Weniger stehen, mehr fahren
16.10.2020 MutschellenLichtsignalanlage auf der Mutschellenkreuzung wird ab 20. Oktober erneuert
Die Sicherheit erhöhen und die Kapazität steigern: Das sind die Ziele der Sofortmassnahmen am Knoten Mutschellen.
Erika Obrist
In der ...
Lichtsignalanlage auf der Mutschellenkreuzung wird ab 20. Oktober erneuert
Die Sicherheit erhöhen und die Kapazität steigern: Das sind die Ziele der Sofortmassnahmen am Knoten Mutschellen.
Erika Obrist
In der Hauptpendlerzeit am Abend staut sich der Verkehr auf der Mutschellenkreuzung weit nach Berikon und Widen hinein. Mit verschiedenen Sofortmassnahmen will der Kanton ein Stück weit Abhilfe schaffen. In einem ersten Schritt wird ab 20. Oktober die Lichtsignalanlage (LSA) auf der Kreuzung erneuert und mit derjenigen beim Kreisel Berimärt abgestimmt.
Zwei Wochen mit Verkehrsdienst
Zuerst wird eine provisorische LSA in Betrieb genommen für den «bahnfeindlichen» Verkehr. Also für alle Fahrspuren, die über die Bahngleise führen. «Ab 26. Oktober wird die neue Anlage installiert», informiert Daniel Fagone, Projektleiter Verkehrstechnik beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Ebenso in Betrieb genommen werden an diesem Tag die Bahnschranken. Vom 26. Oktober bis 9. November wird der Knoten mittels Verkehrsdienst geregelt.
In einem zweiten Schritt wird voraussichtlich im nächsten Sommer die zusätzliche Rechtsabbiegespur von Rudolfstetten nach Widen erstellt und eine Bushaltestelle (nur zum Aussteigen) an der Bellikerstrasse in Berikon angelegt. Zuletzt soll noch die Personenunterführung aufgehübscht werden mit einem neuen Farbanstrich und verbesserter Beleuchtung.
All diese Sofortmassnahmen haben das Ziel, die Sicherheit zu erhöhen und die Kapazität des Knotens Mutschellen zu steigern, den Verkehr also zu verflüssigen. Damit Autos mehr fahren und weniger im Stau stehen.
Erst das Licht, dann die neue Spur
Mit der neuen Lichtsignalanlage kommen auch die Barrieren auf der Kreuzung
Wer kann, fährt vom 26. Oktober bis 9. November mit dem Auto nicht über die Mutschellenkreuzung. In dieser Zeit wird die Lichtsignalanlage erneuert; ein Verkehrsdienst regelt den Knoten.
Erika Obrist
Oben auf dem Mutschellen kreuzen sich zwei wichtige Verkehrsachsen: diejenige von Bremgarten nach Dietikon und diejenige vom Rohrdorferberg zum Autobahnanschluss in Birmensdorf ZH. Hinzu kommt das Trassee der Bremgarten-Dietikon-Bahn. Seit Jahren ist die Kreuzung in den Stosszeiten chronisch überlastet. Bezüglich Kapazität ist der Knoten Mutschellen der schlechtesten Kategorie zugeteilt. Besonders auf der Achse vom Rohrdorferberg nach Birmensdorf staut sich der Verkehr abends in den Siedlungsgebieten von Berikon und Widen übermässig. Auch weil die Fahrzeuge auf dieser Achse die Bahngleise queren müssen.
Signale aufeinander abstimmen
Mit den Sofortmassnahmen will der Kanton nun den Verkehr verflüssigen, die Kapazität erhöhen und die Sicherheit erhöhen. Als Erstes wird in den nächsten Wochen die Lichtsignalanlage auf der Kreuzung erneuert und auf diejenige beim Kreisel Berimärt abgestimmt. Ebenfalls abgestimmt werden muss die Lichtsignalanlage auf die Steuerung des Bahnverkehrs samt Barrieren.
