Der letzte Freiämter
09.04.2021 SportDer Wohler Josef Zuber nimmt mit Baden den Spielbetrieb in der Nationalliga B wieder auf
Ausserhalb des Juniorenbereichs darf in der Schweiz nur ein Freiämter in dieser Saison noch Handball spielen. Josef «Seppi» Zuber steht mit dem STV Baden vor dem Re-Start ...
Der Wohler Josef Zuber nimmt mit Baden den Spielbetrieb in der Nationalliga B wieder auf
Ausserhalb des Juniorenbereichs darf in der Schweiz nur ein Freiämter in dieser Saison noch Handball spielen. Josef «Seppi» Zuber steht mit dem STV Baden vor dem Re-Start der Nationalliga B. Der 26-jährige Wohler schätzt sich glücklich, dass der Spielbetrieb wieder läuft.
Josip Lasic
Wenn morgen Samstag, 18 Uhr, in der Sporthalle Wädenswil Glärnisch die Startsirene ertönt, ist es offiziell: Der STV Baden ist wieder zurück im Spielbetrieb der laufenden Saison. Das Team mit dem Wohler Josef «Seppi» Zuber gastiert bei der SG Wädenswil/Horgen. «Endlich wieder Handball spielen. Ich freue mich so extrem darauf», sagt er.
Die Nationalliga B wurde vom Schweizerischen Handballverband und den zuständigen Behörden als semiprofessionell eingestuft. Vor etwas mehr als einem Monat wurde der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. «Damals war eine gewisse Nervosität da. Wir haben individuell für Kraft und Kondition trainiert. Beim ersten Hallentraining musste man sich wieder an Übungen mit dem Ball und Körperkontakt gewöhnen. Jetzt sind wir bereit dafür, wieder zu spielen. Ich brauche die Spiele einfach. Training allein reicht mir nicht.»
Schutzkonzept und Geisterspiele
Die vergangene Saison wurde coronabedingt auch in der Nationalliga B unterbrochen. Umso glücklicher ist Zuber, dass es diesmal «nur» einen Unterbruch und keinen Abbruch gab. Er sieht das als grosses Privileg. In allen Ligen unterhalb der NLB wurde die Meisterschaft erneut abgebrochen. Für die Freiämter Clubs Handball Wohlen, TV Muri und HC Mutschellen ist die Spielzeit wieder ohne Entscheidung zu Ende gegangen. «Ich liebe diesen Sport. Es macht mich glücklich, dass wir wieder spielen können. Gleichzeitig fühle ich mit allen Handballern mit, die mit ebenso viel Leidenschaft dabei sind, aber momentan nicht spielen können.»
Für ihre Leidenschaft nehmen die Handballer auch Opfer in Kauf. Beim Training und den Spielen gilt ein strenges Schutzkonzept. Nur während den Trainingseinheiten selbst und während des Spiels werden keine Masken getragen. Ansonsten müssen zahlreiche Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Und: Die Spiele finden ohne Zuschauer statt. «Wir haben einige Testspiele ohne Publikum bestritten. Der Heimvorteil besteht jetzt eigentlich nur noch darin, dass dem Heimteam die Anreise erspart wird», erklärt Zuber. «Wir hören zwar die Spielauslösung viel besser, aber abgesehen von den Teamkollegen ist jetzt niemand da, der einen anpeitscht, wenn eine Situation misslingt. Ich habe mich aber mittlerweile an die Geisterkulissen gewöhnt.» Zuber, der sich mit seinen 26 Jahren zu den erfahreneren Spielern zählt, sieht sich in der Verantwortung, mit der Situation souverän umzugehen. Es sei wichtig, damit die jüngeren Spieler nicht verunsichert werden.
Covid-Test vor jedem Spiel
Das Team wird auch vor jedem Spiel auf Covid-19 getestet. «Wir hatten einen positiven Fall im Team. Das war aber glücklicherweise während der Trainingspause. Niemand weiteres wurde infiziert.»
Der Handballer begrüsst die Tests vor den Spielen und dass bei positiven Fällen nicht angetreten wird. Ebenso das Schutzkonzept des Verbandes. «Angst habe ich vor dem Virus nicht. Das würde lähmen, und wir müssen momentan damit umgehen können. Denn es sieht nicht so aus, als wäre die Pandemie bald vorbei. Ein gesunder Respekt davor ist aber vorhanden. Wir müssen uns schützen.»
Hohe Ziele mit dem STV Baden
Der Wohler hat sein Studium der Rechtswissenschaft in Bern abgeschlossen und absolviert aktuell ein Praktikum, bevor es an die Anwaltsprüfung geht. Auch mit dem STV Baden hat er grosse Ziele. «Wir wollen nach wie vor aufsteigen. Es ist aber unklar, wie der Modus aussieht, nachdem die Hinrunde abgeschlossen ist», erklärt der Wohler. «Vielleicht ist es diese Saison gar nicht mehr möglich für uns aufzusteigen.» Aktuell liegen die Badener auf Rang 7 mit acht Punkten. Fünf Spiele aus der Vorrunde verbleiben noch. «Falls es dieses Jahr nicht geht, setzen wir alles daran, in der nächsten Saison aufzusteigen und die ‹Vision 2022›, die sich der Club als Ziel gesetzt hat, wahr zu machen.»
Dabei sollte der Wohler langfristig mithelfen können. Es ist noch nicht definitiv, sieht aber so aus, als würde Zuber seinen Vertrag beim STV Baden um zwei weitere Jahre verlängern. Damit bleibt mindestens ein Freiämter der NLB – vielleicht sogar NLA – erhalten. Aktuell ist er jedenfalls der einzige Handballer der Region, der seinem Sport nachgehen darf.