«Euse LieblingsEgge» – das sagt alles
11.06.2021 BremgartenAus den ärgerlichen Lockdown-Übungen geht Staubli Catering gestärkt hervor
Die Partyservice Staubli AG von Myriam Rufer-Staubli und Joachim Oestringer ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus existenzbedrohenden Krisen Neues wachsen kann. Das braucht Mut, Ideen und ...
Aus den ärgerlichen Lockdown-Übungen geht Staubli Catering gestärkt hervor
Die Partyservice Staubli AG von Myriam Rufer-Staubli und Joachim Oestringer ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus existenzbedrohenden Krisen Neues wachsen kann. Das braucht Mut, Ideen und Zuversicht ins eigene unternehmerische Tun und Können.
«Die Idee ist aus der Situation heraus entstanden», resümiert Myriam Rufer-Staubli nüchtern. «Wenn dir alles wegbricht, fast von einem Tag auf den anderen, dein Kerngeschäft, deine Kundschaft, deine Möglichkeiten, und wenn du dein Geschäftsmodell stilllegen musst, was machst du dann?» Ihr Partyservice baute auf drei Standbeine auf: Catering, Firmenkantine und Personalrestaurant der Privatschule «LernMit» eingangs Wohlen. Catering war plötzlich nicht mehr möglich, Partys und Events fielen aus, die Firma kündigte die tägliche Belieferung ihrer Kantine wegen Homeoffice und legte ihre Personalrestaurants zusammen, und «LernMit» musste in Fernunterricht – das war im Mai 2020. Was war zu tun?
So entstand der «LieblingsEgge»
«Wir nahmen uns einen Tag der Reflexion und eröffneten an der Zürcherstrasse schon anderntags unser Take-away-Fenster mit einem Vorzelt gegen Regen», lacht sie. Zwei Menüs jeden Tag – Tagesmenü und Wochenhit – kamen ausgezeichnet an. Und gaben ihnen Zuversicht für weitere Taten.
Rasch war klar, dass sie den ehemaligen Metzgereiraum an der «Staubli-Ecke» neu nutzen würden. Essera gab ihren beliebten Thai-Treffpunkt Ende März 2021 auf. Dann dauerte es nur wenige Wochen. Denn der Eröffnungstag des «LieblingsEgge» stand felsenfest: 29. April 2021 – auf den Tag genau zwanzig Jahre zuvor hatten Helen und Walter Staubli ihre bekannte Metzgerei geschlossen. Wir machen ein Kompliment zum neuen Namen, wie sind sie darauf gekommen? Myriam Staubli lächelt: «Wir haben intern alle möglichen Namen ausstudiert, das ergab aber nichts Spezielles.» Also bezogen sie die Kundschaft mit ein und schrieben einen Wettbewerb aus, unter den dreissig Vorschlägen siegte der «LieblingsEgge». Der Gewinner erhält einen Monat lang täglich sein Essen gratis.
«Mer händ eifach Freud a eusem Lädeli»
Der neue Raum überrascht mit unerwarteter Grösse, das Rundherum mit den aufgefrischten Ziegelbögen voller Comestible-Spezialitäten und die sympathischen Schwarz-Weiss-Bilder der Staubli-Dynastie atmen Geschichte. Die Störmetzgerei Staubli gab es in Bremgarten seit 1880. Kernstück im «LieblingsEgge» ist heute die zentrale Theke mit den täglichen Köstlichkeiten. Jeden Mittag locken drei Menüs: Eines wird auf der Homepage – dieser Tage wurde sie erfrischend neu gestaltet – vorgestellt und eines ist sicher vegetarisch. Suppen, Sandwiches und selbstverständlich Süsses und ein täglich aufgebautes Kuchenbuffet locken auch in gemütlichen Zwischenstunden. Es hat Innen- und Aussenplätze – und zum lockeren Cüpli zwischendurch gibts ein Schlemmerplättli. Die Handwerker kommen gerne schon zum Znüni. Die Küche, von Joachim Oestringer und seiner Tochter Nadine That erfrischend geführt, ist abwechslungsreich von schweizerisch über asiatisch bis weltoffen überraschend. «Gluschtiges aus der Gourmetküche» heisst das Wochenprogramm, unser Beispiel ist von der zweiten Juniwoche. Montag: Chili con carne mit Reis, Dienstag: Wiener Kalbsrahmgulasch mit Spätzli, Mittwoch: Fitnessteller, Pouletbrüstli mit Salaten, Donnerstag: Nierstückbraten, Zitronenrahmsauce, Nüdeli, Freitag: überbackene Gnocchi mit Schinkenstreifen. Es gibt auch mal frische Bremgarter Forellen.
Und Spezialtage: Am Dienstag verschiedene Wähen, süss und salzig; am Mittwoch frischen Fleischkäse in Variationen (normal, Chili-Koriander, mal mit Käse), fertig gebacken oder zum Mitnehmen; der Freitag ist dem Rindstatar vorbehalten, es empfiehlt sich Vorbestellung, wegen der grossen Nachfrage.
Nachhaltigkeit wird grossgeschrieben
Alle reden davon, wenige machen es. Im Partyservice Staubli und selbstverständlich auch im «LieblingsEgge» gilt die Regel, alle Lebensmittel in der nahen Region frisch einzukaufen und jede Verschwendung zu vermeiden. Jeden Nachmittag ab 15 Uhr ist ein stark vergünstigtes «Fyrabigmenü» parat, aufbereitet aus den Mittagsmenüs des Vortags und dem aktuellen.
Ausserdem wird nur kompostierbares Einweggeschirr verwendet. Staubli Catering setzt zudem auf eine perfekte Recyclingbox: Sie kostet zehn Franken Depot, man kann die Menübox jederzeit bequem neu auffüllen, wiederverwenden und auch zurückgeben. --rts