Spuren hinterlassen
23.11.2021 WohlenBiodiversität fördern: Projekt «One, two, tree!» an der Kanti Wohlen abgeschlossen
Nach einer ersten kleineren Pianzaktion im Mai folgte die grosse zum Abschluss. 39 Klassen pflanzten 48 Bäume und 200 Meter Hecke. Möglich machte es das Geld, ...
Biodiversität fördern: Projekt «One, two, tree!» an der Kanti Wohlen abgeschlossen
Nach einer ersten kleineren Pianzaktion im Mai folgte die grosse zum Abschluss. 39 Klassen pflanzten 48 Bäume und 200 Meter Hecke. Möglich machte es das Geld, welches nicht auf den Bäumen wächst.
Chregi Hansen
«Wir hatten extremes Wetterglück», gestand Lehrer Matthias Bossart. Und das war wichtig. Schliesslich sollten zum Abschluss des Projektes möglichst alle Klassen mitanpacken. «Manche Schüler und Schülerinnen murrten zwar zu Beginn, aber dann hatten doch alle Spass», freut sich Lehrerin Anna Lüthy.
Gefreut haben sich nicht nur die beiden Lehrpersonen, sondern auch die acht Schüler und Schülerinnen des Freifachs «One, two, tree!». Sie haben die Pflanzaktion in den vergangenen Wochen und Monaten vorbereitet. Sie wollen damit einen Beitrag leisten gegen den Verlust der Biodiversität. Gerade in den verdichteten Siedlungsräumen hat die Natur immer weniger Platz. Jetzt konnten sie die Früchte ihrer Arbeit ernten. Zum Abschluss der Aktion luden sie alle Sponsoren und Spender ein, sich ein Bild vom Ergebnis zu machen.
Ganz viel Unterstützung erfahren
«In den letzten Jahrzehnten sind 95 Prozent der Trockenwiesen verschwunden. Zudem sind heute 40 Prozent der Arten vom Aussterben bedroht», berichtet Elian Keller, einer der Schüler, der das Freifach besucht hat. Weil die Kanti sich auf die Fahne geschrieben hat, die Ziele der UNESCO im Schulalltag umzusetzen, sollte sie auch hier einen Beitrag leisten, so die Idee. Die man in den vergangenen Monaten in die Tat umsetzte.
Zu Beginn habe man sich informiert, was alles möglich ist, ergänzt Schülerin Olivia Chianese. Dabei erhielt die Klasse Inputs von der ETH und dem Naturama. Bei einer Begehung auf dem Schulgelände der Kanti habe man dann erste konkrete Ideen entwickelt. «Wir haben schnell gemerkt, dass nicht alles realisiert werden kann, was wir uns wünschen», berichtet Chianese weiter. Zudem musste die Klasse auch das Okay von Kanton und Gemeinde einholen. Und nicht zuletzt galt es, die Finanzierung zu sichern. «Das Geld wuchs quasi auf den Bäumen, die wir noch nicht gepflanzt hatten», erklärte die Schülerin.
Die Fundraisingaktion hatte Erfolg. Rund 15 000 Franken kamen zusammen. Einen grossen Teil davon steuerte die Wohler Firma Axicom HV AG bei, die schon in früheren Jahren immer wieder Projekte der Kanti unterstützt hat. «Wir freuen uns, können wir Ihnen heute zeigen, was wir mit Ihrem Geld bewirken konnten», erklärten Keller und Chianese, bevor sie die Gäste auf einen Rundgang führten.
Kleine Bemerkung als Auslöser
Mit dabei unter den Teilnehmern der Vernissage war auch Astrid Gebert Käppeli. Sie war es, die – wenn auch eher ungeplant – den Anstoss zu dieser Aktion gab. «Ich habe sie vor zwei Jahren nach einer Vorführung im Open-Air-Kino getroffen. Und dabei hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, was auf dem Schulgelände möglich ist. Umso schöner, dass sie jetzt sehen kann, dass ihre Ideen auf offene Ohren gestossen sind», erklärt Rektor Matthias Angst, der die Initialzündung zum Projekt gab. Und der stolz ist über das Geleistete. «Es ist toll, wie viele zum Erfolg beigetragen haben. Was hier geleistet wurde, wird noch lange zu sehen sein», so der Rektor.
Stolz sind auch die Teilnehmer des Freifachs. «Gerade die Hecke bietet vielen Vögeln und Kleinsäugertieren einen Lebensraum, Aber auch Amphibien und Insekten fühlen sich hier wohl», erklärte Elian Keller. Dazu kommen fast 50 Bäume, überall entlang der Wege. Sie werden später eine wunderbare Allee bilden. «Sie sind nicht nur schön anzusehen und bieten Schatten, sondern sind ebenfalls Lebensraum für viele Tiere», kann Keller berichten. Gepflanzt wurden hauptsächlich Eichen, Buchen, Linden, Bergahorn und Wildkirsche. «Im Moment sehen sie noch etwas mickrig aus, aber in ein paar Jahren werden sie viel Freude bereiten», meint Lehrer Matthias Bossart. In einer früheren Aktion haben die Schüler und Schülerinnen des Projekts bereits eine Wandbegrünung und eine Ruderalfläche angelegt, eine eher karge Kies- und Sandfläche, auf der aber ganz bestimmte Pianzen wachsen können.
Mit der Vernissage wäre das Projekt eigentlich abgeschlossen. Wäre, denn die Schüler und Schülerinnen haben noch weitere Pläne. So wollen sie noch zwei Wildbienenhotels auf dem Gelände aufstellen. Und es gibt weitere Ideen. «Es ist schön, etwas zu leisten, das auch in späteren Jahren noch zu sehen ist», sagen sie am Schluss der Vernissage. Und wenn der eine oder andere durch die Aktion zum Nachdenken gebracht wird, dann haben sie ihr Ziel erreicht.