Verdienst gewürdigt
23.11.2021 ZufikonDie Zufiker verabschiedeten ihre Ammänner
An der Zufiker «Gmeind» wurden der amtierende Gemeindeammann Christian Baumann und der Vizeammann Karl Kaufmann verabschiedet. Gedankt wurde ihnen für ihr langjähriges Engagement, das sie für die Gemeinde in ...
Die Zufiker verabschiedeten ihre Ammänner
An der Zufiker «Gmeind» wurden der amtierende Gemeindeammann Christian Baumann und der Vizeammann Karl Kaufmann verabschiedet. Gedankt wurde ihnen für ihr langjähriges Engagement, das sie für die Gemeinde in ihren Funktionen erbracht haben. Kaufmann war bereits in den 1990er-Jahren im Gemeinderat tätig, bevor er 2013 Vizeammann wurde. Baumann ist seit 2007 im Gemeinderat, seit 2010 Ammann. --red
Vertrauen geschenkt
Zufikon: «Gmeind» lehnte zwei Änderungsanträge ab und genehmigte alle Traktanden
Turbulenter als erwartet verlief die Zufiker Einwohnergemeindeversammlung. Bei der Anpassung der Bau- und Nutzungsordnung wurde es gar kurzfristig etwas nervös. Ammann Christian Baumann liess sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen.
Roger Wetli
«Ich hoffe auf eine schlanke Abhandlung der Traktanden», leitete Gemeindeammann Christian Baumann seine letzte «Gmeind» als Oberhaupt von Zufikon ein. Ganz so schlank wie gewünscht verlief sie dann aber doch nicht. Zu reden gab vor allem der Antrag zur Anpassung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) an die neuen Baubegriffe und Messweisen der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) und zur Erhöhung der Nutzungsdichte in der Einfamilienhauszone.
Viele Ja-Rufe
Ein Anwesender stellte den Antrag zur separaten Abstimmung über die beiden Geschäfte: «Ich bin für die Anpassung der neuen Baubegriffe. Dagegen lehne ich die Erhöhung der Nutzungsdichte ab», erklärte er. «Einerseits haben beide Anträge nichts miteinander zu tun, anderseits hat diese Erhöhung der Nutzungsdichte massive Auswirkungen auf das künftige Dorf bild.» Er wisse, dass der Gemeinderat für die Zusammenführung der beiden Anliegen zu einem Traktandum gar vom Kanton gerügt wurde. Dem hielt Christian Baumann entgegen: «Der Kanton mahnte uns nicht dafür, sondern verlangte, dass wir die beiden Geschäfte explizit erwähnen. Das haben wir getan.» Die Anpassung der Ausnützungsziffer verteidigte der Ammann damit, dass der Kanton Zufikon zur Verdichtung anhalte, dies, weil das Bauland in der Schweiz immer knapper würde. «Das probieren wir.»
Der Votant warf Baumann vor, nervös zu werden, worauf der Ammann in die Runde fragte, ob er dieses «Kaffeekränzchen» beenden und zur Abstimmung schreiten solle. Dafür erntete er viele Ja-Rufe. Der Änderungsantrag scheiterte danach mit 73 Nein- zu 14 Ja-Stimmen. Dem Gemeinderat wurde mit 83 Ja- zu 11 Nein-Stimmen das Vertrauen geschenkt.
Vermögen langsam abgebaut
Die Anwesenden hielten auch beim Budget dem Rat ihre Treue. Hier beantragte derselbe Anwesende eine Steuerfusssenkung von heute 85 auf 80 Prozent. Der Gemeinderat wollte ihn beibehalten und damit das Gemeindevermögen von heute rund 6,5 Millionen Franken auf Ende 2022 auf etwa 5,7 Millionen abbauen. «Wir haben danach immer noch viel Geld. Darum beantrage ich, dass wir die Steuern noch mehr senken», so der Votant. Der Ammann schritt darauf gleich zur Abstimmung, ohne auf die Auswirkungen einer Senkung auf das Budget hinzuweisen. Dem Antrag stimmten zwei Personen zu, während ihn 86 Personen ablehnten. Das Budget und den gleichbleibenden Steuerfuss bewilligten die Anwesenden mit 96 Ja- zu einer Nein-Stimme.
