Stadtschützen begingen traditionellen Tag ihres Schutzpatrons unter besonderen Vorzeichen
Der Heilige Sebastian wird seit dem vierten Jahrhundert verehrt, die Bremgarter Sebastian-Bruderschaft steht seit 1680. Die Bruderschaft – heute die Stadtschützen ...
Stadtschützen begingen traditionellen Tag ihres Schutzpatrons unter besonderen Vorzeichen
Der Heilige Sebastian wird seit dem vierten Jahrhundert verehrt, die Bremgarter Sebastian-Bruderschaft steht seit 1680. Die Bruderschaft – heute die Stadtschützen – begeht den Ehrentag des Märtyrers jeweils am 23. Januar.
«Bastian bricht das Eis, hatte es keins, so macht er eins», lautet eine altüberlieferte Bauernregel. Die Wetterregel stimmte dieses Jahr präzise, denn prompt am vergangenen Mittwoch kam Föhn auf. Seither machte er den Schneemassen auch im Mittelland mit Temperaturen wacker über dem Gefrierpunkt den Garaus. Der Märtyrer starb um das Jahr 288 nach Christi Geburt in Rom. Seine Verehrung setzte im vierten Jahrhundert ein, er wird «gegen die Pest und andere Seuchen sowie als Schutzpatron unter anderem über die Brunnen» angerufen.
«Von Schützen und schützen»
Genau da setzte Diakon Andreas Bossmeyer an. Vor ihm sassen – weit auseinander und in jeder zweiten Kirchenbank nur zwei Personen – etwa 40 Schützinnen und Schützen, vorne rechts grüsste die Fahne, vom Seitenaltar links grüsste der Heilige Sebastian. Andreas Bossmeyer fand vor den Schützen schon in der Begrüssung den aktuellen Bogen in die Pandemiezeit. «Schützen» im Wortsinn sei eigentlich ein interessantes Wortspiel. «Denn derzeit schützen wir einander durch Abstandhalten und Maskentragen.»
Der Heilige Sebastian unterstütze und stärke uns dabei jederzeit. Corinne Dobler, reformierte Pfarrerin in Bremgarten, machte die diesjährige Sebastianifeier zum ökumenischen Miteinander. «Sebastian war ein feuriger Mensch, der souverän für das eintrat, was er glaubte, wie der Apostel Paulus auch, der sagte: ‹Alles tue ich nur des Evangeliums wegen, auf dass alle am Altar teilnehmen.›» Der Märtyrer Sebastian ist ein vielfältiger Heiliger, Beschützer vor Pest und anderen Seuchen – wie aktuell – und der Brunnen, Patron der Schützen, Soldaten, Steinmetze, Jäger, Waldarbeiter, der Sportler und vielen anderen. Wie können wir ihn als Vorbild nehmen? «Gehen wir zielstrebig und bewusst durchs Leben, besinnen wir uns auf unsere Stärken und konzentrieren wir uns auf unser inneres Feuer, das wir den Mitmenschen weiterschenken», rät Corinne Dobler.
Ungeahnte Kräfte
Gerade diese Pandemie setze ungeahnte Kräfte in uns frei und wir sollten den Blick fürs grössere Ganze nicht aus den Augen verlieren. «Geben Sie vollen Einsatz sowohl in Ihrem Sport wie in Ihrem Leben.» Und zurück zum Heiligenschein: «Führen wir unser Leben so, dass unsere Familien und Freunde noch lange gut von uns reden, wenn wir nicht mehr dabei sind.»
Der Kameraden gedenken
Es galt, vier verstorbener Kameraden zu gedenken. In den Schlusssegen wurden insbesondere alle Pflegenden im stressigen Gesundheitswesen und in den Familien einbezogen. Ausgezeichnet mitgestaltet haben die Feierstunde die Sopranistin Elisabeth Egle, Gesangslehrerin in Wohlen und aktives Mitglied bei den Gewehrschützen. Am Orgeltisch spielte Susanna Soffiantini. --zg