Aus Liebe zum Backen
28.01.2022 BoswilDaniel Stöckli ist eigentlich Elektroinstallateur – seit Kurzem verkauft er Cantuccini
Angefangen hat es mit einem Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde. Mittlerweile ist daraus ein grosses Hobby geworden. «Backen ist etwas sehr Kreatives, das ...
Daniel Stöckli ist eigentlich Elektroinstallateur – seit Kurzem verkauft er Cantuccini
Angefangen hat es mit einem Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde. Mittlerweile ist daraus ein grosses Hobby geworden. «Backen ist etwas sehr Kreatives, das gefällt mir», sagt Daniel Stöckli. Tagsüber arbeitet er auf der Baustelle, abends und an Wochenenden steht er in der Küche. Und seine Cantuccini kommen bestens an.
Annemarie Keusch
Er hatte es übertrieben. Diese Tatsache stand am Anfang der Geschichte von Daniel Stöcklis Cantuccini, die er seit Anfang Jahr unter dem Namen «Stöckli’s» verkauft. «2400 Stück waren es», sagt er und lacht. 63 Packungen hat es daraus gegeben, à 200 Gramm Inhalt. «Zu viel.» Auch wenn er allen Freunden und der ganzen Familie Cantuccini verschenkte, blieb eine stattliche Anzahl übrig. «Also entschloss ich mich dazu, diese zu versuchen zu verkaufen.» Das war Anfang Monat, als er wusste, wie viele wirklich übrig bleiben würden. Und seither stehen die Packungen im Regal des Getränke-Kellers Freiamt in Boswil.
Dass Stöckli überhaupt auf die Idee kam, Cantuccini zu machen, liegt ein paar Jahre zurück. «Alle verschenken zu Weihnachten immer die gleichen Guetzli», sagt er. Mailänderli, Zimtsterne, Vanillekipferl. «Ich wollte etwas anderes machen.» Und weil Stöcklis Mutter Italienerin ist und ihm die Cantuccini darum alles andere als fremd sind, entstand diese Idee. «Aber», betont er, «in Italien isst man sie nicht in der Vorweihnachtszeit, sondern das ganze Jahr hindurch zum Kaffee.»
Pistazien statt Mandeln
Dass Daniel Stöckli gerne bäckt, das hat er früh herausgefunden. «Zwischenzeitlich konnte ich mir vorstellen, Bäcker zu werden», sagt er. Die Arbeitszeiten hätten ihn davon weggebracht. Stöckli wurde Elektroinstallateur, arbeitet nach wie vor in diesem Beruf. «Es gefällt mir sehr.» Aber es hält ihn nicht davon ab, seiner zweiten Leidenschaft in seiner Freizeit zu frönen: dem Backen. Richtig aufgeflammt ist diese wieder, seit Stöckli «Sallys Welt» folgt, einer deutschen Youtuberin, die unter anderem Backvideos macht. «Einfache und gute Rezepte», fasst Stöckli zusammen.
Ihr Cantuccini-Rezept hat er aber mittlerweile auf diverse Arten abgeändert. «Etwa habe ich die Backzeit etwas erhöht, damit die Cantuccini härter und somit länger haltbar werden», erklärt er. Und Stöckli hat die klassische Variante mit Mandeln mit neuen Kreationen ergänzt. Zwei Sorten vereint er in seiner Packung: Mandeln-Zitrone mit Amaretto und Schokolade-Pistazien mit Espresso.
Der 21-Jährige legt Wert darauf, alles, was geht, von Hand zu machen. «Den Espresso etwa mache ich in einer klassischen italienischen Bialetti.» Und bis vor Kurzem half ihm noch seine Mutter, die ungesalzenen Pistazien aus der Schale zu holen. «Mittlerweile habe ich ungesalzene und geschälte gefunden, dank meinem Bruder, der Koch ist.» Es ist genau dieses Experimentelle, das Kreative, was ihm am Backen gefällt. «Wenn ich etwas zum ersten Mal backe, dann halte ich mich ganz strikt an ein Rezept. Bei jedem weiteren Mal improvisiere ich immer mehr, tausche Zutaten aus, bringe neue Geschmacksrichtungen mit ein.»
Stöckli betont aber, dass das Backen ein Ausgleich zum Beruf auf dem Bau sei, ein Hobby. «Klar wäre es schön, wenn alle Cantuccini verkauft würden, die ich gemacht habe», fügt er lachend an. Grössere Ziele verfolgt er als Hobbybäcker allerdings nicht. «Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, auch etwas anderes zu backen und zu verkaufen, wenn die Leute Freude daran haben.» Und auch die Cantuccini werde er ganz sicher nicht aus seinem Sortiment nehmen. «Ob sie gut sind, will ich selber nicht beantworten. Bisher habe ich aber keine negativen Rückmeldungen erhalten.» Kommt hinzu, dass er nur selten zu Cantuccini greift, wenn, dann klassisch italienisch zum Kaffee. «Aber bin ich nicht so der Typ fürs Süsse», meint er lachend. Solange es die anderen sind und er mit seinen Gebäcken Freude verbreitet, genügt ihm das alleweil.