«Ein Sieg und nichts anderes»
29.10.2021 SportFussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – SV Höngg (Samstag, 16 Uhr, Niedermatten) – Luigj Milicaj im Fokus
Fünf Saisontore und teilweise geniale Leistungen zu Beginn der Saison. Luigj Milicaj ist im Hoch. Vor dem Spitzenkampf gegen Höngg sagt er: ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – SV Höngg (Samstag, 16 Uhr, Niedermatten) – Luigj Milicaj im Fokus
Fünf Saisontore und teilweise geniale Leistungen zu Beginn der Saison. Luigj Milicaj ist im Hoch. Vor dem Spitzenkampf gegen Höngg sagt er: «Es ist egal, wie wir es machen, aber wir müssen gewinnen und auf den Leaderthron steigen.»
Stefan Sprenger
An den Spielen des FC Wohlen ist er immer dabei. Er heisst Fran, wird aber von allen Franz genannt. Er raucht immer einen Stumpen, wirkt ruhig und gelassen – ausser jemand grätscht seinem Sohn Luigj Milicaj in die Parade. Meistens ist an den FC-Wohlen-Spielen die halbe Verwandtschaft des 27-Jährigen vor Ort – egal ob in den Niedermatten oder auswärts. Natürlich Mutter Anita. «Dazu meine zwei Geschwister, Onkel, Tanten, Cousins. Ja. So ziemlich alle», lacht Milicaj, der seit einem Jahr mit Frau Maria verheiratet ist und vor Kurzem nach Boswil zügelte. Natürlich will er nicht weg aus der Region, denn seine Eltern leben in Benzenschwil.
Jobwechsel wegen Unverträglichkeit
Luigj schreibt man übrigens mit «j» am Ende und nicht mit «i», wie es fälschlicherweise oft steht. Aussprechen tut man es albanisch «Luitsch», wie er lachend erklärt.
Beruflich hat er gerade einen grossen Wandel erlebt. Früher war er Polymechaniker, doch diese Arbeit konnte er aufgrund einer Unverträglichkeit nicht mehr ausführen. Als Polymechaniker war er stets in Kontakt mit Kühl- und Schmiermitteln. Milicaj reagierte allergisch – besonders an den Händen. Sein FC-Wohlen-Teamkumpel Esat Balaj war zur Stelle und half ihm. Im Familienbetrieb der Familie Balaj, der «DBA Bau AG» in Wildegg, macht Milicaj nun die Ausbildung zum technischen Kaufmann und unterstützt seinen Fussballkumpel und «Chef» Balaj bei der Planung und der Administration. «Ich bin glücklich, dass ich bei Esat beruflich neu anfangen kann. Ich bin ihm sehr dankbar.»
Zum Fussball: Luigj Milicaj startete glänzend in die Saison. Fünf Spiele, vier Tore. «Ich bin gut gestartet. Dann harzte es ein wenig», sagt der Offensivspieler. Sein letztes Tor war im Heimspiel gegen GC (5:2-Sieg).
Komornicki: «Höngg hat ein starkes Kollektiv»
Das war der letzte Spitzenkampf. Und nun folgt wieder einer. Tabellenführer Höngg reist zum Zweiten Wohlen. Trainer Ryszard Komornicki meint: «Sie spielen einfachen Fussball, sind gut organisiert und haben ein starkes Kollektiv.» Milicaj meint: «Ich kenne Höngg und weiss, dass sie gut sind. Aber wir spielen zu Hause und wollen gewinnen.» Besonders nach dem mageren 0:0 gegen Kosova. «Dieser Gegner war enorm aggressiv und wir sind irgendwie nicht ins Spiel gekommen. Ich weiss auch nicht, wieso.»
Gegen Höngg, das exakt dieselbe Statistik aufweist wie Wohlen (fünf Siege, zwei Unentschieden, zwei Pleiten), soll alles anders werden. «Wir brauchen die gleiche Einstellung wie gegen GC. Vollgas. Wir wollen ganz vorne dabei sein, jetzt müssen wir das beweisen.» Bei einem Sieg erobert Wohlen den Leaderthron. «Und genau das ist unser Ziel. Gewinnen. Tabellenführer. So einfach. Wir müssen diese Chance jetzt nutzen.»
Abwehrboss Pnishi ist zurück
Nicht dabei sein werden die Langzeitverletzten Justin Pfister, Joel Richner und auch Ronny Minkwitz, Vilson Doda und Momo Seferi. Minkwitz wird voraussichtlich nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Fraglich ist Thomas Schiavano. Dafür kehrt mit Alban Pnishi der erfahrene Abwehrboss zurück ins Team. Trainer Komornicki sagt: «Wir dürfen Höngg nicht über-, aber auch nicht unterschätzen. Wir haben genug Qualität. Mit einer Topleistung schlagen wir Höngg. Gegen Kosova hat man gesehen, dass es eben nicht reicht, wenn man nicht 100 Prozent gibt.» Auch Komornicki weiss: «Höngg macht vieles richtig, sonst wären sie nicht Leader. Es wird kein Spaziergang», meint er.
Hönggs Vizepräsident: «Aktuell passt viel zusammen»
Wieso sind die Zürcher eigentlich so stark? Hönggs Vizepräsident Arnold Kunz sagt lachend: «Weil wir die besten Spieler haben.» Und ein wenig ernster: «Das Team kennt sich. Und aktuell passt einfach enorm viel zusammen.» So wie beim FC Wohlen – an einem guten Tag. «Und genau so einen Tag müssen wir wieder erwischen», sagt Luigj Milicaj. Dann hat auch sein Vater Franz grosse Freude und kann zufrieden seinen Stumpen geniessen.