Die Cup-Krone aufgesetzt
29.03.2022 SportHandball, Regio-Cup: Mutschellen holt sich den Titel
Der HC Mutschellen erlebt ein erfolgreiches Final-Four-Turnier um den Regio-Cup im solothurnischen Oensingen. Im Halbfinal gewinnen die Freiämter gegen Brugg mit 37:29, tags darauf triumphieren die Mutscheller im ...
Handball, Regio-Cup: Mutschellen holt sich den Titel
Der HC Mutschellen erlebt ein erfolgreiches Final-Four-Turnier um den Regio-Cup im solothurnischen Oensingen. Im Halbfinal gewinnen die Freiämter gegen Brugg mit 37:29, tags darauf triumphieren die Mutscheller im Final über Suhr/Aarau mit 27:25.
Am Ende quetschten die Mutscheller Handballer nochmals die letzten Reserven aus ihren Körpern und liessen sich von den vielen mitgereisten Fans für den Cup-Sieg feiern. Hinter ihnen lagen zwei intensive Partien innert etwas mehr als 24 Stunden.
Zunächst stand man zum dritten Mal in dieser Saison Handball Brugg gegenüber. Nach dem knappen Auswärtssieg Ende September und dem deutlichen Heimerfolg vor rund zwei Wochen in der Meisterschaft kreuzten sich die Wege nun im Halbfinal des Regio-Cups. In den letzten zehn Minuten vor der Pause konnten sich die Mutscheller Tor um Tor von ihren Kontrahenten absetzten. Aus einem 10:10 in der 21. Minute machten die Freiämter bis zum Seitenwechsel ein 17:12 und konnten sich in der Kabine bei Torhüter Ricardo Barbian bedanken. Der Schlussmann kam in den ersten 30 Minuten auf eine Weltklasse-Quote von 45 Prozent abgewehrter Bälle. Aber nicht nur er, auch seine Vorderleute verrichteten eine starke Defensivarbeit, die die Brugger mit zunehmender Spieldauer immer mehr verzweifeln liess.
Rot für Ulrich
Nach der Pause nahmen die Mutscheller den Schwung gleich weiter und bauten ihre Führung kontinuierlich aus. Kurz vor Halbzeitmitte führte der Favorit erstmals mit zehn Toren (26:16), sodass Mutschellens Spielertrainer Mario Obad beginnen konnte, die Kräfte einzelner Spieler zu schonen. Nach dem gesundheitsbedingten Ausfall von Spielmacher Fabian Brunner hatten die Freiämter bereits ab der 10. Minute wegen einer Roten Karte auch auf die Dienste von Fabian Ulrich verzichten müssen. Bei einem Abwehrversuch hatte er unglücklicherweise den Laufweg seines Gegenspielers gekreuzt, als dieser alleine aufs Tor der Freiämter ziehen konnte. Dafür gab Marc Leuenberger nach seiner Verletzungspause sein Comeback. In den letzten zehn Minuten der Partie, die nach der deutlichen Führung schon entschieden war, konservierten die Freiämter ihren Vorsprung und feierten einen schlussendlich deutlichen 37:29-Halbfinalsieg.
Am Ende wurde es nochmals unnötig spannend
Knappe 24 Stunden nach dem Halbfinalerfolg durften die Mutscheller bereits zum Final antreten. Brunner hatte seine gesundheitlichen Probleme überwunden und Ulrich keine Sperre nach seiner Roten Karte vom Vortag erhalten. So konnte Obad aus dem Vollen schöpfen. Gegen den Zweitligisten HSC Suhr/Aarau entwickelte sich eine Startphase, in der die Freiämter nach dem 1:1 ein erstes Mal den Turbo zündeten. Bereits in der 12. Minute musste Aaraus Trainer Fabian Hägler sein erstes Team-Time-out beziehen. Seine Mannschaft lag mit 2:7 im Hintertreffen und vergab ihrerseits sehr viele Chancen. Bis zur 21. Minute pendelte sich der Vorsprung der Mutscheller bei den fünf Toren ein, danach kassierten sie innert weniger Minuten gleich zwei Strafen, die die Aarauer mit zwei Treffern ins verwaiste Tor nutzen konnten. Aus dem zwischenzeitlichen 5:10 wurde ein 8:10, was zum Team-Time-out (24.) der Freiämter führte. In der Folge fingen sich die Mutscheller wieder und bauten bis zur Pause ihren Vorsprung wieder auf sechs Tore aus (10:16).
Vor dem Hintergrund der Führung schlichen sich in der letzten Viertelstunde vermehrt Fehler ins Spiel der Freiämter ein. «Gegen Schluss spürten wir die Müdigkeit», nannte Mutschellens Captain Pascal Baur einen Grund für das Nachlassen seiner Mannschaft. Aber auch Suhr/Aarau, das am Vortag erst nach den Mutschellern seinen Halbfinal gespielt hatte, konnte nur noch bedingt reagieren. In der 56. Minute erzielte Brunner bereits den letzten Treffer der Freiämter (21:27), in den letzten Minuten gelang Suhr/Aarau nur noch Resultatkosmetik. Am Ende bejubelten die Mannschaft und die vielen mitgereisten Fans den 25:27-Finalsieg.
Und jetzt der Aufstieg?
So gross die Freude über den Finalerfolg auch war, so gross war die Erschöpfung bei den Spielern. Dennoch standen ihnen Stolz und Genugtuung ins Gesicht geschrieben. «Wir haben die Ernte eingefahren. In wenigen Tagen spricht niemand mehr davon, wie dieser Sieg zustande gekommen ist», liess sich Baur zitieren. Trainer Obad genoss den Erfolg im Stillen: «Das ganze Team hat dieses Wochenende einen tollen Job gemacht. Das geniessen wir nun und gehen mit einem guten Gefühl in die letzten drei Meisterschaftsspiele.»
In den kommenden Wochen können die Mutscheller auch in der Meisterschaft die Ernte einfahren. Noch stehen drei Spiele auf dem Programm und noch sind die Aufstiegsmodalitäten unbekannt. «Wir wissen immer noch nicht, ob es direkte Aufsteiger oder Aufstiegsspiele geben wird. Das sollte bis Ende dieser Woche hoffentlich bekannt sein», liess Mutschellens Präsident Pitsch Müller noch vor dem Final-Wochenende verlauten. Mit dem Erfolg im Regio-Cup sicherten sich die Freiämter zumindest einen Startplatz im Schweizer Cup der nächsten Saison. --ch