Früchte des Erfolgs
30.03.2021 MutschellenVom November 2002 bis März 2020 war Susanne Plüss Präsidentin des Kulturvereins Berikon. In diesen Jahren hat sie zusammen mit dem Vorstandsteam das Bürgisserhus mit Leben gefüllt. Wegen der Pandemie konnte sie nicht gebührend verabschiedet werden. Nun erhielt sie ...
Vom November 2002 bis März 2020 war Susanne Plüss Präsidentin des Kulturvereins Berikon. In diesen Jahren hat sie zusammen mit dem Vorstandsteam das Bürgisserhus mit Leben gefüllt. Wegen der Pandemie konnte sie nicht gebührend verabschiedet werden. Nun erhielt sie vom Verein ein Apfelbäumchen geschenkt, damit sie nach Jahren des Anpflanzens auch ernten kann. --eob
Zeit zum Ernten
Ein Apfelbäumchen für die frühere Präsidentin des Kulturvereins
Seit der Gründung des Kulturvereins Berikon im November 2002 bis letztes Jahr brachten Susanne Plüss und das Vorstandsteam Leben ins Bürgisserhus. Nun darf die scheidende Präsidentin ernten.
Erika Obrist
Der Jahresbericht war geschrieben und an die Mitglieder verschickt. Die Power-Point-Präsentation stand. Alles war vorbereitet für die Mitgliederversammlung des Kulturvereins im letzten März. Es sollte eine besondere Versammlung werden, denn ein Grossteil des Vorstands, unter ihnen Frauen und Männer der ersten Stunde, gaben ihren Rücktritt. Auch Susanne Plüss, erste und bis letzten März einzige Präsidentin des Vereins.
Dann kam die Pandemie. Die Versammlung wurde verschoben. Letztlich im Juni schriftlich durchgeführt. Samt Wahl des neuen Vorstands. Verschoben war damit auch die Verabschiedung der scheidenden Vorstandsmitglieder. Sollte an der Mitgliederversammlung vorletzte Woche nachgeholt werden. Doch wieder: abgesagt, schriftliche Abstimmung.
Süss und saftig
Ein weiteres Jahr zuwarten? Nein, sagten sich die Co-Präsidentinnen Corinne Wagner und Elsbeth Wyss. Letzten Freitag überraschten sie Susanne Plüss mit einem Geschenk: einem Apfelbäumchen. «Du hast Kultur ins Bürgisserhus getragen», lobte Elsbeth Wyss. «Von Anfang an hast du gesät – nun sollst du auch ernten können.»
In drei bis vier Jahren soll das Bäumchen Galiwa-Äpfel tragen. Die Früchte werden als knackig, süss und saftig mit einem intensiven Aroma beschrieben. Es ist ein idealer Hausbaum, der drei Meter hoch wird und wenig Platz braucht. Er kann im Topf gehalten oder eingepflanzt werden.
«Ich habe bei meinem Abschied als Leiterin der Zentrumsbibliothek Mutschellen auch ein Apfelbäumchen erhalten», freute sich Susanne Plüss. Allerdings sei es eingegangen. Das neue Bäumchen wird der Gärtner einpflanzen – und hoffentlich wird es viele Jahre reichlich süsse Äpfel tragen.
Haus mit Leben gefüllt
Im nächsten Jahr feiert der Kulturverein seinen 20. Geburtstag. Dann sollen die im letzten Jahr ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder gebührend verabschiedet werden, so Corinne Wagner. Vielleicht ist dann auch die Power-Point-Präsentation zu sehen, die Susanne Plüss zu ihrem letzten Jahresbericht vorbereitet hat.
Der Kulturverein wurde am 22. November 2002 gegründet. Er hat die Aufgabe, das Kulturzentrum Bürgisserhus mit Leben zu füllen. Susanne Plüss, langjährige «Kulturministerin» der Gemeinde Berikon, leitete die Gründungsversammlung; sie wurde zugleich zur ersten Präsidentin gewählt. In den ersten drei Jahren wurden vor allem die Strukturen geschaffen, Unterlagen für die Baukommission erarbeitet und das Einweihungsfest vorbereitet. Der Neubau wurde im August 2005 eingeweiht. Seither sorgen die Kulturgruppe, die Gruppe Dorfkultur, die Gastrogruppe und die Theatergruppe für ein vielfältiges Jahresprogramm. Sofern die Pandemie nicht alle Pläne über den Haufen wirft.
Grosse Persönlichkeit
Susanne Plüss kennt man auf dem Mutschellen und darüber hinaus. Sie war unter anderem im ökumenisch-kulturellen Forum Mutschellen tätig, sie leitete die Zentrumsbibliothek Mutschellen und sie war 16 Jahre lang Gemeinderätin in Berikon. Seit Jahrzehnten engagiert sich die heute 76-Jährige im «Sune-Egge» der Sozialwerke Ernst Sieber. Ausserdem schafft sie als Vertreterin Berikons in der Arbeitsgruppe für Altersfragen Mutschellen mit. Und zwar seit der Gründung im Jahr 2013. «Leider konnten wir von der Arbeitsgruppe die beiden Seniorennachmittage letztes Jahr nicht durchführen», bedauert Susanne Plüss. Sie hofft inständig, dass diese Treffen der Seniorinnen und Senioren vom Mutschellen in diesem Jahr wieder angeboten werden können.
Und wie ist sie selber durch die Pandemie gekommen? «Ich vermisse die Begegnungen im Bürgisserhus», sagt sie. Den sozialen Kontakt. Als Ersatz habe sie, die sehr gerne liest, angefangen, Unmengen an Büchern zu bestellen. «Als Kompensation für die kulturellen Anlässe, die nicht nur mir fehlen.»