Bijou unterhalb der Strasse
28.05.2021 BremgartenItenhardbach nach Durchlasserweiterung renaturiert
Die Bauarbeiten an der Grenze zu Eggenwil sind beendet, der unterirdische Durchlass deutlich verbreitert. Vor der Reusseinmündung hat das Fliessgewässer nun ein standesgemässes Bachbett erhalten. ...
Itenhardbach nach Durchlasserweiterung renaturiert
Die Bauarbeiten an der Grenze zu Eggenwil sind beendet, der unterirdische Durchlass deutlich verbreitert. Vor der Reusseinmündung hat das Fliessgewässer nun ein standesgemässes Bachbett erhalten.
André Widmer
Der Grossteil der Arbeiten an der Erweiterung des Durchlasses Itenhardbach ist gar nicht mehr sichtbar. Dieses Frühjahr wurde nämlich die unterirdische geführte Rohrleitung des Itenhardbaches ab Höhe Restaurant Frohburg in Eggenwil ersetzt – von einem früheren Durchmesser von 25 Zentimeter auf 60 Zentimeter erweitert. Dies, um bei Starkregen eine genügend grosse Abflusskapazität zu ermöglichen.
Die Bauarbeiten fanden an einer diffizilen Stelle statt: Am Hang an der Grenze zu Eggenwil und damit auch an der Bremgarter Umfahrungsstrasse – dort ist die Kantonsstrasse K127 mit rund 24 000 Fahrzeugen pro Tag eine der meist befahrenen Verkehrsachsen im Kanton Aargau. Mit einer temporären Fahrbankverschwenkung konnten die mehrwöchigen Bauarbeiten ohne Baustellenampel und damit ohne grosse Beeinträchtigung des Verkehrs durchgeführt werden. Dort, wo die Baugrube war, ist nun wieder zugeschüttet und Gras angesät worden. An dieser Stelle und unterhalb der Strasse dient ein Kokosnetz zum Schutz vor einer Abschwemmung des Geländes und zur Unterstützung für den Grasanwuchs; das Netz wird mit der Zeit umweltschonend verrotten. Gemäss Roland Konrad, Projektleiter Abteilung Tiefbau Unterhaltskreis III des Kantons Aargau, konnten die Arbeiten für den Durchlass nach einem verspäteten Baustart dann innerhalb des Zeitplans beendet werden. Die Bodengeologie war herausfordernd und es kam zu Wassereinbrüchen bei einer tiefer liegenden Sandschicht.
Feucht und am Hang
Die letzte Etappe der Bauarbeiten am Itenhardbach war die Freilegung und Renaturierung unterhalb der Umfahrungsstrasse in einem Areal, das zum Natur- und Landschaftsschutz gehört. Dort befindet sich am Hang ein Feuchtgebiet, auf dem auch Schilf wächst. Auf einer durchschnittlich etwa 12 Meter breiten Fläche wurde der Itenhardbach freigelegt und die Umgebung baulich angepasst. Das Bachbett erhielt mit den Granitsteinblöcken nicht nur eine Stabilisierung zur Sohlsicherung im Gelände, sondern auch mehrere Stufen, so lässt sich die Fliessgeschwindigkeit reduzieren. Im oberen Bereich, wo der Itenhardbach aus der nun vergrösserten Rohrleitung ins Freie fliesst, ist ein kleiner Tümpel entstanden. Auch Wurzelstöcke wurden angebracht, um die Biodiversität zu fördern. Die gepflanzten Erlen sollen wiederum mit ihren Wurzeln den Hang sichern und den Bachlauf stabilisieren. Der Bach unterquert die kleine, bestehende Fussgängerholzbrücke offen und fliesst danach in die Reuss. Entstanden ist ein Bijou, das mit Fortdauer der zunehmenden Vegetation sich ins bestehende Landschaftsbild einfügen wird. Eine Infotafel informiert die Fussgänger über die derzeit noch gut sichtbaren Eingriffe.
Kooperation mit spezialisierten Firmen
«Eine schöne Aufgabe, so was machen zu dürfen», sagt Projektleiter Roland Konrad zu den realisierten Massnahmen. Aufgrund der besonderen topografischen Lage und dem Natureingriff hat man nicht nur mit anderen Abteilungen des Kantons wie dem Wasserbau, sondern auch mit verschiedenen spezialisierten Unternehmen kooperiert. «Der Baggerfahrer ist ein Künstler», so Konrad. Denn aufgrund des feuchten Untergrundes musste der Bagger stabilisiert werden. Projektverfasser der Renaturierungsmassnahmen sind die SKK Landschaftsarchitekten (Wettingen), die Bepflanzung konnte eine in Bremgarten ansässige Gartenbaufirma vornehmen.
Die Unterquerung der Kantonsstrasse K271 soll erst vergrössert werden, wenn der Ausserortsbereich der Hauptstrasse zwischen Eggenwil und Bremgarten saniert wird. Derzeit läuft in Eggenwil noch die Sanierung des Innerortsbereichs.