Keine Hausbesuche mehr
Keine Anträge, dafür Fragen gab es zum Antrag für die Auswechslung der Stromzähler. Vor ein paar Jahren wurde ein ähnlicher Antrag abgelehnt. «Werden diesmal nur die Strom- oder auch die Wasserzähler ersetzt?», wollte jemand wissen. «Es handelt sich nur um die Stromzähler. Der Wechsel von 80 Prozent aller Zähler ist bis 2027 vorgeschrieben», erklärte Gemeinderat Boris Sommer. «Wir möchten dieses Ziel nach und nach umsetzen und bis 2025 erreicht haben.» Auf Anfrage versicherte er, dass die neuen Zähler sicher nicht mehr jahrzehntelang halten würden wie die heutigen. «Dafür übertragen sie die Daten automatisch. Es gibt also keine Hausbesuche mehr.» Auch diesem Geschäft wurde mit sehr grossem Mehr zugestimmt.
Durch und durch Zufiker
Verabschiedet wurden an dieser Gemeindeversammlung zehn Personen. Darunter die ganze Schulpflege. Diese zeichnete sich in den letzten Jahren durch eine grosse personelle Konstanz aus. Präsidentin Claudia Cocco amtete 12,5 Jahre, Daniela Amsler 12 Jahre und die neu in den Gemeinderat gewählte Natascha Brunold 8 Jahre. Für ihre Verdienste bedankte sich Gemeinderätin Gabriela Bereuter ganz herzlich.
«Es wird definitiv meine letzte Verabschiedung an einer Gemeindeversammlung sein», scherzte Vizeammann Karl Kaufmann. Der Ortsbürger war bereits Ende der 90er-Jahre ein paar Jahre im Gemeinderat und wurde 2013 als Vizeammann gewählt. «Wir werden deine grosse Erfahrung und deine Persönlichkeit vermissen», betonte Daniel Stark, Gemeindeammann ab 2022. «Du bist durch und durch Zufiker und hast mit einer kurzen Unterbrechung immer im Dorf gelebt.»
Definitiv heimisch geworden ist auch Ammann Christian Baumann. «Und dies, obwohl man munkelt, dass deine Frau einst grosse Mühe hatte, die Zürcher Autonummer durch die Aargauer zu ersetzen», scherzte Stark. Er würdigte die grossen Verdienste Baumanns, der von 2002 bis 2007 zuerst in der Finanzkommission mitwirkte und anschliessend in den Gemeinderat gewählt wurde. Seit 2010 führt er das Dorf als Ammann. «Mir ist bewusst, dass ich in sehr grosse Fussstapfen trete, an denen ich gemessen werde.»
Baumann bedankte sich für die Unterstützung der Bevölkerung, der Verwaltung und des Gemeinderates. «Mein Motto war immer ‹Hart, aber fair›. Wichtig sind die Nachtessen nach den Gemeinderatssitzungen gewesen. Danach war es ‹gegessen› und ‹getrunken›.» Er wisse, dass nichts selbstverständlich sei. «Habt Sorge zu euch und ihr wisst: Happy wife, happy life (glückliche Ehefrau, glückliches Leben).»
Die Beschlüsse
An der Einwohnergemeindeversammlung in Zufikon nahmen 102 von 3015 Stimmberechtigten teil. Die Anwesenden fassten folgende Beschlüsse: 1. Protokoll vom 17. Juni: Ja. – 2. Anpassung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) an die neuen Baubegriffe und Messweisen der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) / Erhöhung der Nutzungsdichte in der Einfamilienhauszone (E2); Änderungsantrag zur Trennung der Abstimmung über die Anpassung der Baubegriffe und die Erhöhung der Nutzungsdichte: 14 Ja- zu 73 Nein-Stimmen. Antrag des Gemeinderates: 83 Ja- zu 11 Nein-Stimmen. – 3. 721 000 Franken mit einer Kostengenauigkeit von +/– 25 Prozent für die Fahrbahn- und Werkleitungssanierung des Abschnittes Weidstrasse ab Verzweigung Rigistrasse inklusive Treppenweg von Im Lee zur Weidstrasse und 70 000 Franken für die Ausarbeitung des Projekts: 97 Jazu 3 Nein-Stimmen. – 4. 400 000 Franken für die Auswechslung der Stromzähler auf das Smartmetersystem: 96 Ja- zu 4-Nein-Stimmen.
– 5. Budgets 2022 mit einem unveränderten Steuerfuss von 85 Prozent; Änderungsantrag zur Senkung des Steuerfusses auf 80 Prozent: 2 Ja- zu 86 Nein-Stimmen. Antrag des Gemeinderates: 96 Ja- zu 1 Nein-Stimme. --rwi