Eine Reihe weniger
31.12.2021 Region BremgartenRückblick: Im Zufiker Emauswald wurden Strommasten abgebrochen
Wo jahrzehntelang Stromleitungen über den Emauswald führten, fehlten diese plötzlich Ende April. Oder fast – denn eine Reihe steht noch bis heute. Das könnte sich aber in den ...
Rückblick: Im Zufiker Emauswald wurden Strommasten abgebrochen
Wo jahrzehntelang Stromleitungen über den Emauswald führten, fehlten diese plötzlich Ende April. Oder fast – denn eine Reihe steht noch bis heute. Das könnte sich aber in den nächsten Jahren noch ändern.
Roger Wetli
Vor gut einem Jahr standen sie noch – die Strommasten der südlichen Reihe in einer Waldschneise mitten in der Reussschleife von Zufikon. Bereits abgenommen waren die Kabel, welche den Strom vom Wasserkraftwerk aus über das Emaus nach Hermetschwil und dort zwischen Fluss und Kloster in südliche Richtung führten. Das Bild mit historischen Gebäuden und Leitung gehörte schon der Vergangenheit an. Bis Ende April in diesem Jahr wurden auch die Strommasten abgebrochen. Eine Zeit lang standen sie noch wie leere Gerippe da. Wer heute durch den Emauswald spaziert, wird kaum einen Gedanken an sie verschwenden. Er wird sich vielleicht höchstens darüber wundern, warum die gerodete Schneise für eine einzige Leitung so breit sein muss.
Unterirdischer Ersatz
Für die Öffentlichkeit wahrnehmbar startete der Rückbau dieser Stromleitung mit einem Baugesuch, das im Januar 2019 öffentlich auflag. Allerdings hiess es damals noch von den Verantwortlichen, dass beide Stränge verschwinden würden. Diese Aussage wurde eineinhalb Jahre später korrigiert.
Für den Abbruch der Leitung in Richtung Süden waren aufwendige Arbeiten notwendig. Zuvor musste eine dauerhafte Ersatzleitung gebaut werden. Diese führt von der Einsiedelei Emaus zuerst unterirdisch dem Emauswaldrand entlang, bevor sie den Wald und danach die Reuss etwas südlich des Dominiloch-Stegs zehn Meter unter der Reusssohle unterquert. In Hermetschwil angekommen, wechselt die Leitung nochmals die Richtung und folgt im Hang der Reuss f lussaufwärts. Bei der Christbaumkultur gelangt sie wieder an die Oberfläche.
Höhere Kapazitäten
In Betrieb genommen werden konnte der neue Strang nach einer kurzen Umstellungsphase bereits am 20. Oktober 2020. Bis alle alten Spuren in Form der Masten und Kabel vollständig rückgebaut wurden, verstrich danach nochmals ein halbes Jahr.
Die Kabel wurden aber nicht 1:1 ersetzt, sondern von ursprünglich 50-kV- auf 110-kV-Leitungen ausgebaut. Damit konnte die Übertragungskapazität des Netzes stark erhöht und die Netzverluste um rund 75 Prozent gesenkt werden. Dieser Ausbau war bereits 2006 vorgesehen. Allerdings war damals eine andere Linienführung vorgesehen, die weiterhin eine Freileitung vorsah. Es gab Einsprachen, die schliesslich in die heute umgesetzte unterirdische Lösung mündeten.
Öffentliche Vorlage in Vorbereitung
Ganz aus dem Landschaftsbild wird diese Leitung im Moment noch nicht verschwinden. Dies, weil die Parallelleitung über das Emaus immer noch steht. Diese führt den Strom über Hermetschwil nach Waltenschwil und Bünzen. Das könnte sich aber auch bald ändern, wie Markus Wey, Präsident der Elektrizitätsgenossenschaft Hermetschwil-Staffeln, erklärt: «Der Plan wäre es, im kommenden Sommer mit den Arbeiten zu beginnen, die den Abbruch der zweiten Linie ermöglichen.» Und er versichert: «Die öffentliche Auflage dazu ist momentan in Vorbereitung.»