Neuer Name, alte Werte
01.02.2022 BremgartenIm Saner-Gebäude betreiben neu zwei junge Fachkräfte die «Altstadt-Optik»
Die Optikertradition in der Altstadt wird weitergelebt. Jasmine Mach-Birchmeier hat am 4. Januar mit Livia Crescionini und Fabian Wegmann die «Altstadt-Optik» ...
Im Saner-Gebäude betreiben neu zwei junge Fachkräfte die «Altstadt-Optik»
Die Optikertradition in der Altstadt wird weitergelebt. Jasmine Mach-Birchmeier hat am 4. Januar mit Livia Crescionini und Fabian Wegmann die «Altstadt-Optik» eröffnet. Die Besitzerin und der ehemalige Patron sind froh über den Wechsel.
Marco Huwyler
«Dass wieder ein Optiker oberhalb meiner Bijouterie einquartiert werden soll, war immer klar. Nie habe ich daran gezweifelt. Das gehört so zu Bremgarten», sagt Jasmine Mach-Birchmeier. Ernst Saner lächelt, als er das hört. Die Worte der neuen Eigentümerin sind ganz in seinem Sinne. Weil er das weiss, hat er die Verantwortung über sein Lebenswerk gerne in ihre Hände gelegt. Die Bijouterie und das Optikergeschäft sind ihm heilig. «Sie sind mein Beitrag zu einem lebendigen Bremgarten.»
Uhren, Schmuck und Brillen
Das Geschäft unter Saners Namen wurde 1943 von dessen Eltern gegründet. 1960 erfolgte der Umzug zum jetzigen Standort an der Marktgasse 31. Seither werden dort Uhren, Schmuck und Brillen verkauft. Ursprünglich beides im selben Geschäft und von Herrn Saner betrieben. «Das war früher üblich, ein Optiker machte meistens noch die Zusatzlehre als Uhrmacher – und umgekehrt», erzählt er.
Vorfreude auf Kommendes
Erst im Jahr 1979 wurde der Betrieb aufgeteilt und wird seither getrennt betrieben. 1998 ging Saner in Pension und übergab sein Geschäft an Markus Buob, der letztes Jahr aufhörte. Die Beteiligten sind froh, dass dieses Kapitel jetzt abgeschlossen ist und eine neue Ära im Hause Saner anbricht. Weil die einstige GmbH «Saner Optik» immer noch im Besitz vom ehemaligen Inhaber ist, heisst das Brillen- und Linsengeschäft neu «Altstadt-Optik».
Geführt wird es seit dem 4. Januar von den beiden jungen Optometristen Livia Crescionini und Fabian Wegmann. «Wir freuen uns sehr, in diesem Traditionsbetrieb gemeinsam mit Frau Mach-Birchmeier wirken zu dürfen, und haben bereits gut losgelegt», sagen die beiden und sprühen vor Tatendrang.
Rückkehr zur Harmonie
Der Betreiberwechsel im Optikergeschäft der Marktgasse erleichtert Inhaberin Jasmine Mach-Birchmeier und Ernst Saner
Seit Jahresbeginn heisst «Saner Optik» offiziell «Altstadt-Optik» und wird von zwei neuen Optometristen geführt. Die Involvierten sind froh darüber und blicken voller Zuversicht in die Zukunft.
Marco Huwyler
Es ist ein seltener Atmosphären-Mix, der in diesen Tagen an der Marktgasse31 zu spüren ist. Im Saner-Gebäude weht frischer Wind – aber gleichzeitig ist auch so etwas wie der alte Geist des Hauses zurückgekehrt. «Ich fühle mich wieder ähnlich wie es war, als ich begonnen hatte, hier zu arbeiten», erzählt Jasmine Mach-Birchmeier lächelnd. «Diese harmonische Koexistenz zweier unabhängiger und doch stark miteinander vernetzter Geschäfte im selben Gebäude war es für mich immer, was ‹Saner› so besonders machte und was ich so sehr mochte.»
Man merkt der 53-Jährigen die Erleichterung darüber an, dass die Übergabe des Optikergeschäfts abgeschlossen ist und ein neues Kapitel begonnen werden kann. Seit Januar dieses Jahres ist Mach-Birchmeier sowohl Eigentümerin des Saner-Gebäudes als auch Geschäftsinhaberin beider Läden, die in ihm beheimatet sind – der Bijouterie im Erdgeschoss und des Optikergeschäfts eine Etage darüber.
