Einheimischer gehts kaum
26.03.2021 MutschellenDas Holz für den Hasenbergturm kommt vom Forstbetrieb Mutschellen
Schweizer Holz sollte beim Bau des Aussichtsturms verwendet werden. Nun kommt dieses nicht aus der Ost- oder Westschweiz, sondern aus den Wäldern ganz in der Nähe des Turms. ...
Das Holz für den Hasenbergturm kommt vom Forstbetrieb Mutschellen
Schweizer Holz sollte beim Bau des Aussichtsturms verwendet werden. Nun kommt dieses nicht aus der Ost- oder Westschweiz, sondern aus den Wäldern ganz in der Nähe des Turms.
Erika Obrist
Förster Christoph Schmid strahlt mit der Sonne um die Wette im «Chindloo» in Rudolfstetten. Hier hat das Team des Forstbetriebs Mutschellen in den letzten Wochen einen Holzschlag im Rahmen des Bewirtschaftungsplans ausgeführt. Auch Fichten wurden gefällt. Die schönsten Stämme wurden separat deponiert. Sie sind für die Sägerei Wyss in Büron bestimmt. Dort werden sie gesägt. Danach geht das Holz zur Firma Erni Holzbau AG in Schongau. Diese führt die Holz- und Metallarbeiten aus.
In kurzer Zeit möglich gemacht
«Es ist besonders motivierend für das Forstteam zu wissen, was aus dem gefällten Holz entsteht», sagt Christoph Schmid. Vielleicht den Kindern oder Enkeln beim Besteigen des Turms dereinst sagen zu können: «Dieses Holz habe ich geschlagen.»
Schweizer Holz sollte beim Bau des Turms zum Zug kommen. Förster Christoph Schmid ist letzten Dezember auf Peter Spring, Präsident des Trägervereins, zugegangen und hat ihm seine Idee vorgetragen: Fichtenholz aus den Wäldern des Forstbetriebs Mutschellen soll verwendet werden. Spring war einverstanden, verwies Schmid aber an die Firma Erni Holzbau AG. Auch hier stiess der Förster auf offene Ohren. Doch die Firma hat ihre Lieferanten. Also gelangte Schmid an die Sägerei Wyss in Büron. Und siehe da: Die geplante Holzlieferung liess sich in den Produktionsablauf einfügen. Alles bestens in kürzester Zeit: 400 Kubikmeter Fichtenholz aus den Wäldern von Unterlunkhofen, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg und Berikon können geliefert werden.
Die Finanzierung von Betrieb und Unterhalt kommt gut voran. «Zehn umliegende Gemeinden haben uns einen mehrjährigen Betrag zugesichert», freut sich Peter Spring.
Der Turm nimmt Form an
Momentaufnahme Hasenbergturm: Der Aushub kommt zügig voran
Die Dreiecksform des künftigen Aussichtsturms auf dem Hasenberg ist bereits auszumachen. Jedenfalls am Boden. Die Erde für die Fundamente ist ausgehoben. Bald kann mit dem Betonieren begonnen werden.
Erika Obrist
«Eine tolle Aussicht hat man von hier oben», sagt der Chauffeur des Lastwagens, der Aushub abtransportiert. Eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren ist ganz an den Strassenrand ausgewichen, um den Kipper vorbeizulassen. Die Frauen und Männer nicken zustimmend. Tatsächlich: Der Ausblick ist immer wieder faszinierend. Über der Reuss und den Seen der Innerschweiz liegt ein feiner Dunstdeckel. Im Vordergrund ist der Uetlibergturm auszumachen, im Hintergrund erheben sich die schneebedeckten Riesen des Alpenkamms. Wie wird es wohl sein, wenn man 35 Meter höher steht, auf der obersten Plattform des Aussichtsturms Hasenberg?
Licht hinter dem Zeitplan
Dieser ist seit Ende letzten Jahres im Bau. Noch nicht der Turm selber, aber die Vorarbeiten dazu. Der Forstbetrieb Mutschellen hat das Areal oberhalb des Wanderwegs zum Egelsee von Sträuchern befreit. Den Bauplatz vorbereitet. Die Werkleitung für die Stromversorgung ist fertig, der Aushub ist weit fortgeschritten. Drei tief in den Boden gegrabene Vierecke mit Bohrpfählen darin sind auszumachen. Sie sind in Form eines gleichschenkligen Dreiecks angeordnet. Diese Form wird der Turm aufweisen.
