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04.05.2021 MutschellenStart-up «JackRipe» gegründet
Immer mehr Menschen wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden. Dieser Überzeugung sind die Gründer des Start-up-Unternehmens «JackRipe» in Widen. Auf ihrer Online-Plattform ...
Start-up «JackRipe» gegründet
Immer mehr Menschen wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden. Dieser Überzeugung sind die Gründer des Start-up-Unternehmens «JackRipe» in Widen. Auf ihrer Online-Plattform können Produzenten vom Mutschellen und aus der unmittelbaren Nachbarschaft ihre Lebensmittel und deren Herstellungsweise anbieten. Die Kundschaft kann Gemüse und Früchte, Milch und Eier, Backwaren und Fleisch über die Online-Plattform bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Region. --eob
Frisch vor die Haustür
Neues Unternehmen JackRipe bietet einen Online-Marktplatz für lokale Lebensmittel
Die Menschen machen sich wieder mehr Gedanken darüber, woher die Lebensmittel kommen – davon sind die Gründer des Start-up-Unternehmens JackRipe überzeugt. Auf ihrer Online-Plattform kann man Lebensmittel von lokalen Produzenten kaufen und sich diese nach Hause liefern lassen.
Erika Obrist
Erdbeeren an Weihnachten, Spargeln an Neujahr, Aprikosen im März: Das ganze Jahr hindurch sind fast alle Lebensmittel aus aller Herren Ländern in den Läden erhältlich. Auf dem See-, Luft- und Landweg werden sie herbeigeschafft. Die langen Transportwege beeinträchtigen Luft, Wasser und Natur.
Das kann auf Dauer nicht gut gehen, sind Thomas Winkler, Andreas Thut, Jason Fischer und Tim Müller überzeugt. Sie wollen das lokale Ökosystem neu beleben und haben das Start-up-Unternehmen JackRipe gegründet, das seinen Sitz in Widen hat. «Wir haben die Vision, die Menschen wieder näher zur Natur zu bringen», sagt Gründer Thomas Winkler.
Nahe bei der Kundschaft
Während der ersten Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie im letzten Frühjahr seien die Hofläden geradezu gestürmt worden, blickt Thomas Winkler zurück. Ein erfreulicher Umstand, bleibe doch so die Wertschöpfung bei den lokalen Produzentinnen und Produzenten. Dieses Einkaufen direkt bei den Herstellerinnen und Herstellern aus der unmittelbaren Umgebung will das Unternehmen JackRipe fördern. Man muss aber nicht von Hofladen zu Hofladen, von Käserei zu Tofurei fahren, sondern man kann die Lebensmittel online unter www.jackripe.ch bestellen und sie sich einmal in der Woche nach Hause liefern lassen.
«Auf unserem Online-Marktplatz kann man nur saisongerechte Produkte einkaufen», zeigt Thomas Winkler auf. Es gibt also nur, was gerade reif (ripe) ist oder was die Landwirte selber eingelagert oder haltbar gemacht haben. «JackRipe» sei auch keine Konkurrenz zu den Läden der teilnehmenden Produzentinnen und Produzenten, vielmehr könnten sie ihren Kundenstamm so erweitern. «Sie können sich und ihre Produktionsweise auch auf der Homepage vorstellen.» Und so eine noch grössere Nähe zu den Kundinnen und Kunden schaffen.
Je mehr mitmachen, desto vielfältiger wird es
«JackRipe» ist seit Anfang April online. «Es wird uns viel Wohlwollen entgegengebracht von den Produzentinnen und Produzenten», versichert Thomas Winkler. Diese gäben ihr Herzblut für das eigene Unternehmen – und nun auch für den neuen Lieferdienst. Und je mehr Leute die Plattform «JackRipe» nutzen, desto interessanter werde es für die Produzentinnen und Produzenten. «Wenn zehn Prozent der Haushalte auf dem Mutschellen die Plattform nutzen, haben wir schon viel erreicht», so Winkler.
Der 58-jährige Thomas Winkler kommt aus der Finanzbranche. Er war bei einer Investmentbank tätig. Seit 15 Jahren ist er Unternehmer und hilft als solcher beim Aufbau von Firmen im Finanz-Tech-Bereich. Bei «JackRipe» ist er ehrenamtlich tätig. «Hier kann ich meine Erfahrung in ein lokales Projekt einbringen», sagt er. Und auf Leute aus verschiedenen Fachgebieten zählen.
Auf Daniel Hochuli beispielsweise. Der 24-Jährige ist beim jungen Unternehmen zuständig für die Koordination Technologie. «Mir gefällt es, Neues zu schaffen, und ich bin überzeugt von der Philosophie des Unternehmens», sagt er. Zudem habe sich ein gutes Team zusammengefunden. Dieses besteht aus bereits neun Personen, die zum Teil ehrenamtlich schaffen und zum Teil angestellt sind.
Anfang einer Bewegung
Geht es nach den Gründern, so ist «JackRipe Mutschellen» nur der Anfang einer Bewegung. Ziel ist, dass sich nach und nach weitere lokale «JackRipe» bilden. In Bremgarten beispielsweise, in Wohlen, Baden und andernorts. An die fünfzig sollen es bis Ende Jahr werden. Die Gründer stellen den neuen lokalen «JackRipe» die Technologie zur Verfügung. Die Organisatoren vor Ort bringen Kundinnen und Kunden mit den Produzentinnen und Produzenten aus der Umgebung in Kontakt. «Wir wollen Kontinuität in unser Unternehmen bringen, die Kundschaft erweitern und die Infrastruktur ausbauen», nennt Thomas Winkler die Ziele.
«Wir sind überzeugt, dass mehr und mehr Menschen wissen wollen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden», sagt Thomas Winkler. Menschen, denen eine intakte Umwelt wichtig ist. Menschen, die Erdbeeren beim Landwirt in der Nachbarschaft kaufen, wenn sie reif sind. Dank den sehr kurzen Transportwegen und dem lokalen Handel bleibt der ökologische Fussabdruck aller Beteiligten sehr klein. Und die Lebensmittel sind erst noch frisch, wenn sie geliefert werden.
So funktionierts
Auf der Homepage www.jackripe. ch präsentieren die Produzentinnen und Produzenten ihr Angebot: Früchte und Gemüse, Milch und Eier, Backwaren und pflanzliche Alternativprodukte sowie Fleisch. Die Kundinnen und Kunden registrieren sich auf der Homepage und geben bis jeweils Mittwoch um 15 Uhr ihre Bestellung auf. Am Donnerstagnachmittag werden die Waren mit einem Kühltransporter vor die Haustür geliefert. --red