Ein unwillkommenes Geschenk
29.04.2022 MutschellenDie Theatergruppe bringt das Lustspiel «Alles uf Chrankeschii» auf die Bühne
Seit 40 Jahren besteht die Theatergruppe Widen. Ihre Bühnenproduktionen finden jeweils grosse Beachtung und Anerkennung. Zum Jubiläum führt sie mit «Alles uf ...
Die Theatergruppe bringt das Lustspiel «Alles uf Chrankeschii» auf die Bühne
Seit 40 Jahren besteht die Theatergruppe Widen. Ihre Bühnenproduktionen finden jeweils grosse Beachtung und Anerkennung. Zum Jubiläum führt sie mit «Alles uf Chrankeschii» einen der erfolgreichsten und meistgespielten Lachschlager des englischen Autors Ray Cooney auf.
Erika Obrist
Das Blatt mit den Korrekturanweisungen, das Regisseur Peter Locher in der Hand hält, ist kaum halb voll geschrieben. «Wir sind bereit für die Aufführungen, die in zwei Wochen beginnen», freut er sich. Dann bespricht er die wenigen Änderungswünsche mit dem Ensemble und gibt Tipps, wie sich allfällige Hänger während der Vorstellung überspielen lassen. Nach einer kurzen Pause lässt er das Stück «Alles uf Chrankeschii» zum Abschluss des Probewochenendes ohne Unterbrechung durchspielen. Tatsächlich: Die elf Akteurinnen und Akteure auf der Bühne sind bereit für ihren Auftritt vor Publikum.
Wenn die Vergangenheit anklopft
«Wir möchten dem Publikum einen vergnüglichen Abend bieten, an dem von Herzen gelacht werden kann», zeigt Präsidentin Katrin Hunziker auf. Ein paar Überraschungen zum 40-Jahr-Jubiläum inklusive. Nur eine sei hier verraten: Der Männerchor Berikon überbringt singende Geburtstagsgrüsse.
Die Komödie «Alles uf Chrankeschii» des englischen Autors Ray Cooney ist ein veritabler Lachschlager. Die Mundartbearbeitung stammt von Jörg Schneider und Erich Vock. Im Mittelpunkt steht Dr. Leo Leu (Urs Groth), Oberarzt am Kantonsspital Aarau. Er soll an einem Neurologenkongress ein wichtiges Referat halten. Sofern es gut ankommt bei seinen Fachkolleginnen und -kollegen, winkt die Berufung zum Chefarzt. Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem er das Referat halten soll, gerät im Spital alles drunter und drüber. Das Tohuwabohu beginnt mit dem Besuch der ehemaligen Krankenschwester Rita Kuster (Sabrina Haller), die Leo Leu berichtet, dass ihr Techtelmechtel vor gut 18 Jahren nicht ohne Folgen geblieben ist. Sohn Felix Kuster (Noël Schulhof) stehe vor dem Klinikeingang und wolle endlich seinen Vater kennenlernen. Dieses Geschenk ist für den verheirateten Leo Leu höchst unwillkommen und er baut ein gewaltiges Lügengebäude auf, damit diese Wahrheit nicht ans Licht kommt. Ein übereifriger Polizist (Marcel Smits), eine resolute Oberschwester (Manuela Meli), ein verwirrter Patient (Markus Theiler), ein überkandidelter junger Pfleger (Marco Meli), eine Ärztin mitten in den Vorbereitungen für die Aufführung des Weihnachtsspiels am Spital (Nicole Gretler), die fordernde Aufsichtsrätin Amalie Hofstetter (Priska Müller) und Leus Frau Rosmarie (Andrea Urech) tragen auch nicht zur Beruhigung der Situation bei. Zum Glück ist da noch der gutmütige Arztkollege Balz Blättler (Christian Stebler). Doch bald weiss auch der nicht mehr, wo ihm der Kopf steht.
Das Stück hat Zug und glänzt mit reichlich Situationskomik. Es gibt viel zu lachen – so viel gar, dass der Tontechniker bei der Probe prompt seinen Einsatz verpasst hat.
Deko zum Mitnehmen
Seit September ist das Ensemble am Proben. «Es war nicht immer leicht, da hin und wieder jemand wegen eines positiven Coronatests ausgefallen ist», blickt Präsidentin Katrin Hunziker zurück. Die Spielfreude, die Lust, endlich wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, vermochte das jedoch nicht zu trüben. Auch nicht die Schutzmasken, die anfangs noch getragen werden mussten.
Da das Lustspiel «Alles uf Chrankeschii» in der Vorweihnachtszeit angesiedelt ist, wird auch die Mehrzweckhalle adventlich geschmückt sein. «Die Deko kann nach der letzten Aufführung gegen einen Obolus ins Gönnerkässeli mit nach Hause genommen werden», verrät Katrin Hunziker. Dass die Besucherinnen und Besucher mit einem typischen Dezembergetränk willkommen geheissen werden, versteht sich von selbst. Auch die Gesangseinlage des Männerchors ist auf die Adventszeit abgestimmt. Besonders freut Katrin Hunziker, dass das Theaterpublikum nun auch wieder bewirtet werden darf. Nicht nur, weil die Einnahmen aus der Festwirtschaft wichtig sind für die Vereinskasse. Etwas Feines im Glas und auf dem Teller trägt einfach zu einem gelungenen Anlass bei. So gibt es an den fünf Abendaufführungen wieder Spaghetti mit drei verschiedenen Saucen. An der Sonntagsvorstellung am Muttertag stehen diverse Getränke und Kuchen bereit. «Zudem erhalten an diesem Tag alle Mamis ein Geschenk.» Damit vor, auf und hinter der Bühne alles reibungslos klappt, sind an jeder Aufführung an die 15 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Ein kleiner Kraftakt für den Verein.
Für Katrin Hunziker ist es die letzte Produktion als Vereinspräsidentin. Nach zehn Jahren im Vorstand, davon fünf Jahre an der Spitze, wird sie etwas kürzertreten. «Dem Verein bleibe ich aber treu», versichert sie. In den nächsten Jahren wird sie, die zusammen mit ihrem Partner einen sechs Monate alten Sohn hat und in Staufen wohnt, mehrheitlich im Hintergrund tätig sein.
Vorverkauf ist gut angelaufen
Wer sich «uf Chrankeschii» einen gemütlichen Abend schenken will, an dem herzhaft gelacht werden kann, der sollte den Vorverkauf unter theater-widen.ch (Startseite beachten) benützen. «Wegen der unsicheren Entwicklung der Pandemie haben wir mit der Werbung und dem Billettverkauf erst Mitte April begonnen», weiss Katrin Hunziker. Trotzdem sind bereits an die Hälfte der Plätze in der Mehrzweckhalle vergeben.
Insgesamt sind sechs Aufführungen geplant. Premiere ist am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr. Zu sehen sein wird das Lustspiel «Alles uf Chrankeschii» zudem am 7. Mai um 20 Uhr, am 8. Mai (Muttertag) um 16 Uhr sowie am 12., 13. und 14. Mai jeweils um 20 Uhr.