Angetroffen: Jürg Söllmann, Widen

Der Dialekt des 77-Jährigen fällt zuerst auf: Es ist eine Mischung aus Hochdeutsch süddeutscher Prägung mit Bündner Dialekt. Tatsächlich: Jürg Söllmann ist am Bodensee aufgewachsen. Auf der deutschen Seite. In Friedrichshafen arbeitete der gelernte Maschinenschlosser im Nachfolgebetrieb der Zeppelinwerke. In Friedrichshafen spielte er als Jugendlicher im Akkordeonorchester und war mit diesem an der Weltausstellung in Brüssel. Welch ein Erlebnis.

Söllmann war stets ein Zahlenmensch. Nach Chur gekommen, fand er eine Anstellung bei einer Bank und absolvierte in Zürich eine Umschulung zum Bankkaufmann. Vom stellvertretenden Buchhaltungschef in Chur gings nach Zürich zur Unterstützung der Niederlassungen für das neue Buchungssystem. Danach zur Fachstelle Zahlungsverkehr, später in die Börsenabteilung. Er hat den Wandel im Bankenwesen samt Grossfusion mitgetragen. «Ich bin stolz, dass meine Person nie zur Diskussion stand.» Seine Fachkenntnisse und sein Wesen wurden so sehr geschätzt, dass ihn die Bank sechs Jahre über die Pensionierung hinaus beschäftigte.

Vor 36 Jahren ist Söllmann mit seiner Lebenspartnerin Margret Decurtins nach Widen gekommen. Sie lieben es, draussen in der Natur zu sein. «Wir sind keine Stubenhocker», versichern beide.

Daheim ist Jürg Söllmann der Küchenchef. «Ich habe immer gern gekocht», blickt er, der früher intensiv Sport getrieben hat, zurück. Volks- und Bergläufe hat er vor allem absolviert. Nun geniessen beide das Rentnerdasein. Mischen sich unter die Leute, diskutieren mit ihnen und gönnen sich ab und zu einen feinen Tropfen. Gearbeitet haben sie ja wahrlich genug. --eob

Kein Stubenhocker

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title