16 Jahre für Bremgarten
02.03.2021 BremgartenBauverwalter Marcel Weibel in Pension
Der Leiter der Abteilung Bau, Marcel Weibel, hat viele Projekte der Stadt mitgeprägt.
«Das ist das Spannende daran, sich mit Architekten, Denkmalpflege und Behörden auseinanderzusetzen», sagt ...
Bauverwalter Marcel Weibel in Pension
Der Leiter der Abteilung Bau, Marcel Weibel, hat viele Projekte der Stadt mitgeprägt.
«Das ist das Spannende daran, sich mit Architekten, Denkmalpflege und Behörden auseinanderzusetzen», sagt Marcel Weibel. Denn für den nun pensionierten Leiter der Abteilung Bau der Stadt waren die vermeintlich langwierigsten und kompliziertesten Vorhaben die interessanteren Projekte. --aw
Viele Projekte mitgeprägt
Marcel Weibel, Leiter Abteilung Bau der Stadt Bremgarten, nun offiziell im Ruhestand
2005 wechselte Marcel Weibel als Leiter der Bauverwaltung von Würenlos nach Bremgarten. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit wurden fast 1200 Baugesuche bearbeitet – darunter etliche öffentliche Investitionen in Millionenhöhe.
André Widmer
Für ihn waren die vermeintlich langwierigsten, kompliziertesten und reglementstechnisch aufwendigsten Bauvorhaben die interessanteren Projekte. «Das ist das Spannende daran, sich mit Architekten, Denkmalpflege und Behörden auseinanderzusetzen», sagt Marcel Weibel. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit als Leiter Abteilung Bau der Stadt Bremgarten ging so manches die Stadt prägende Projekt über seinen Bürotisch, sowohl von Einwohner- als auch Ortsbürgergemeinde – neben den zahlreichen privaten Gesuchen. Eines der letzten Projekte, die Weibel vor seiner offiziellen Pensionierung Ende Februar begleitete, war dabei die Sanierung und der Umbau von Zeughaus und Oberem Zoll.
Diplomierter Architekt
Mit Marcel Weibel konnte die Stadt Bremgarten 2005 als Bauverwalter einen ausgewiesenen Fachmann engagieren, der bereits mit einem beachtlichen Rucksack an beruflichen Erfahrungen ausgestattet war. Denn Weibel ist diplomierter Architekt, arbeitete auch im Immobilienbereich und für eine Generalunternehmung im Kanton Zürich. Er absolvierte die Ausbildung zum Bauverwalter, verfügt über das entsprechende Diploma for Advanced Studies. Vor dem Wechsel ins Reussstädtchen arbeitet er bereits seit 15 Jahren als Bauverwalter der Gemeinde Würenlos. Der Stellenwechsel damals war wohl überlegt – der damals knapp 50-Jährige wollte nochmals eine neue Herausforderung annehmen. An Bremgarten reizte Marcel Weibel insbesondere die bautechnisch-architektonische Begleitung, aber auch, dass der Abteilung Bau anders als in vielen anderen Gemeinden die Wasserversorgung angegliedert ist. «Das bauliche Umfeld ist zwar gleich, mit der Altstadt und der Wasserversorgung aber umfang- und anforderungsreicher.»
In den Jahren, in denen er in Bremgarten tätig war, musste auch die Bauverwaltung personell aufgestockt werden. Die Einwohnerzahl wuchs in den 16 Jahren von rund 6000 auf über 8400 – nicht zuletzt aufgrund des Zusammenschlusses mit Hermetschwil-Staffeln, aber nicht nur. Nach wie vor verfügen Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln über separate Bau- und Nutzungsordnungen. Erst mit dem in zwei Jahren anstehenden Volksentscheid über die BNO-Totalrevision sollen diese Planungsinstrumente zusammengelegt werden.
Badi, Dreifachhalle, Schulhäuser
Nebst der Gesamtverantwortung für die Abteilung Bau mit den Bereichen Planung, Hochbau, Tiefbau, Liegenschaften die er innehatte, begleitete er eine lange Liste von Bauprojekten. Bis Ende August 2020 – danach übernahm sein Nachfolger Stefan Walder sozusagen das Zepter – waren es 1183 Baugesuche mit einem Investitionsvolumen von 660 Millionen Franken. Das sind in erster Linie natürlich private Bauprojekte, in denen die Stadt in erster Linie als prüfende Instanz agiert. Sitzungen in den verschiedenen Kommissionen der Bereiche Bau und Planung waren es in der Ära Weibel über 600.
Als Bauherrin verantwortete die Stadt in dieser Zeit über 80 Projekte. Die Einwohnergemeinde investierte dabei 23,2 Millionen Franken und die Ortsbürgergemeinde rund 13 Millionen. Marcel Weibel nennt die Sanierung des Hallenbades, den Neubau der Dreifachhalle, die Sanierung der Schulhäuser Isenlauf und St. Josef und des Scheibenstandes Hermetschwil-Staffeln, aber auch die Sanierung Promenade, Werkhof, den Wärmeverbund und Forsthaus und Forstmagazin als die wichtigsten Bauprojekte in seiner Zeit. Und schliesslich auch Sanierung und Umbau Zeughaus und Oberer Zoll, die als die letzten grossen abgeschlossenen Arbeiten in seiner Tätigkeit für die Stadt Bremgarten gelten und besonders gelungen sind.
Anspruchsvolle Gesetze und Reglemente
«In den letzten 20 Jahren hat sich im Baurecht viel getan», erläutert Marcel Weibel. Dies sowohl auf kantonaler als auch auf Gemeindeebene. Grossen Einfluss auf die Palnungswerke hat auch das national abgestützte neue Raumplanungsgesetz. Neue Vorschriften wegen Lärmbelastungen und der Lichtverschmutzung kommen hinzu. «Das ist eine Planungswiese», sagt Weibel zum breiten Feld, die das Bauwesen reglements- und gesetzesmässig abzudecken hat.
Deshalb sind auch Totalrevisionen von Bau- und Nutzungsordnungen sehr anspruchsvoll und nicht ohne Tücken. «Wer Vorschriften ändern will, muss sehr gut aufpassen.» Mit der Regeldichte sollen Schlupflöcher vermieden werden. Eine besondere Herausforderung seien zudem die Submissionsverfahren für Arbeitsvergaben bei öffentlichen Bauprojekten. «Es gibt keinen Heimatschutz mehr», sagt Marcel Weibel. Die Regeln seien hart. Manchmal sei es frustrierend, wenn einheimische Firmen wegen ein paar Franken nicht berücksichtigt werden können.
Letzte Woche nun war Marcel Weibels letzter offizieller Arbeitstag. In den letzten Monaten war er allerdings nicht mehr so oft in der Stadtverwaltung anzutreffen – es hatten sich viele Ferientage und Überstunden angestaut. Natürlich hofft auch er auf ein baldiges Ende der pandemiebedingten Restriktionen. Dann kann er auch zusammen mit seiner Frau wieder vermehrt den gemeinsamen Hobbys nachgehen. «Wir sind gern gereist. Wenn es wieder geht, wollen wir dies wieder etwas vermehrt machen», so Weibel. Und Tanzen, denn Weibels sind Mitglieder in einem Tanzklub und frönen dort den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen.