Reden ist wichtig
21.05.2021 BremgartenIn der ersten Pandemiewelle noch geschlossen, durfte der Jugendtreff Bremgarten in den letzten Monaten unter strengen Vorgaben den Betrieb aufrechterhalten. Es bestand erhöhter Gesprächsbedarf bei den Jugendlichen, stellte Jugendarbeiter Marino Galli fest. --aw
In der ersten Pandemiewelle noch geschlossen, durfte der Jugendtreff Bremgarten in den letzten Monaten unter strengen Vorgaben den Betrieb aufrechterhalten. Es bestand erhöhter Gesprächsbedarf bei den Jugendlichen, stellte Jugendarbeiter Marino Galli fest. --aw
Eine wichtige Anlaufstelle
Jugendtreff Bremgarten: Gesprächsbedarf während der Pandemie
In der ersten Welle der Coronapandemie noch geschlossen, war der Jugendtreff – wenn auch mit Restriktionen – in den letzten Monaten stets geöffnet.
André Widmer
Reduzierte Öffnungszeiten, Maskenpflicht, Präsenzliste, kein Getränkeausschank, Kapazitätsg renzen, Unterscheidung von Unter- und Über-16-Jährigen beim Einlass: Auch der Betrieb im Jugendtreff Bremgarten war in den letzten Monaten gewissen Regularien unterworfen und deshalb nicht einfach. Aber im Vergleich zum Frühjahr 2020 durfte man öffnen – und das Angebot war höchst willkommen, wie man den Ausführungen von Co-Jugendtreffleiter Marino Galli entnehmen kann. «Für viele war es der Treffpunkt», so Galli. Eine der wenigen Möglichkeiten, ausserhalb der Familie überhaupt noch selbstgewählte Privatsphäre zu haben und Gespräche zu führen.
«Es ging vielen nicht gut», schildert Jugendarbeiter Galli. Der Bedarf an Gesprächen mit den Jugendarbeitern habe stark zugenommen. Jetzt gerade aktuell: die Lehrstellensuche. Eine entscheidende Phase für die Zukunft der jungen Menschen. Und gerade in gewissen Branchen wie der Gastronomie ist die Lehrstellen- und Stellensuche gerade sehr schwierig. «Es sind tiefere, intensivere Gespräche mit den älteren Jugendlichen.» Doch nicht nur die Ausbildung wird thematisiert, auch die teilweise belastend engen Familienverhältnisse während der Pandemie, Freundschaften, ja sogar Gewalt ist zur Sprache gekommen. «Es hat sich viel aufgestaut», sagt Marino Galli.
Comeback der Sportsnight
Neben dem geöffneten Jugendtreff und der Anlaufstelle für Beratungen konnte auch «Girls only», das Angebot für Mädchen, während den letzten Monaten aufrechterhalten werden, wenn auch mit gewissen Einschränkungen. Pausieren musste hingegen durch den Winter hindurch die Sportsnight. Als es dann im Frühling dieses Jahres wieder losging und der Anlass zwei Mal durchgeführt werden konnte, war der Ansturm in der Turnhalle dafür mit 80 beziehungsweise 60 Besucherinnen und Besuchern fast so gross wie vor der Pandemie. «Viele haben sich sehr gefreut, dass endlich wieder etwas läuft am Samstag», erzählt Marino Galli. Die Maskenpflicht wurde dabei von den Jugendlichen sehr gut eingehalten.
Als Benutzerin des Jugendtreffs äussert sich Jessica Di Giandomemico positiv zum auch während den letzten Monaten weiterhin geführten Angebot. «Das ist sehr wichtig, man kann vertrauliche Gespräche führen. Es ist wie ein zweites Daheim.» Ansonsten sei es schwieig gewesen, Freunde zu treffen. Auch wenn die ganze Situation rund um die Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen und Lebensveränderungen natürlich problematisch war und ist und auch sie ganz persönlich von der angespannten Lehrstellensituation betroffen ist, gibt sich Jessica Di Giandomenico positiv: «Es gibt immer einen Ausweg.»
Graffiti-Workshop vorgesehen
Der Jugendtreff Bremgarten ist derzeit an Mittwochnachmittagen von 14 bis 18 Uhr und an Freitagabenden von 18 bis 23 Uhr geöffnet, das Büro / die Anlaufstelle für Gespräche ist am Donnerstag, 15 bis 17 Uhr, und am Freitag, 16 bis 18 Uhr, zugänglich. Auch werden wieder Aktivitäten geplant – so ist ein Graffiti-Workshop mit einem Künstler vorgesehen. Dann kann auch gleich eine Wand im Jugendtreff neu grestaltet werden. Und auch beim Ferienpass wird man dabei sein. Ob bald auch wieder Filmabende durchgeführt werden, ist noch offen. Diesen Sommer aber definitv nicht in Bremgarten sein wird der Pumptrack – er war schlicht und einfach schon ausgebucht, erklärt Jugendarbeiter Marino Galli. Vorgesehen ist auch der Besuch der für die Jugend zuständigen Regionalpolizistin Stefanie Richner. Sie wird offene Fragen der Jugendlichen beantworten, öffentliche Sicherheit, Rechte und Pflichten dürften zur Sprache kommen. «Für einmal ein Kontakt nicht als Kontrolle, sondern auf Augenhöhe», bemerkt Marino Galli.