Der nächste grosse Brocken
14.09.2021 HägglingenHägglinger sagen Ja zur geplanten Sanierung der Mehrzweckhalle
Diskussionslos und einstimmig genehmigten die Stimmbürger an einer ausserordentlichen «Gmeind» drei Kredite in der Höhe von insgesamt 7,32 Millionen Franken. Damit wird die alte ...
Hägglinger sagen Ja zur geplanten Sanierung der Mehrzweckhalle
Diskussionslos und einstimmig genehmigten die Stimmbürger an einer ausserordentlichen «Gmeind» drei Kredite in der Höhe von insgesamt 7,32 Millionen Franken. Damit wird die alte Mehrzweckhalle wieder auf Vordermann gebracht.
Chregi Hansen
Gemeindeammann Urs Bosisio zeigte sich erfreut über das einstimmige Ja zur Sanierung. «An dieser Halle werden wir noch viele Jahre Freude haben und so manches rauschende Fest hier drin feiern», schaute er bereits voraus. Bis dahin wird es noch etwas dauern – trotz sportlichem Terminprogramm. Wenn alles klappt, ist die sanierte Mehrzweckhalle im Sommer 2023 bezugsbereit.
In dieser Zeit wird sie aufgepeppt. 485 000 Franken kostet der Einbau einer neuen Pelletheizung, 725 000 Franken die Schaffung von zusätzlichem Schulraum und satte 6,11 Millionen die eigentliche Sanierung der Halle. Viel Geld, «aber gut investiertes Geld», wie Vizeammann Franz Schaad überzeugt ist. Denn seit dem Bau wurde praktisch nichts gemacht hier drin. «Es hat da Rohre, die werden eigentlich nur noch von der Farbe zusammengehalten», machte Schaad deutlich und untermauerte seine Aussagen mit einem kurzen Film.
Viele Wünsche berücksichtigt
Tatsächlich ist die Sanierung schon länger Thema. Zuerst war ein gemeinsames Projekt mit dem Bau einer neuen Turnhalle vorgesehen. Letztere steht seit über vier Jahren. «Wir haben etwas länger gewartet mit der Mehrzweckhalle als geplant, aber dafür wissen wir nun genau, was wir wollen», machte Ammann Urs Bosisio deutlich. Und: Man habe bei der Planung auch möglichst alle Beteiligten mit ins Boot genommen. «Die letzte Anregung haben wir gestern Abend noch erhalten», schmunzelte Bosisio.
Ressortvorsteher Franz Schaad präsentierte die verschiedenen Varianten, die geprüft wurden. Beispielsweise bei der Heizung. Und man habe sich immer auch gefragt, was man allenfalls weglassen kann. «Natürlich könnten wir beispielsweise auf eine neue Lüftung verzichten. Aber wenn wir schon loslegen, dann macht es Sinn, gleich alles zu machen. Sonst folgen schon bald weitere Arbeiten», machte Schaad deutlich. Vieles sei einfach dringlich, etwa die Elektroinstallationen. Und die Schule braucht zusätzliche Räume, einerseits wegen der steigenden Schülerzahlen, anderseits wegen des neuen Lehrplans. Diese lassen sich im Rahmen der Sanierung im Untergeschoss realisieren.
Steuerfuss soll nicht steigen
Natürlich gehe es um viel Geld, ist sich Schaad bewusst. Aber danach ist die Mehrzweckhalle wieder fit für die nächsten 30 bis 40 Jahre. «Und es ist der letzte grosse Brocken, dann ist unsere Infrastruktur wieder top», betonte er. Auch finanziell sei diese Investition zu verkraften. «Beim Bau der Turnhalle hiess es damals auch, dass der Steuerfuss von 111 auf 125 Prozent steigen werde», erinnerte Bosisio. «Und wir sind immer noch bei 111.» Auch diesmal sei keine Steuerfusserhöhung geplant. Die Sanierung wird die Rechnung jährlich mit 305 000 Franken belasten. Erhöhen wird sich vorübergehend auch die Schuldenlast. «Aber wenn man sieht, was im Dorf alles gebaut und geplant wird, dann können wir optimistisch sein, dass wir bald auch mehr Steuereinnahmen haben», machte Schaad deutlich.
Umbau während Schulbetrieb als grosse Herausforderung
Letztlich sahen es die Stimmbürger gleich. Und stimmten der Sanierung einstimmig zu. Sehr zur Freude des Gemeinderates. Man bekomme jetzt eine tolle Halle, die für ganz viele Zwecke genutzt werden kann. Etwas Sorge bereitet ihm nur die Bauphase. «Ein Jahr Umbau während des laufenden Schulbetriebs, das ist schon eine Herausforderung», ist sich Schaad bewusst. Wenn alles klappt, soll der Baustart im kommenden Frühling erfolgen und die Einweihung im Sommer 2023. «Bis dahin sind aber noch einige Knacknüsse zu meistern», ist sich der Vizeammann bewusst.
Auch in Zukunft ein moderner Arbeitgeber sein
Nicht nur die Infrastruktur wird auf Vordermann gebracht, sondern auch das Personalreglement. Das bestehende hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel und ist nicht mehr zeitgemäss, wie Ammann Urs Bosisio erklärte. «Der Markt für gute Arbeitskräfte für die Verwaltung ist umkämpft. Wir müssen uns bemühen, weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu sein», machte er deutlich. Die Revision bringt Klärung bei vielen bisher schwammig formulierten Punkten wie Überstunden, Pikettdienst und Ähnlichem, erlaubt es aber auch, aktuelle Themen wie Mobbing, sexuelle Belästigung, Whistleblowing, Homeoffice oder auch den Vaterschaftsurlaub aufzunehmen und zu regeln.
Als Besonderheit gibt der Gemeinderat im neuen Reglement ein Bekenntnis zur Feuerwehr ab. Wer als Mitarbeiter der Gemeinde während seiner Tätigkeit zu einem Einsatz gerufen wird, kann dies als Arbeitszeit aufschreiben und den Sold behalten. «Vielleicht motiviert das den einen oder anderen zum Dienst. Denn wir sind angewiesen auf Feuerwehrleute, die auch tagsüber im Dorf sind», so Bosisio.
Die Beschlüsse
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung in Hägglingen nahmen 74 der 1706 Stimmberechtigten teil, das entspricht 4,3 Prozent. Alle Geschäfte wurden einstimmig genehmigt, lediglich beim Heizungsersatz gab es eine Gegenstimme. Folgende Anträge wurden bewilligt: 1. Kredit über 485 000 Franken für den Ersatz der Heizung in der Mehrzweckhalle. – 2. Kredit über 725 000 Franken für die Schulraumerweiterung im Untergeschoss des Schulhauses Bühl, angrenzend an Mehrzweckhalle. – 3. Kredit über 6,11 Millionen Franken für die Erneuerung Mehrzweckhalle. – 4. Totalrevision Personalreglement.