«Wegen des Wetters mit Schnee und Kälte nach Weihnachten hat sich der Baufortschritt etwas verzögert», weiss Peter Spring, Präsident des Vereins Hasenbergturm. Im Werk der Firma Erni Holzbau AG werde aber intensiv gearbeitet. «Das Holz für den Bau des Turms liegt weitgehend bereit», freut sich Peter Spring.
«Motivierend für das Team»
Das Holz für den Turm stammt aus den Wäldern des Forstbetriebs Mutschellen. Rund 400 Kubikmeter Fichten wird die Sägerei Wyss in Büron verarbeiten. Dann gehen sie ins Leimwerk und von dort zur Firma Erni Holzbau AG in Schongau. Für den Turm verbaut werden rund 200 Kubikmeter Fichtenholz. «Für unser Forstteam ist es besonders motivierend, zu wissen, was aus dem geschlagenen Holz wird», versichert Förster Christoph Schmid. Zu sehen, dass es vor Ort verbaut wird.
Die Fichten seien nicht extra gefällt worden, so Christoph Schmid weiter. «Sie wurden im Rahmen der regulären Nutzung in den Wäldern von Unterlunkhofen, Oberwil-Lieli, Berikon und Rudolfstetten geschlagen.» Beim Augenschein am letzten Mittwoch wurden gerade die letzten Stämme im «Chindloo» in Rudolfstetten für den Abtransport bereitgelegt.
Nur wenig oder gar nicht teurer
Bei der Ausschreibung der Arbeiten war vorgegeben, dass Schweizer Holz für den Turm verarbeitet werden müsse. Schmid ist dann auf Peter Spring zugegangen und hat ihm vorgeschlagen, einheimisches Holz zu verwenden. Der Förster ist dann auf den Holzbaubetrieb Erni zugegangen. Dieser war nicht abgeneigt, hat aber fixe Lieferketten. Also nahm Schmid auch Kontakt mit der Sägerei Wyss in Büron auf. Und siehe da: Sein Vorhaben liess sich umsetzen. Bemerkenswert: Die Verarbeitung des einheimischen Holzes kostet nur geringfügig mehr als geplant. Vielleicht sogar keinen Rappen mehr.
Auf dem Bauplatz oben auf dem Hasenberg führt der Baggerfahrer letzte Arbeiten aus. «Bis Ende April werden die Fundamente erstellt sowie die Gerüste aufgebaut», zeigt Peter Spring auf. Der Erdungsanschluss für den Blitzschutz wird erstellt – und der Turm samt Treppenkonstruktion bis zu den Plattformen.
Zehn Gemeinden beteiligen sich
Höchst erfreut zeigt sich Spring über die Solidarität der umliegenden Gemeinden. «Zehn Gemeinden haben uns einen mehrjährigen Beitrag für den Betrieb und Unterhalt des Turms zugesichert.» Dazu kommen Spenden von Privaten und Firmen. «Ziel des Vereins ist, mindestens 200 Gönner, die einen jährlichen Beitrag von 40 Franken zahlen, und noch den einen oder anderen Sponsor zu gewinnen.» Wenn dies gelinge und bei den Baukosten keine Überraschungen auftreten, sei die Finanzierung auf einen längeren Zeitraum gesichert.
In den nächsten Monaten und vor allem bei der Eröffnung des Turms versuche der Verein, mit Marketingaktionen zusätzliche Gönner zu gewinnen. «Auf den Zwischenpodesten verfügen wir noch über einige Werbeflächen», so Spring. Anmeldungen nimmt der Verein unter www.hasenbergturm.ch entgegen.
Ein Anziehungspunkt für alle Generationen
Sicher ist sich Peter Spring, dass der Aussichtsturm zu einem Anziehungspunkt für Ausflügler werden wird. «Er steht im Mittelpunkt eines Naherholungsgebiets, das allen Besucherinnen und Besuchern mehr als eine tolle Aussicht zu bieten hat.» Er sei einfach zu erreichen und lade alle Altersgruppen und Familien zu einem erholsamen Aufenthalt in der Natur und zu Spaziergängen und kleinen Wanderungen in einer abwechslungsreichen Landschaft ein. Schulklassen könnten hier Geografie, Geologie, Biologie bis hin zu Zoologie hautnah erleben. «Auf einem speziellen Rundgang sind sogar geschichtliche Themen angedacht.»