Erste Hürde genommen
29.10.2021 MutschellenAbgeordnetenversammlung der Kreisschule Mutschellen stimmte für ein Schulraumprovisorium
Der Bau von neuen Schulräumen an der Kreisschule Mutschellen ist einen Schritt weiter. Am Mittwoch gab es ein erstes Ja.
Roger ...
Abgeordnetenversammlung der Kreisschule Mutschellen stimmte für ein Schulraumprovisorium
Der Bau von neuen Schulräumen an der Kreisschule Mutschellen ist einen Schritt weiter. Am Mittwoch gab es ein erstes Ja.
Roger Wetli
Die Kreisschule Mutschellen benötigt ab dem Schuljahr 2022/2023 dringend weitere Schulzimmer. Dies, weil ab dann die Klassenzahl die vorhandenen Räume übersteigt. Damit diese schnell fristgerecht zur Verfügung gestellt werden können, ist der Bau eines Schulprovisoriums mit vier Klassenzimmern und Baukosten von 960 000 Franken vorgesehen. Eine erste Hürde ist jetzt genommen. Die A bgeordnetenversammlung der Kreisschule Mutschellen stimmte dem Antrag nach längeren Diskussionen zu. Gesprächsstoff lieferte etwa die Frage, wieso die Provisorien nicht gemietet werden und parallel dazu an einer dauerhaften Lösung gearbeitet werde. Der Abgeordnete Otto Eggimann begründete dies damit, dass die Klassenzahlen laut aktuellen Prognosen in den nächsten Jahren wieder auf das heutige Niveau sinken werden, was die Kosten für einen solchen viel teureren Bau nicht rechtfertigen würde. Ob das Schulprovisorium tatsächlich gebaut werden kann, entscheiden die Stimmberechtigten im November an den Gemeindeversammlungen von Berikon, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen. Erst wenn es auch dort ausschliesslich ein Ja gibt, ist diese Lösung in trockenen Tüchern.
Schulleitung wird entlastet
Kreisschule Mutschellen: Abgeordnetenversammlung bewilligte alle Anträge
Eine sehr lange letzte Abgeordnetenversammlung erlebte am Mittwochabend die Kreisschule Mutschellen. Nach Diskussionen wurden Stellenerhöhungen, der Bau eines Schulraumprovisoriums und eine Investition in die Schulinformatik genehmigt.
Roger Wetli
«Ich arbeite pro Woche zwischen 60 und 80 Stunden, deshalb würde mich eine Aufstockung der Stellenprozente in der Schulleitung entlasten», erklärte Gesamtschulleiter Roland Gindrat das Anliegen, die Pensen der Schulleitung um 10 Prozent und diejenigen der Schulverwaltung um 30 Prozent zu erhöhen. Seit Kurzem wird Gindrat von Cornel Wissmann als Organisatorischer Schulleiter unterstützt. «Im September alleine arbeitete ich 50 Stunden mehr, als ich laut Vertrag müsste», erklärte er. Kreisschulpf legepräsident Patrick Stangl ergänzte, wieso es zu diesen vielen Überstunden kommt: «Ein Faktor ist der Lehrermangel. Durch diesen kündigen immer wieder Lehrpersonen. Die Suche nach neuen ist sehr zeitintensiv. Dadurch fehlt der Schulleitung die Zeit, die Lehrer zu entlasten, was wiederum zu Kündigungen führt. Es ist ein Teufelskreis.» Das wirkt sich auch auf die Schulleitung aus. Wissmanns Vorgänger blieb nur ein halbes Jahr.
Politisch Machbares umsetzen
Die beiden Schulleiter erklärten ihr Anliegen den Abgeordneten. Lieni Füglistaller merkte an, dass es für Stellenerhöhungen Pf lichtenhefte brauche. Diese lägen aber in den abgegebenen Unterlagen nicht vor. Zudem müsse man sich überlegen, welche Aufgaben man an andere Stellen übergeben könnte. Andere Anwesende brachen eine Lanze für die grossartige Arbeit der Schulleitung. Bei der Schulverwaltung wollten die Verantwortlichen gar 40 statt 30 mehr Stellenprozent. Sie merkten aber, dass diese Erhöhung politisch schlecht machbar ist. Entsprechend wurde die Frage gestellt, ob der jetzige Antrag reiche. «Wir hoffen es», erklärte Daniel Wieser als Abgeordneter von Rudolfstetten.
