Tallarico wechselt nach Texas
20.07.2021 SportDer Murianer Cristian Tallarico wird in die NAHL gedraftet
Die North American Hockey League ist eine Junioren-Eishockeyliga in den USA und Kanada. Ab September wird der 20-jährige Cristian Tallarico für die Odessa Jackalopes in dieser Liga spielen, um sich ...
Der Murianer Cristian Tallarico wird in die NAHL gedraftet
Die North American Hockey League ist eine Junioren-Eishockeyliga in den USA und Kanada. Ab September wird der 20-jährige Cristian Tallarico für die Odessa Jackalopes in dieser Liga spielen, um sich für einen Platz in einem College-Team zu empfehlen.
Josip Lasic
Der Murianer Cristian Tallarico wurde von den Odessa Jackalopes aus der North American Hockey League «NAHL» gedraftet. Der 20-Jährige, der im Frühling noch die U20-Elite des EV Zug als Captain zum Meistertitel geführt hat, ist überglücklich. «Ich investiere seit so vielen Jahren sehr viel in den Eishockey-Sport. Gedraftet zu werden, ist eine grosse Wertschätzung. Es zeigt, dass selbst in Nordamerika aufgefallen ist, dass ich gar nicht so schlecht spiele», sagt er lächelnd.
Für den Verteidiger läuft alles nach Plan. Er hat die Matur an der Sportmittelschule Engelberg absolviert. Sein Ziel war, an einem College in den USA Eishockey zu spielen und daneben zu studieren. «Aus Europa ist es nicht so einfach, einen Platz an einem College zu bekommen. Also nehme ich jetzt diesen Umweg. In der NAHL kann ich amerikanische Universitäten auf mich aufmerksam machen.» Die NAHL ist eine Junioren-Eishockeyliga. Neben der USHL hat sie den grössten Ruf unter den Nachwuchs-Ligen in den USA und Kanada. Zahlreiche Spieler aus diesen beiden Wettbewerben werden in College-Mannschaften geholt. «Es läuft alles nach Plan», sagt Tallarico.
Insgeheim auf Texas gehofft
Jetzt muss der Murianer nur noch seine Fähigkeiten in den USA beweisen. Am 15. September startet die Meisterschaft. Spätestens am 27.August muss der Freiämter in Odessa sein. Die Stadt mit rund 100 000 Einwohnern liegt im US-Bundesstaat Texas. «Insgeheim habe ich gehofft, dass ich von einem texanischen Team gedraftet werde. Ich stelle es mir angenehm vor, das ganze Jahr lang gutes Wetter zu haben und sich dann in der Eishalle abzukühlen.»
Es ist auch kein Zufall, dass der Eishockey-Spieler in Odessa gelandet ist. Während der vergangenen Saison bestand schon Kontakt zum NAHL-Team aus Fairbanks. Der damalige Trainer der dortigen Mannschaft ist jetzt Coach in Odessa. Ein Glück für Cristian Tallarico. Denn Fairbanks liegt in Alaska, wo man sich in der Eishalle vermutlich eher aufwärmen als abkühlen kann.
Leben in Gastfamilie
Das einzige Manko: Tallarico wird in der NAHL nicht bezahlt. Das ist Voraussetzung, denn sobald er mit dem Sport Geld verdient, darf er nicht mehr für ein College-Team spielen. Das ist allerdings alles halb so wild. Die Unterkunft hat der Murianer bei einer Gastfamilie. Ausserdem darf ihm Material und Verpflegung vom Verein zur Verfügung gestellt werden. «Das Einzige, was ich benötige, ist das Geld für den Flug und etwas Taschengeld, wenn ich sonst mal weggehe. Aber wir sind ohnehin viel mit dem Team unterwegs, sodass Kost und Logis entweder durch die Gastfamilie oder den Club abgedeckt werden.» Um sich alles andere leisten zu können, arbeitet «Cri», wie ihn Familie und Freunde nennen, aktuell bei der Bouygues Intec in Zürich. Ausserdem werden ihn die Eltern während seiner Zeit in den USA unterstützen.
Bruder zu Ambri-Piotta
Für die Eltern wird die Situation übrigens nicht leicht. Denn nicht nur Cristian wechselt den Verein. Sein jüngerer Bruder, der 15-jährige Manuele, der zuletzt für die U17-Elite des EV Zug gespielt hat, wechselt zu Ambri-Piotta. Auch für ihn läuft alles nach Plan. Er hat die Oberstufe an der Kunst- und Sportschule Cham abgeschlossen und verfolgt jetzt sein Ziel, die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten mit Berufsmatur zu absolvieren. In Tenero im Tessin kann er das sogar zweisprachig, Italienisch und Deutsch. Während seiner Zeit bei Ambri-Piotta wird auch er in einer Gastfamilie leben.
«Es ist sicher nicht leicht für unsere Eltern, dass wir von einem Tag auf den anderen weg sind», sagt Cristian Tallarico. «Aber mit den heutigen technischen Möglichkeiten mit Handy, Skype und Facetime kann man ja trotzdem noch Kontakt halten und ist sich auf gewisse Art und Weise weiterhin nah.» Beide Brüder stehen vor einer neuen Herausforderung. «Cri» sogar in einem anderen Land und auf einem anderen Kontinent. «Ich mache mir aber keinen Druck», sagt er. Man darf gespannt sein, wo seine Reise noch hingeht.