Zur Gastkolumne von Felix Bingesser in der Ausgabe vom 28. Mai
Felix Bingesser verortet im öffentlichen Raum ein «linguistisches Minenfeld» und dass beim Gebrauch der Sprache nicht mehr das althergebrachte Schnabel-Wachstum entscheidend ist, sondern dass vielmehr ...
Zur Gastkolumne von Felix Bingesser in der Ausgabe vom 28. Mai
Felix Bingesser verortet im öffentlichen Raum ein «linguistisches Minenfeld» und dass beim Gebrauch der Sprache nicht mehr das althergebrachte Schnabel-Wachstum entscheidend ist, sondern dass vielmehr Sensibilität und Aufmerksamkeit gefordert sind. Denn es ist ja schon so, dass manche, zum Glück immer seltener werdende «weisse, ältere Männer» ohne bewusste Vorbereitung auf das, was sich heutzutage gehört, auf dem sprachlichen Glatteis ausrutschen können. Zum Beispiel, wenn sie «Fröilein, noch eine Stange, bitte» rufen, den Körper einer Bäckereiverkäuferin mit «etwas viel Speck um die Rippen» beschreiben, Hausfrauen als «Fachangestellte Haushalt» bezeichnen oder einen hageren, eher kleinen Mann mit einem «Nussgipfel» vergleichen.
Tatsächlich: Solche abwertenden und an Beleidigung grenzenden Sprachschöpfungen sind einfach nicht mehr zeitgemäss, auch wenn mancher Schnabel das wohl früher unwidersprochen so ausgedrückt hat. Diese Zeiten sind vorbei und kaum jemand wird sie vermissen. Ausser vielleicht diejenigen, die sich als Gast auf der Gästetoilette als traditionsverbundene Stehpinkler zu erkennen geben. Aber das wäre dann ein anderes Thema.
Peter Keller, Bremgarten