Reaktionen auf Abbruch
05.01.2021 SportDie Eishockey-Saison hat für den HC Fischbach-Göslikon und den HC Wohlen Freiamt kaum angefangen und schon ist sie wieder vorbei. In den unteren Ligen wird wegen der Coronapandemie nicht mehr weitergespielt.
Wie geht man in den beiden Freiämter Vereinen damit um? Was bedeutet ...
Die Eishockey-Saison hat für den HC Fischbach-Göslikon und den HC Wohlen Freiamt kaum angefangen und schon ist sie wieder vorbei. In den unteren Ligen wird wegen der Coronapandemie nicht mehr weitergespielt.
Wie geht man in den beiden Freiämter Vereinen damit um? Was bedeutet das sportlich und finanziell? Die Ausgangslage ist für die zwei Clubs eine andere, denn mit der U9, U11 und U13 hat Wohlen drei Nachwuchs-Teams, die noch weitertrainieren, während bei Fi-Gö der Betrieb komplett stillsteht. Die grosse Analyse der Situation steht aber noch aus. Zuerst mussten die Teams die Enttäuschung verdauen, dass der grosse Trainingsaufwand aus dem Sommer unbelohnt bleibt und nach zwei Partien wieder Schluss ist. --jl
«Saison? Welche Saison?»
Reaktionen bei Fi-Gö und Wohlen auf den Meisterschaftsabbruch
Die Eishockey-Meisterschaft in den unteren Ligen ist abgebrochen. Was bedeutet das für die Freiämter Vereine HC Fischbach-Göslikon und HC Wohlen Freiamt?
Die Saison in der 3. Liga begann aus Freiämter Sicht mit einem Paukenschlag. Fi-Gö bezwang Wohlen nach 14 Derbypleiten in Serie. Die Ernüchterung folgte schnell. Bereits nach dem zweiten Spiel der Freiämter Teams wurde die Saison abgebrochen.
Joel Nietlisbach, Spielertrainer von Fi-Gö, betonte, bevor der Abbruch Tatsache war, dass das nicht das Schlimmste für ihn wäre. «Schlimmer wäre es, wenn wir gar nicht mehr trainieren könnten. Während des Lockdowns im Frühling durften wir nicht einmal auf den Vita-Parcours.» Jetzt ist genau dieses Szenario eingetroffen. Die Sportanlagen sind zu. Draussen darf nur in Fünfergruppen trainiert werden. Der 36-Jährige aus Hermetschwil-Staffeln nimmt seinen persönlichen «Worst Case» erstaunlich gelassen. «Ich habe mich schon länger damit abgefunden. Es war anhand der Entwicklung um die Pandemie absehbar.» Der Freiämter versucht, das Positive mitzunehmen. «Es ist schade für den grossen Aufwand, den wir den Sommer durch betrieben haben, aber wir haben das Saisonziel erreicht und Wohlen geschlagen», sagt er mit einem Augenzwinkern. «Wir hatten auch gegen Herrischried ein gutes Spiel. Wenn der Saisonabbruch unser grösstes Problem ist, geht es uns gut. Andere Branchen stehen vor deutlich grösseren Schwierigkeiten.»
«Alleine trainiert man nie wie in der Gruppe»
Auch Patrick Siegwart, Spielertrainer der Wohler, ist enttäuscht, dass der Trainingsaufwand aus der Vorbereitung nicht belohnt wird. «Saison? Welche Saison? Sie hat doch gar nicht angefangen», sagt «Siggi». «Es wird davon gesprochen, dass die Meisterschaft nach ‹nur› zwei Spielen abgebrochen wurde. Dabei sind Fi-Gö und wir in unserer Gruppe die einzigen Teams, die zwei Spiele hatten. Reinach hatte beispielsweise noch keines.» Die Wohler werden jetzt individuell trainieren. «Sie haben Übungen, die ich ihnen während des ersten Lockdowns zusammengestellt habe», sagt Siegwart. «Allein trainiert man aber nie so intensiv wie in der Gruppe.» Spieler und Trainer sind enttäuscht, schauen aber nach vorne. Wie sieht es hinter den Kulissen aus?
Beim HC Wohlen Freiamt steht der Betrieb nicht komplett still. Obwohl die Eisbahn im Schüwo-Park geschlossen ist, können die U13, U11 und U9 des Clubs weitertrainieren. Sport und Kultur sind für unter 16-Jährige nach wie vor erlaubt.
Vieles ist in der Schwebe
Das lässt die finanzielle Planung etwas chaotischer werden, da für diese Trainings die Eismiete nach wie vor bezahlt wird. «Ohne die Trainings der U20 und der Aktiven sparen wir trotzdem Geld. Es gilt aber, die Kosten niedrig zu halten», sagt Wohlen-Präsident Daniel Melliger.
Im März wäre das Moskito-Turnier geplant. Der Verein würde ausserdem gern eine Eisdisco durchführen. Das würde zusätzliche Einnahmen bringen. «Ob das möglich ist, werden wir sehen», erklärt der Wohlen-Präsident. Geld vom Bundesamt für Sport können die Wohler nicht beantragen. «Dafür haben wir zu viel auf der Seite. Das BASPO springt ein, wenn ein Verein vom Aus bedroht ist. Das Positive ist, dass das bei uns in den nächsten ein, zwei Jahren nicht der Fall sein wird.» Melliger betont aber, dass man langfristige Entwicklungen noch nicht abschätzen kann. Beispielsweise, wie sich die Pandemie auf die Sponsoren auswirkt.
Fi-Gö hat keine Nachwuchsteams, die weitertrainieren. «Wenn wir die Eismiete sparen, fallen neben Einnahmen auch Kosten weg», sagt Fi-Gö-Präsident Martin Jordi. «Wir müssen jetzt den 22. Januar abwarten und die nächsten Covid-Massnahmen. Dann können wir weitersehen.» Vorher wird es keine Vorstandssitzung geben, in der man die Situation analysieren kann. «Danach müssen wir über die Bücher», sagt Jordi. «Wir haben Matchkarten verkauft, die nicht genutzt werden konnten. Wie gehen wir damit um? Mit den Sponsoren muss die Zukunft besprochen werden. Auch unser Club sollte in den nächsten Jahren nicht gefährdet sein. Dennoch sind wir momentan komplett in der Schwebe.»
Sportlich ist die Saison vorbei. Die Arbeit im Hintergrund mit der Analyse der Finanzen und allen Gesprächen steht den Clubs noch bevor. --jl