Captain Carlo Femiano verlässt den TV Muri Richtung Nationalliga B

Herber Verlust für den TV Muri. Carlo Femiano wechselt zu Stans in die Nationalliga B. Das Team verliert den Captain und Topskorer. Und der Verein den Nachwuchschef und die Identifikationslgur.

Stefan Sprenger

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der beste Flügelspieler der gesamten 1. Liga eine grössere Plattform besteigt. Carlo Femiano erhielt in den letzten Jahren immer wieder Angebote aus höheren Ligen. 2019 klopfte beispielsweise der TV Endingen aus der Nationalliga A bei ihm an. Damals passte die Situation nicht für einen Wechsel. Jetzt sieht es anders aus.

Stans aus der Nationalliga B wollte ihn. Und Femiano packt die Chance. Der 26-Jährige begründet: «Mein Lebensmittelpunkt hat sich verschoben.» Statt in Muri wohnt er nun in Emmen bei seiner Freundin.

Femiano, der seit zehn Jahren in der ersten Mannschaft spielt, sieht zudem die neue sportliche Aufgabe: «Stans ist eine neue Herausforderung. Ich will mich in einer höheren Liga beweisen. Wenn ich diesen Schritt nicht mache, dann werde ich es irgendwann bereuen.» Auch sein Engagement als Nachwuchschef des Vereins wird er im Sommer beenden. Femiano hilft aber, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Ehrensache.

Bruggmann: «Es ist ein herber Verlust»

Der «tiegende Carlo» kam im Jahr 2010 in die erste Mannschaft. Damals war er 16 Jahre alt. Das Talent des Halbitalieners reift und er wird nur wenige Saisons später zu einem der besten Torschützen der 1. Liga. Dies ist er bis heute geblieben. Der TV Muri profitiert von seiner Schnelligkeit, seinem Spielwitz und seinem riesigen Ehrgeiz. Das Team hat die Spielweise auf Topskorer Femiano ausgerichtet. Man braucht kein Handballexperte zu sein, um zu erkennen, dass dieser Abgang enorm einschneidend ist für Muri. So sagt auch Trainer Claude Bruggmann: «Es ist ein herber Verlust. Unser Angriffsspiel ist zu einem grossen Teil auf ihn ausgelegt. Das müssen wir nun anpassen. Jüngere Spieler erhalten die Chance, seinen Platz einzunehmen.»

In Stans ist man happy

Für Carlo Femiano war der Entscheid, «seinen» TV Muri zu verlassen, natürlich nicht einfach. «Es war ein harter Entscheid. Ich glaube aber, die Mannschaft schafft es auch ohne mich, guten und erfolgreichen Handball zu zeigen», so der abtretende Captain. Gemäss Femiano freuen sich die Teamkameraden, dass er diesen Schritt in die NLB wagt.

Freuen tut sich auch der BSV Stans. Das Team befindet sich in einem Umbruch. Neuer Trainer, neue Spieler. Die Karten werden neu gemischt. Der frühere NLA-Goalie Christian Arnosti ist heute der Sportchef der Nidwaldner. Er ist enorm happy über den Neuzugang: «Ich kenne Carlo Femiano schon länger und er war immer mal wieder ein Thema. Jetzt ist der Moment perfekt für einen Wechsel. Unser Stamm-Flügelspieler Christian Imfeld beendet die Karriere und Femiano war unser Wunschtransfer.»

«Wir schmeissen nicht mit Geld rum»

Femiano unterschreibt für ein Jahr. «Wie üblich», sagt Arnosti. Und wer nun meint, in der NLB kassieren die Handballer ab, der irrt. «Es gibt nur ein bisschen Spesen, wir schmeissen nicht mit Geld rum», so Arnosti lachend.

Femiano und Stans, das scheint eine Beziehung zu sein, die passen könnte. Beide sind bodenständig, zielstrebig und erfolgshungrig. Stans steht momentan im Mittelfeld der NLB. Die Ziele der Zukunft: «Den Ligaerhalt jeweils möglichst schnell schaffen. Und vielleicht auch mal im vorderen Drittel mitspielen», so Sportchef Arnosti. Femiano, der ganz bestimmt das Potenzial hat, um auch in der NLB ein Leader zu werden, soll seinen Teil zum Erfolg beitragen. «Ich werde Stans hoffentlich mitprägen. Ich werde mich ordentlich reinhängen und will möglichst viel Spielzeit erhalten», sagt Femiano.