Genug ist genug
20.11.2020 MutschellenDie Betriebsrechnungen der Sportanlage Burkertsmatt sind seit Jahren weit entfernt von den politisch bewilligten Kosten. Die Gemeindeversammlungen der drei Trägergemeinden bewilligten vor der Inbetriebnahme der Anlage ein jährliches Betriebsdefizit von rund 480 000 Franken. Doch die ...
Die Betriebsrechnungen der Sportanlage Burkertsmatt sind seit Jahren weit entfernt von den politisch bewilligten Kosten. Die Gemeindeversammlungen der drei Trägergemeinden bewilligten vor der Inbetriebnahme der Anlage ein jährliches Betriebsdefizit von rund 480 000 Franken. Doch die Betriebsrechnungen und der Aufwand betragen heute praktisch das Doppelte. Der Aufwand 2019 beziffert sich bereits mit 947 741 Franken.
Die Verantwortlichen und die Abgeordneten klotzen seit Jahren im grossen Stil. Alle Anträge und Budgets werden von den Abgeordneten regelmässig durchgewinkt; sie erfüllen den Status einer Lobbyorganisation. Nach der Inbetriebnahme des Sportzentrums, das vor zehn Jahren vollumfänglich eingerichtet war, wurden weitere Anschaffungen von 515 000 Franken getätigt. Nur die Unterhaltskosten der Anlagen belaufen sich auf über 1,8 Millionen Franken. Eine saubere Planung fehlt gänzlich und die ganze Angelegenheit ist absolut intransparent. Allein das Betriebsdefizit kostete uns Steuerzahler in den letzten zehn Jahren satte 6 Millionen. Was mich weiter stört, ist die Fremdvergabe der Unterhaltsreinigungen für 85 000 Franken. Den Angestellten fehle die Kapazität dafür, heisst es.
Nun soll ein zusätzliches Kunstrasenfeld für 2 Millionen gebaut werden. Die Vorlage ist nicht nur lausig, sondern auch unprofessionell und intransparent abgefasst. Kosten-Nutzen-Vergleiche fehlen. Konkret fehlt auch die klare Diversifikation des vorgesehenen Rasens. So kann man beim besten Willen keine Entscheidung fällen. Es ist unabdingbar, dass zuerst alle Aufgaben und Planungen erledigt werden. Zurzeit ist die ganze Angelegenheit weitgehend eine Blackbox. Ebenfalls weiss man nichts über die Auswirkungen auf die Quellschutzzone des Trinkwassers. Der vorgesehene Platz liegt nämlich sehr nahe in der Trinkwasser-Quellschutzzone. Auch ist es schleierhaft, wie die Auswirkungen des Kunstrasens betreffend Umweltschutz und Biodiversität sind. Mich erstaunt es schon, dass sich noch keine der naturschützenden Parteien zu Wort gemeldet hat.
Einmal mehr wird versucht, für wenige mit der grossen Kelle anzurichten. Der Hauptprofiteur dieser Investition ist der Fussballclub, dessen Mitglieder zu fast 40 Prozent nicht den Verbandsgemeinden angehören und folglich auch keine Kostenverpflichtungen haben. Sollen wir solche Vorhaben wirklich ohne Mucks finanzieren? Zudem kann man ja nicht leugnen, dass die Benutzung aller Plätze zu einem grossen Teil unserer Parallelgesellschaft, den Balkanern, dient. Aber auch die Kostenbeteiligung aller Nutzer ist viel zu gering.; diese muss unbedingt überdacht und neu auf die Beine gestellt werden. Vor allem: Wie sollen sich Nutzer der Infrastruktur, die nicht in unserem Steuergebiet wohnen, an den Kosten beteiligen? Das bedingt eine Klärung. Auch besteht keine Dringlichkeit für die Finanzierung eines neuen Platzes. Vordringlich müssen vor allem zuerst die Sparmöglichkeiten aufgezeigt werden, weil die explodierenden Kosten auf Dauer nicht mehr verantwortbar sind. Es gibt viele offene Fragen, die noch beantwortet werden müssen.
Gustav Roten, Rudolfstetten