In fünf Monaten werde ich 48. Nicht, dass ich ein Problem damit habe, älter zu werden. Doch dann jährt sich mein 18. Geburtstag bereits zum 30. Mal. Ein Grund zum Feiern. Das waren noch Zeiten, damals vor 30 Jahren. Ich erinnere mich daran, wie wenn es gestern gewesen ...
In fünf Monaten werde ich 48. Nicht, dass ich ein Problem damit habe, älter zu werden. Doch dann jährt sich mein 18. Geburtstag bereits zum 30. Mal. Ein Grund zum Feiern. Das waren noch Zeiten, damals vor 30 Jahren. Ich erinnere mich daran, wie wenn es gestern gewesen wäre.
Wenn man damals beispielsweise in eine wirklich angesagte Diskothek, heute würde man die Einrichtung als Club bezeichnen, wollte, dann musste man als Frau spätestens um 14 Uhr mit dem Styling beginnen. Erst wurde die Gesichtsmaske, die damals noch aus Naturjoghurt und Gurkenscheiben bestand, aufgetragen. Dann legte man sich zur Entspannung in die Badewanne. Den Beinhaaren wurde mit einem Einwegrasierer der Garaus gemacht. Einen Epilierer konnte sich damals keiner leisten.
Jetzt folgte der nervenaufreibendste Teil: die Wahl des richtigen Outfits. Rock oder Hose? Wenn Hose, dann knalleng oder doch mit Schlag? Oder doch besser einen Rock? Dieser durfte dann aber weder zu lang noch zu kurz sein. Wenn das geklärt war, musste noch ein passendes Oberteil gefunden werden. Die Brust dezent betont, nicht zu freizügig, aber auch nicht zu tief ausgeschnitten. Klamottenberge türmten sich im Zimmer auf. Die Stunden flogen dahin. Dann kam die Frisur an die Reihe. Glatt oder gelockt, offen oder doch zusammengesteckt? Als dann alles perfekt sass, kam das Make-up. Es wurde gepinselt, was der Farbtopf hergab.
Zum Schluss folgte der schwierigste Teil: Der Gesichtsausdruck vor dem Türsteher. War er zu lässig, war das fatal. Die Antwort: «Du kommst hier nicht rein», wäre vorprogrammiert gewesen. Ein leicht scheues, aber dennoch selbstbewusst wirkendes Lächeln musste her. Die perfekte Mimik wurde dann vollgestylt gefühlte 100-mal vor dem Spiegel einstudiert.
Dann endlich nach neun Stunden das langersehnte dezente Winken des Türstehers. «Juhu, ich bin drin und in. Der Aufwand hat sich gelohnt.» Man konnte es immer fast kaum glauben.
Heute ist das alles viel unkomplizierter. Da fragt der Türsteher nur: «Hast du Zertifikat?» Wenn ja, dann bist du drin. Wenn nein, wirst du aussortiert, weil nicht zertifiziert und nicht, weil das Styling nicht perfekt war. So einfach hätte ich es früher auch einmal haben mögen.