Freude am Musizieren
17.11.2020 BremgartenOrchesterverein heisst nun Orchester Bremgarten
Auftritte sind derzeit unmöglich. Doch die Bremgarter Musiker wollen den Probebetrieb in zwei Gruppen weiterführen.
«Corona dirigiert», sagt Elisabeth Peter, Co-Präsidentin des neu von ...
Orchesterverein heisst nun Orchester Bremgarten
Auftritte sind derzeit unmöglich. Doch die Bremgarter Musiker wollen den Probebetrieb in zwei Gruppen weiterführen.
«Corona dirigiert», sagt Elisabeth Peter, Co-Präsidentin des neu von Orchesterverein zu Orchester Bremgarten unbenannten Vereins. Bis im Herbst konnte man noch im Casino in Vollbesetzung üben, nun wird aufgrund der Personenzahlbeschränkungen mit zwei Gruppen geplant. Denn die Freude am gemeinsamen Musizieren ist gross. --aw
«Corona dirigiert»
Namenswechsel: Der Orchesterverein heisst neu Orchester Bremgarten
Wie die anderen Kulturvereine und -institutionen ist auch das Orchester Bremgarten von den Pandemiemassnahmen betroffen. Doch die Liebe der Mitglieder zur Musik ist gross – wenn derzeit nur im Probenbetrieb.
André Widmer
Es hätte ein grosser Einstand für Renato Botti, den neuen Dirigenten des Orchesters Bremgarten, werden sollen: «Von Nord und Süd, von West und Ost» hiess das Konzertprogramm für den 14. und 15. März dieses Jahres in Döttingen und Bremgarten. Die Hauptprobe war schon absolviert. Aber es sollte nicht sein. Absage fast in letzter Minute. Der Grund ist hinlänglich bekannt: Corona.
Das ist nun schon einige Monate her. Mitte Juni begannen die Musikerinnen und Musiker des Orchesters wieder mit dem Probenbetrieb, natürlich unter Einhaltung der entsprechenden Regeln und Schutzkonzepte. Neu war auch der Probenort: Wegen der Renovationsarbeiten stand der Zeughaussaal nicht zur Verfügung, die Bezirksschule kam wegen der Platzverhältnisse nicht infrage. Doch es fand sich passender Ersatz: «Das Casino aber durften wir benutzen. Das haben wir sehr geschätzt», erklärt Elisabeth Peter, eine der Co-Präsidentinnen des Orchesters Bremgarten, dankbar gegenüber der Stadt Bremgarten. Die Platzverhältnisse seien dort super gewesen. Vor den Sommerferien konnte man so in Vollbesetzung noch dreimal zusammen proben, auch nach der Sommerpause bis hin zu den Herbstferien.
«Mussten kapitulieren»
Lange war man auch zuversichtlich, dass das für den 22. November geplante Konzert in der Stadtkirche mit Werken von Johannes Brahms, Ludwig van Beethoven und Edvard Grieg zustande kommt. Konzepte wurden erstellt, an den Zuschauerkapazitäten geschraubt, Sektoren eingeteilt, der Vorverkauf organisiert.
Doch die zweite Welle der Coronapandemie und die vom Bund verordneten, verschärften Massnahmen schwappten auch über diese Pläne des Orchesters Bremgarten hinweg. «Wir mussten kapitulieren», sagt Franziska Schmid, Co-Präsidentin. Denn mit der Beschränkung auf 50 Personen an der Veranstaltung hätte es keinen Sinn mehr gemacht für das rund 40 Musikerinnen und Musiker zählende Orchester. «Corona dirigiert», so Elisabeth Peter.
«Miteinander klingen»
Trotz den Konzertabsagen und der Ungewissheit, wann ein nächster gemeinsamer Auftritt vor Publikum wieder möglich sein wird, lässt man sich beim Orchester Bremgarten aber nicht entmutigen. Nach einer kurzen Pause soll der Probenbetrieb erneut – unter den noch strengeren Regeln des BAG – jetzt in diesen Tagen wieder fortgesetzt werden. «Musizieren, miteinander klingen», beschreibt Elisabeth Peter die Motivation. Geplant ist, das Ensemble beim Proben aufzuteilen, in zwei Gruppen zu je 12 bis 14 Personen. «Wir stehen vor der Wahl weniger oder nichts», so Elisabeth Peter weiter. Man erarbeite bekannte und unbekanntere Musikstücke und verstehe diese Zeit als musikalische Projektphase, «um unsere instrumentalen Grenzen auszuloten. Wir möchten uns zu schönen Melodien und Musik treffen.»
Ein neuer Name
Man akzeptiert aber auch, dass wohl nicht alle Mitglieder in Anbetracht der derzeitigen Pandemielage an den Proben teilnehmen werden. Doch wochenlanges – wenn nicht monatelanges – Üben seiner eigenen Registerstimme alleine zu Hause, ohne Zusammenkünfte, soll wenn irgendwie möglich verhindert werden. Orchestermusik lebe von der Vielstimmigkeit, so Elisabeth Peter. Denkbar sei es nun, dass das Orchester Bremgarten in den nächsten Wochen musikalische Grüsse erarbeiten wird.
Beim Orchester Bremgarten herrscht trotz Corona aber so oder so Aufbruchstimmung. Rein äusserlich zeigt sich dies mit der Umbenennung, die jetzt in Kraft getreten ist. Orchester Bremgarten statt Orchesterverein nennt man sich nun. Grafiker Peter Spalinger hat das Logo überarbeitet. Der neue Dirigent Renato Botti ist mit grosser Motivation bei der Sache und sorgt mit kreativen Ideen für neuen Schwung. Auch frisches Blut im Ensemble ist willkommen. Vielleicht hätten verschiedenste Hobbymusiker und -musikerinnen in der Corona-Home-Phase ihre Liebe zum Instrument wieder neu entdeckt und hegen den Wunsch, mit anderen in einem Ensemble zusammen zu musizieren, so die Hoffnung. Neue Mitglieder seien jederzeit willkommen und Schnuppern erlaubt.
Das Programm steht
Für die nächsten anderthalb Jahre ist das Programm des Orchesters jedenfalls festgelegt, bis in den Frühling 2022. Im März 2021 möchte man – wenn möglich – den nächsten grösseren Auftritt durchführen. Noten, Solisten, Orchesterweekend, die Hauptprobe: Auf dem Papier steht alles bereit. «Wir lassen den Kopf nicht hängen», bekräftigt Franziska Schmid.