wenn wir uns diesen Klotz an den Hals hängen, wird es schwierig zu schwimmen», sagte er. Mehrere Teilnehmende gaben die hohen Kosten für Bau, Betrieb und Unterhalt zu bedenken. «Wir wollen mit den 100 000 Franken nur die Machbarkeit abklären», zeigte Fritz Luchsinger von der IG Hallenbad Mutschellen auf. «Sollte sich zeigen, dass die Kosten zu hoch sein werden, so lassen wir das Vorhaben sein.» Die Abstimmung fiel wie in den Nachbargemeinden denkbar knapp aus: Mit 78:71 Stimmen wurde der Kredit gesprochen.
Neue Asylunterkunft kann gebaut werden
Völlig unbestritten war der Kredit von 1,39 Millionen Franken für den Ersatz der Asylunterkunft. Die neue Unterkunft wird am gleichen Ort erstellt wie die bestehende. Es gab dazu weder eine Wortmeldung noch eine Neinstimme. Einstimmig genehmigt wurde auch die Jahresrechnung 2021. Budgetiert war eine schwarze Null, herausgekommen ist ein Ertragsüberschuss von 370 000 Franken. Wird ein Gebäude erstellt, so werden Anschlussgebühren fällig. Auch wenn die Gemeinde baut. Beispielsweise ein neues Schulhaus mit Tagesstrukturen und Doppelturnhalle. Der Antrag des Gemeinderats, die Gebühren in Höhe von insgesamt 530 000 Franken zu erlassen, wurde angenommen. Ebenfalls ohne Gegenstimme wurde ein Einbürgerungsgesuch bewilligt. Den kulturellen Auftakt der Versammlung gestalteten zwei Mädchen der Musikschule Mutschellen zusammen mit ihrer Gesangslehrerin. Die Kinder trugen zwei Popsongs vor und ernteten dafür kräftigen Applaus.
Die Beschlüsse
An der Gemeindeversammlung in der Mehrzweckhalle nahmen am letzten Donnerstag 157 von 2596 Stimmberechtigten teil. Sie fassten folgende Beschlüsse: 1. Ja zum Protokoll vom 18. November 2021. – 2. Ja zur Rechnung 2021. – 3. Ja zum Rechenschaftsbericht 2021. – 4. Ja zum Erlass der Anschlussgebühren im Zusammenhang mit dem Ersatzneubau Schulhaus 1 und Doppelturnhalle. – 5. a) Ja zum Kredit von 21,9 Millionen Franken für den Ersatzneubau Schulhaus 1 und Doppelturnhalle (134:7); b) Zusatzkredit von 200 000 Franken für Beschattung Schulzimmer (111:19). – 6. Ja zum Kredit von 1,39Millionen Franken für den Ersatz der Asylunterkunft. – 7. Ja zum Kredit von 100 000 Franken (Anteil Widen: 29 200) für die Machbarkeitsstudie Hallenbad Mutschellen (78:71). – 8. Ja zu einem Einbürgerungsgesuch. Mit Ausnahme der Einbürgerung unterliegen die Beschlüsse dem fakultativen Referendum. --eob