Ab 20. Oktober wird eine provisorische Lichtsignalanlage eingerichtet für den «bahnfeindlichen» Verkehr. Also für alle Spuren, die über die Bahngleise führen. Der Rest der Anlage bleibt noch in Betrieb. Am 26. Oktober nachts wird die bestehende Anlage ausgeschaltet und damit begonnen, die neue zu installieren. Ab diesem Zeitpunkt sind auch die Barrieren in Betrieb. Der Verkehr wird vom 26. Oktober bis zum Abschluss der Arbeiten am 9. November von einem Verkehrsdienst geregelt.
«Bahnfeindliche» Spuren bevorzugen
Wie aber kann der Verkehr verflüssigt werden? Durch neue Voranmeldesignale der Bahn aus beiden Fahrtrichtungen kann die Lichtsignalanlage so gesteuert werden, dass die «bahnfeindlichen», stauanfälligen Spuren vor einer Zugsdurchfahrt nochmals kurz Grün erhalten. Die Spuren also geleert werden können. Das führt laut Kanton zu einer erheblichen Reduktion der Wartezeiten und des Rückstaus. Befürchtet wird allerdings im Gegenzug, dass die Wartezeiten am Bahnübergang wegen der Barrieren länger werden.
Wenn die Spuren von Berikon und Widen her mit längeren Grünphasen bevorzugt werden, so muss das auf den Spuren von Bremgarten nach Dietikon, auf der Bernstrasse, kompensiert werden. Das ist auch so vorgesehen. Die Grünphasen werden so weit verkürzt, dass der Verkehr gerade noch bewältigt werden kann.
«Diese neue Steuerung, eng abgestimmt mit dem Bahnverkehr, entlastet den Knoten», ist Daniel Fagone überzeugt. Er ist Projektleiter Verkehrstechnik in der Abteilung Tiefbau des kantonalen Departements für Bau, Verkehr und Umwelt. «Vor allem entlastet sie die Siedlungsgebiete von Berikon und Widen, weil die Autos hier weniger lang im Stau stehen werden.»
Zusätzliche Spur im nächsten Sommer
Eine weitere Steigerung der Kapazität des Mutschellenknotens erhofft sich der Kanton mit den Sofortmassnahmen, die voraussichtlich im nächsten Sommer umgesetzt werden. Von Rudolfstetten her wird eine zusätzliche Rechtsabbiegespur nach Widen erstellt. «Wir befinden uns hier in der Baugenehmigungsphase», erklärt Daniel Fagone. Bei der öffentlichen Auflage des Bauprojekts seien drei Einsprachen eingegangen. Nun verhandle der Kanton mit den Einsprechern.
Fussgänger müssen warten
Da nicht nur Privatautos häufig im Stau steckenbleiben, sondern auch die Postautos, wird an der Bellikerstrasse in Berikon eine Kipphaltestelle (nur zum Aussteigen) erstellt. Ebenfalls im nächsten Sommer. Gegen dieses Vorhaben ging keine Einsprache ein. Das Ziel dieser Massnahme: Postautopassagiere, die den Anschlusszug nicht verpassen wollen, können hier aussteigen und durch die nahe Personenunterführung auf den Bahnhof hetzen.
Die letzte Sofortmassnahme betrifft die Personenunterführung beim Bahnhof Berikon-Widen: Diese soll eine neue Beleuchtung und einen neuen Farbanstrich erhalten. Wann diese Arbeiten ausgeführt werden, steht laut Fagone noch nicht fest. Für Fussgänger gibt es also noch keine Verbesserungen.
Kredit im Juni 2019 bewilligt
Die Kosten der Sofortmassnahmen sind auf 2,055 Millionen Franken veranschlagt. Der Kanton übernimmt knapp die Hälfte. Berikon muss 461 597 Franken beisteuern, Rudolfstetten-Friedlisberg 370 672 Franken und Widen beteiligt sich freiwillig mit 207 966 Franken. Die entsprechenden Kredite wurden an den Gemeindeversammlungen im Juni 2019 in allen drei Gemeinden bewilligt.