Grosses Vertrauen
Neben ihr hat derweil Ernst Saner Platz genommen. Der 85-Jährige hat kurz zuvor seine neue Brille abgeholt und ist hochzufrieden mit der Arbeit der beiden jungen Optometristen. «Da hat Jasmine ein gutes Händchen bewiesen. Die beiden verstehen ihr Handwerk», lächelt er. Es ist seit vielen Jahren die erste Brille, die der langjährige Inhaber im «eigenen» Geschäft bezieht. Fast vierzig Jahre lang hat Saner hier am oberen Eingang der Altstadt selbst den Optikerladen betrieben. Und über sechzig Jahre war er Eigentümer der Liegenschaft, bevor er sie vor eineinhalb Jahren an Jasmine Mach-Birchmeier verkaufte. «Jemand anderes kam nie in Frage», sagt Saner mit Nachdruck. «Jasmine vertraue ich blind. Ich weiss, dass sie meine ehemaligen Geschäfte in meinem Sinn weiterführt. Und vor allem kennt sie auch den Wert der besonderen Atmosphäre, die hier seit jeher herrschte.»
Brandneue Gerätschaften
Mach-Birchmeier stimmt dem zu. «Irgendwie fühlt man sich in diesem Gebäude einfach wohl. Das höre ich auch von Kunden immer wieder. Und diesem grossen Glück muss man als jemand, der hier drin arbeitet, auch Rechnung tragen.» Die neue Eigentümerin weiss wovon sie spricht. Mach-Birchmeier hat dereinst bereits ihre Lehre als Verkäuferin von Uhren und Schmuck in der Bijouterie von Ernst Saner gemacht und ist dem Geschäft über alle Jahre treu geblieben. «Als ich Kinder hatte, habe ich ab und zu ausgeholfen. Später bin ich dann wieder ganz zurückgekehrt und habe immer mehr Verantwortung übernehmen dürfen.» Weil der Zeitpunkt der Pension des vorherigen Optikers absehbar war, konnte sich Mach-Birchmeier frühzeitig um eine Nachfolgelösung kümmern und danach gemeinsam mit den neuen Optometristen Livia Crescionini und Fabian Wegmann die Einrichtung planen. «Das war ein grosser Vorteil. So konnten wir uns in Ruhe vorbereiten und gerieten nie in Stress.» Allen dreien sei es wichtig gewesen, alles gänzlich neu einzurichten. Deshalb hat man bewusst darauf verzichtet, die alten Gerätschaften vom Vorbesitzer zu übernehmen. «Einerseits, weil ich einen kompletten Neustart wollte. Andererseits aber auch, weil es mir ein Anliegen ist, dass die neuen Optiker mit den neusten Gerätschaften unter besten Bedingungen starten konnten.»
Betrieb gut angelaufen
Die Geschäftsinhaberin ist begeistert darüber, wie der Betrieb bei «Saner» im neuen Jahr angelaufen ist. «Die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos, harmonisch und unkompliziert. Genauso, wie ich mir das jahrelang gewünscht habe», lächelt sie. Mach-Birchmeier ist dankbar, «denn ich weiss wie wenig selbstverständlich dies ist».
Auch die Kunden des Optikergeschäfts, das neu offiziell «Altstadt-Optik» heisst, hätten die Veränderung gut angenommen und kämen gerne weiterhin. Befürchtungen, wonach die ehemalige Kundschaft ausbleiben könnte, weil der Vorgänger sämtliche Kundendaten an einen anderen Optiker übergeben hatte, erwiesen sich als unbegründet. «Viele haben ihr Dossier von sich aus geholt und uns wiedergebracht», sagt Mach-Birchmeier.
Wichtig zu betonen sei jedoch, dass dies gar nicht nötig sei. «Unsere neuen Optometristen brauchen die alten Daten nicht. Alles Notwendige kann – sogar präziser – in einer neuen Untersuchung bestimmt werden.»
So konnte der Betrieb reibungsloser als gedacht in die neue Ära starten. Dass der «Tag der offenen Tür», der eigentlich auf Anfang Jahr geplant war, aber wegen Corona abgesagt werden musste, fiel deshalb nicht ins Gewicht. «Und eigentlich finde ich es auch schön, wenn die Einwohner Bremgartens die neuen Optometristen und deren tollen Service sukzessive von selbst kennenlernen», lächelt Mach-Birchmeier. «Ein Fest braucht es dafür gar nicht.»
Eröffnungsfeier nachholen
«Natürlich braucht es das, ich freue mich schon lange darauf», widerspricht Ernst Saner scherzend. «Wir holen das nach, wenn es wieder geht.»
Er will selber aktiv dabei sein, wenn die neuen Betreiber seines ehemaligen Geschäfts offiziell vorgestellt werden. «Man darf sich auf Schwyzerörgeli-Musik von Ernst freuen», kündigt der langjährige Inhaber an. Und die Freude darüber, dass er sein Lebenswerk nun in guten Händen weiss, ist förmlich sicht- und spürbar.