Ebenfalls eine Stellenerhöhung um 30 Prozent beantragte die Schulsozialarbeit. Sie zeigte minutiös auf, welche Arbeiten sie zusätzlich damit übernehmen könnte. So sind neu eine Unterstützung der Schulleitung, eine Prozessbegleitung bei Klasseninterventionen und Präventivarbeiten möglich. Betont wurde, dass die Schulsozialarbeit nicht nur in der Real, sondern insbesondere auch von Bez-Schülern in Anspruch genommen wird. «Dort lastet ein grosser Leistungsdruck auf den Schülern aus ihrem Umfeld», so Schulsozialarbeiter Dominic Bieri. Er erklärte aber auch, dass mit seiner Stelle erreicht wurde, dass ein «hoffnungsloser Fall» diesen Sommer eine Berufslehre begann. «Unsere Arbeit ist gut investiertes Geld, das teure Folgekosten verhindert.»
Provisorischer statt dauerhafter Bau
Lange Diskussionen löste auch der Antrag für das Aufstellen eines Schulraumprovisoriums aus. Dies ist dringend, weil frühere Berechnungen weniger Klassen an der Kreisschule Mutschellen voraussahen, als jetzt ab kommendem Sommer unterrichtet werden. «Wir haben bereits auf dieses Schuljahr optimiert. Bauen wir jetzt keine weiteren Räume, bleiben nur noch die Aula und ein Kellerraum als weitere Klassenzimmer übrig. Das möchte ich unbedingt verhindern», so Otto Eggimann, Abgeordneter von Berikon. Geplant ist, für 960 000 Franken einen zweistöckigen Schulpavillon mit vier Zimmern zu kaufen. Diskutiert wurde, ob man anstelle des Kaufs nicht eine Miete in Erwägung ziehen könne und parallel dazu die Planung für weitere feste Schulräume vorantreiben könnte. «Das würde dann wohl teurer», so Eggimann. «Zudem rechtfertigen die aktuellen Prognosen dauerhaften zusätzlichen Schulraum nicht. Denn die Anzahl Schulklassen wird wohl wieder sinken.» Bemerkt wurde auch, dass der Zeitplan für den Bau des neuen Schulraumprovisoriums auf kommenden Sommer zeitlich sehr knapp bemessen sei. «Wenn man alle Einsprache- und Referendumsfristen anschaut, wird das sehr eng», mahnte zum Beispiel Lieni Füglistaller. Der Antrag wurde schliesslich angenommen. Er wird ebenfalls an den vier Gemeindeversammlungen von Berikon, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg und Widen im November vorgelegt.
Für über 100 000 Franken möchte die Schule im kommenden Jahr ihre Informatik erneuern. Dazu lag ein Plan mit der langfristigen Strategie vor. Diskutiert wurde hier die Abstimmung der Programme mit denjenigen der Primarschulen. «Das war bereits vor über zehn Jahren ein Thema», erinnerte sich Otto Eggimann. «Eine Abstimmung dauert und wird von uns grundsätzlich gewünscht.»
Viel erlebt und gelernt
Es war die letzte Abgeordnetenversammlung der Kreisschule Mutschellen. Das Gremium wird Ende Jahr aufgelöst. Die Leitung wird neu je ein Gemeinderatsmitglied der vier Gemeinden übernehmen. Entsprechend herzlich wurden die Abgeordneten verabschiedet. Darunter auch Kreisschulpflegepräsident Patrick Stangl und Sandra Buntschu, Präsidentin der Abgeordnetenversammlung. «In den letzten vier Jahren als Präsidentin habe ich viel erlebt und konnte noch mehr lernen», war sie begeistert. Gerade die letzten Monate seien sehr intensiv gewesen. Kreisschulpräsident Patrick Stangl erhielt vom Gesamtschulleiter Roland Gindrat einen Regenschirm. «Er soll dich künftig symbolisch vor allem schützen. Ich habe die Zusammenarbeit sehr geschätzt. Zeitweise sahen wir uns mehr als unsere Frauen.»
70 zusätzliche Stellenprozent
Die Abgeordnetenversammlung der Kreisschule bewilligte nach teilweise längeren Diskussionen sämtliche Anträge. Es waren dies: Protokoll vom 11. Mai, 10 zusätzliche Stellenprozent für die Schulleitung, 30 zusätzliche Stellenprozent für die Schulverwaltung, 30 zusätzliche Stellenprozent für die Schulsozialarbeit, Bau eines Schulraumprovisoriums mit Kosten von 960 000 Franken, Investition in die Schulinformatik, Budget 2022. --rwi