Eine Vision wird wahr
31.12.2021 BoswilRückblick: Das Künstlerhaus in Boswil wurde im Oktober eingeweiht
5,3 Millionen Franken kostete die Sanierung des ehemaligen Sigristenhauses. «Dass ein solches Haus erhalten wird, ist für mich als Kulturdirektor eine grosse Freude», sagte ...
Rückblick: Das Künstlerhaus in Boswil wurde im Oktober eingeweiht
5,3 Millionen Franken kostete die Sanierung des ehemaligen Sigristenhauses. «Dass ein solches Haus erhalten wird, ist für mich als Kulturdirektor eine grosse Freude», sagte Regierungsrat Alex Hürzeler an der Eröffnungsfeier.
Susanne Schild
Die Eröffnung des historischen, einst baufälligen Gebäudes, das um 1700 errichtet worden ist, wurde lange herbeigesehnt. Das ehemalige Sigristenhaus wurde zum neuen Künstlerhaus von Boswil. Die alten Mauern des ehemaligen Bauernhauses sind erhalten geblieben. Stiftungsratspräsident Stefan Hegi sprach an der Eröffnung vom Geschenk, das der Kanton der Stiftung machte, kurz nachdem sie sich 2006 vom «Ort der Kultur» in «Ort der Musik» umbenannt hatte. Es folgten Vorstudien, die die Möglichkeit und Machbarkeit aufzeigten, und Wettbewerbe, die Architekt Gian Salis gewann. «Ein Glücksfall, für ihn, aber ganz sicher auch für uns», ist der Stiftungsratspräsident überzeugt. Die Zusammenarbeit sei konstruktiv gewesen, genau wie der Dialog mit der Denkmalpf lege, mit dem Kanton, mit den Gemeindebehörden.
Herausforderung höchsten Masses
Die Stiftung erhielt die Chance, aus dem durch den Kanton gekauften Sigristenhaus etwas zu machen. «War es ein Geschenk?» Das fragten sich die Verantwortlichen im Laufe der langjährigen Prozesse wohl mehrfach. Hegi sprach von einer Aufgabe, einer Herausforderung höchsten Masses. Hegi sprach die Visionen an, die über die Jahre entstanden. Anbau, Teilabbruch, Nebenbauten, Verdichtung – was genau mit dem Sigristenhaus machen war nicht von Anfang an klar. Entstanden ist ein laut Hegi «multifunktionales Gebilde in höchster Konzentration, und dies in einem äusserst filigranen Holzbau, erbaut aus Pfosten, Balken und Brettern». Das, was in Boswil entstanden ist, hatte aber auch seinen Preis. Private Geldgeber, Stiftungen und Sponsoren halfen. Ohne die finanzielle Unterstützung des Kantons wäre es schwierig geworden. «Ohne den Glauben vieler an unsere seit 2008 nach und nach entstandenen Visionen würden wir heute nicht hier mit Freude ein neues Künstlerhaus, einen wahren Ort der Musik, eröffnen können», sagte Hegi.
Kulturleuchtturm im Aargau
Auch Regierungsrat Alex Hürzeler zeigte an der Eröffnung seine Begeisterung über das Ergebnis der Arbeiten. «Es sind sehr schöne Zimmer geworden. Da möchte man sich doch gleich einmieten», sagte er auf seinem Rundgang. Diese Freude brachte der Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport damals bereits kurz zuvor in seiner Ansprache zum Ausdruck. Er bezeichnete das Künstlerhaus Boswil als Kulturleuchtturm des Aargaus. Der ausgezeichnete Ruf und die lange Tradition der Stiftung würden dafür sorgen, dass die Ausstrahlung des Künstlerhauses Boswil weit über die Kantonsgrenzen hinausgehe. «Das Künstlerhaus ist bekannt dafür, ein Zentrum für klassische Musik, ein Ort der Begegnung, der Inspiration und der künstlerischen Auseinandersetzung zu sein», führte Hürzeler aus.
Tag der offenen Tür
Um sich weiterzuentwickeln, brauche es Infrastruktur. Infrastruktur, die mit der Fertigstellung des Umbauprojekts entstanden ist. «Das neue Künstlerhaus schafft nicht einfach neue Räume, sondern es greift den Charakter und die Energie des ganzen Ortes auf und gibt beides in vielschichtiger Eleganz wieder.» Die offizielle Einweihung feierte die Stiftung am Samstag, 23. Oktober, mit einem Tag der offenen Tür. Alleine am Morgen schätzt Erich Näf, Ad-interim-Geschäftsführer des Künstlerhauses, die Zahl der Besucher auf gegen 150. «Es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, dass das neue Künstlerhaus so gut ankommt. Das entschädigt für viele Mühen», meinte Erich Näf.