Deutlich besseres Ergebnis
16.04.2021 BremgartenRechnung 2020 der Einwohnergemeinde mit Ertragsüberschuss von 1,25 Millionen Franken
Insbesondere höhere Einnahmen bei den Aktien- und Erbschaftssteuern machten den Unterschied. Bei den natürlichen Personen gingen die Steuereinnahmen hingegen um 200 000 ...
Rechnung 2020 der Einwohnergemeinde mit Ertragsüberschuss von 1,25 Millionen Franken
Insbesondere höhere Einnahmen bei den Aktien- und Erbschaftssteuern machten den Unterschied. Bei den natürlichen Personen gingen die Steuereinnahmen hingegen um 200 000 Franken zurück.
André Widmer
Etliche Aargauer Gemeinden haben trotz des schwierigen Coronajahres bessere Rechnungsergebnisse präsentieren können. Auch die Stadt Bremgarten ist da keine Ausnahme. «Es ist keine Überraschung, auch bei uns sieht es besser aus», sagt Stadtammann Raymond Tellenbach. Konkret: Die Rechnung 2020 der Einwohnergemeinde schliesst statt mit dem budgetierten Aufwandüberschuss von rund 200 000 Franken nun deutlich im Plus: Nach Verbuchung der budgetierten Entnahme aus der Aufwertungsreserve von 1,1 Millionen Franken beträgt der Ertragsüberschuss 1,25 Millionen Franken. Aufwendungen von 34,5 Millionen Franken stehen Einnahmen von 34,7 Millionen Franken gegenüber, was ein operatives Ergebnis von rund 130 000 Franken ergibt.
Pro-Kopf-Steuerbetrag fast kantonaler Mittelwert
Gemäss Tellenbach und Hans Peter Bäni, Leiter Finanzen und Controlling der Stadt Bremgarten, machten insbesondere die Steuererträge der juristischen Personen beziehungsweise die Aktiensteuern und die Erbschaftssteuern den Hauptunterschied beim besseren Ergebnis aus. Von den natürlichen Personen hingegen nahm man «nur» 18,4 statt der budgetierten 18,6 Millionen Franken ein und lag damit 200 000 Franken unter dem Voranschlag. Grundstücksgewinnsteuern und Nachsteuern gingen rund 100 000 Franken weniger gegenüber Budget ein, bei den Quellensteuern hingegen um 50 000 Franken mehr. Der Normsteuerbetrag pro Kopf von 2727 Franken im Vorjahr stieg in Bremgarten auf 2753 Franken im Jahr 2020. Damit wies Bremgarten hier einen Pro-Kopf-Betrag aus, der fast dem kantonalen Mittel von 2764 Franken entspricht. Bremgarten zahlt derzeit rund 350 000 Franken in den Finanzausgleich ein.
Die Coronapandemie hatte auf diverse Rechnungsposten ihre Auswirkungen. Grosse Unterschiede verzeichneten insbesondere die Zahlen zum Marktwesen: Die Absage des Weihnachtsmarktes führte zu satt 245 000 Franken tieferen Kosten, aber auch 300 000 Franken weniger Ertrag. Lediglich der Herbstmarkt wurde reduziert durchgeführt, auch Ostermarkt und Pfingstmarkt fielen aus. Die Gebühreneinnahmen betrugen somit lediglich 59 000 statt der budgetierten 344 000 Franken. Weiter hatte die Stadt Mehrkosten für Desinfektionsmittel und Reinigungsmaterial. Für Schulreisen und Lager wiederum waren es 70 000 Franken weniger Kosten. Während für Lehrmittel rund 100 000 Franken weniger ausgegeben wurden, fielen die Kosten für IT-Support und Wartungsgebühren mit 252 000 Franken (Budget: 160 000 Franken) deutlich höher aus, was auch der zeitweiligen Umstellung ins Homeschooling geschuldet sein dürfte. Allerdings hat man schon 2019 in diesem Bereich 221 000 Franken ausgegeben. Schwierig zu budgetieren sind die Beiträge an die berufliche Grundausbildung. Verschiedene Berufsschulen haben ihre Gebühren erhöht und die Anzahl Schüler pro Schule ist schwierig vorauszusehen. Diese Ausgaben lagen mit 657 000 Franken deutlich über dem Voranschlag, wo mit 550 000 Franken gerechnet wurde.
Weniger an Pflegefinanzierung
Tiefer fielen die Kosten für die Pflegefinanzierung aus, nämlich 823 000 statt der veranschlagten 823 000 Franken. Und auch die Nettokosten bei Asylbewerbern und Flüchtlingen waren um 48 000 Franken tiefer.
Bei der Alimentenbevorschussung mit 117 000 Franken (statt 200 000 Franken) und der materiellen Hilfe mit Ausgaben von 1,56 Millionen Franken (statt 1,7 Millionen Franken) bei Einnahmen von 0,78 (0,96) Millionen Franken sah es ebenfalls besser aus als vorgesehen.
Einen Blick in die Glaskugel wagen die Bremgarter Verantwortlichen zwar nicht, doch sie sind sich bewusst, dass die langfristigen Folgen der Pandemie sich auf die Abschlüsse der nächsten Jahre auswirken dürften. «Vermutlich zahlen wir alle mehr Bundessteuern», so Abteilungsleiter Hans Peter Bänis finanztechnischer Hinweis.
Mehr investiert
Die Einwohnergemeinde investierte letztes Jahr mit 2,93 Millionen Franken etwas mehr, als vorgesehen war (2,7 Mio.). Die WLAN-Infrastruktur und die Gestaltung des Bahnhofsareals machten den Unterschied. Die Wasserversorgung schloss 2500 Franken im Minus, die Abwasserbeseitigung mit einem Aufwandüberschuss von 135 000 Franken und die Abfallbeseitigung mit 37 000 Franken im Minus.
Die Rechnung der Ortsbürgergemeinde ist mit 50 000 Franken im Minus schlechter ausgefallen, denn budgetiert war ein Ertragsüberschuss von um 180 000 Franken. Unterhaltsarbeiten, weniger Erträge aus den Kiesverkäufen und eine höhere Tranche an den Schutz historischer Dokumente im Archiv waren zu verzeichnen. Und: Wegen der Coronapandemie konnten diverse Gebäude nicht so vermietet werden wie vorgesehen,