Defizit über dem Kostendach
04.05.2021 Region BremgartenTagesstrukturen erlebten ein dynamisches Jahr
Wegen der Covid-19-Pandemie mussten im vergangenen Jahr die kommunalen Tagesstrukturen teilweise eingeschränkt oder gänzlich ausgesetzt werden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Finanzen.
Im Rahmen ...
Tagesstrukturen erlebten ein dynamisches Jahr
Wegen der Covid-19-Pandemie mussten im vergangenen Jahr die kommunalen Tagesstrukturen teilweise eingeschränkt oder gänzlich ausgesetzt werden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Finanzen.
Im Rahmen der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung wurden an insgesamt 126 Tagen (Vorjahr: 145) total 1453 (2320) Mittagessen zubereitet. Durchschnittlich wurden pro Tag 12 (16) Personen verpflegt. Für das leibliche Wohl sorgte Maria Christen, welche als Inhaberin des Wirte-Fähigkeitsausweises bis Ende 2019 das Restaurant Freihof-Taras geführt hatte. Zudem wurden die Kinder während des Mittagstischs durch Betty Pascali als leitende Betreuerin und bei Bedarf zusätzlich von Ginna Zgraggen und Florangel Maier betreut.
Vier bis fünf Kinder
Die für die Eltern kostenlose Randstundenbetreuung vor dem effektiven Unterrichtsbeginn von 8.20 bis 9.05 Uhr, also zu den Blockzeiten, wurde von Januar bis Juli am Dienstag von fünf und am Freitag von vier Kindern in Anspruch genommen. Mit der Einführung des neuen Aargauer Lehrplans Volksschule per Schuljahr 2020/2021 wurde die Randstundenbetreuung hinfällig.
Von der Aufgabenhilfe profitierten im vergangenen Jahr von Januar bis Juli fünf und ab August vier Kinder. Hier zeichneten bis zu den Sommerferien die Klassenlehrperson Marjana Mertük und ab August die Fachlehrperson Nadine Egli verantwortlich.
Angebot ausgebaut
Aufgrund der Bedarfserhebungen, der Stundenplanung von Kindergarten und Primarschule sowie unter Berücksichtigung der organisatorischen, personellen, infrastrukturellen und finanziellen Aspekte entschied der Gemeinderat im Jahr 2018, die bis dahin bereits seit über zehn Jahren von der Gemeinde respektive der Schule angebotenen Tagesstrukturen beizubehalten. Zusätzlich wird seit Schuljahr 2018/2019 während der Schulzeit eine Ganztagesbetreuung am Dienstag und Donnerstag jeweils bis 18 Uhr angeboten. Bis zu den letztjährigen Sommerferien wurden an den beiden Nachmittagen jeweils sechs Kinder betreut. Seit August betreuen Betty Pascali oder Ginna Zgraggen am Dienstag neun und am Donnerstagnachmittag vier Kinder im Rahmen der ergänzenden Betreuungsund Förderangebote.
Nur für Eggenwiler Familien
Anlässlich der Einwohnergemeindeversammlung vom 15. Juni 2018 beschloss der Souverän die Reglemente über die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung der Gemeinde Eggenwil sowie die Unterstützungsbeiträge der Gemeinde Eggenwil an die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung. Das von der Einwohnergemeindeversammlung im Juni 2010 genehmigte Kostendach über jährlich 30 000 Franken im Sinne einer Defizitgarantie wurde unverändert übernommen.
Für den betreuten Mittagstisch wird den Eltern ein Betrag von 15 Franken bei fixer Anmeldung und 17 Franken bei sporadischer Inanspruchnahme des Angebots in Rechnung gestellt. Für die Aufgabenhilfe werden zusätzlich zur Betreuungseinheit 6 Franken je Lektion und Kind verrechnet. Die Ganznachmittagsbetreuung wird mit 55 Franken je Kind fakturiert. Kürzere Betreuungseinheiten werden mit entsprechend tieferen Tarifen abgerechnet. Erwerbstätige Erziehungsberechtigte mit zivilrechtlichem Wohnsitz in der Gemeinde können für ihre Kinder bis zum Abschluss der Primarschule Betreuungsbeiträge bei der Abteilung Soziale Dienste beantragen. Dies unabhängig vom Betreuungsort. Die Anspruchsberechtigung ist an verschiedene Bedingungen geknüpft.
Minus von 37 318 Franken
Wie die Rechnung 2020 zeigt, ergab sich für den Mittagstisch bei einem Aufwand von 53 405 Franken (57 715) gegenüber einem Ertrag von 21 446 Franken (34 288) ein Deizit von 31 959 Franken (23 427 Franken). Für die Betreuungsstunden/Aufgabenhilfe resultierte bei einem Aufwand von 21 614 Franken (18 103) gegenüber einem Ertrag von 16 255 Franken (18 208 Franken) ein Fehlbetrag von 5359 Franken (plus 105). Damit wurden Löhne, Verbrauchsmaterial und Administration zu rund 50 (69) Prozent durch Elternbeiträge gedeckt.
Mit der Übernahme des Gesamtdefizits von 37 318 Franken (23 322) durch die Gemeinde wurde das bewilligte Kostendach um 7318 Franken überschritten (Unterschreitung von 6678 Franken). Dieses negative Ergebnis ist einerseits auf die Lohnfortzahlungen während der coronabedingten Schulschliessung respektive der ausgesetzten Tagesstrukturen zurückzuführen. Andererseits hat die Gemeinde auch dann kulant auf die vertraglich vereinbarten Elternbeiträge verzichtet, wenn Kinder wegen gesundheitlicher Bedenken, Homeoffice der Eltern oder freiwilliger Quarantäne kurzfristig abgemeldet wurden.
Subvention vom Bund
Schliesslich ist die Überschreitung des Kostendachs insofern zu relativieren, als der Bund seit Mitte 2018 die Kantone und Gemeinden unterstützt, wenn diese für Eltern die Kosten für die familienergänzende Kinderbetreuung senken. So erhielt Eggenwil 2019 fürs erste Beitragsjahr Subventionen in Höhe von 6710 Franken. Für das zweite Beitragsjahr werden 6432 Franken erwartet, weshalb sich die eigentliche Nettobelastung der Gemeinde auf 30 886 Franken reduzieren dürfte. Raumnutzung und Nebenkosten wie Strom, Wasser und Reinigung wurden nach wie vor nicht berechnet und blieben in der Abrechnung Tagesstrukturen unberücksichtigt.
Hohe Flexibilität
Gerade im «Coronajahr» 2020 wurde das Team mit häufig wechselnden Kinderzahlen aufgrund zunehmender Homeoffice-Tätigkeit der Eltern und mit der Umsetzung umfangreicher Schutzkonzepte vor viele Herausforderungen gestellt, die bravourös gemeistert wurden. --gk