Eine positive Bilanz
30.10.2020 BremgartenNachbetrachtung zum alternativen Bremgarter Herbstmarkt
Der Herbstmarkt in Bremgarten gehört der Vergangenheit an. Umständehalber kamen zwar massiv weniger Besucher, doch das Sicherheitskonzept funktionierte.
André ...
Nachbetrachtung zum alternativen Bremgarter Herbstmarkt
Der Herbstmarkt in Bremgarten gehört der Vergangenheit an. Umständehalber kamen zwar massiv weniger Besucher, doch das Sicherheitskonzept funktionierte.
André Widmer
Der alternative Herbstmarkt in Bremgarten – pandemiebedingt ohne die Teilbereiche Brocante, Mittelaltermarkt und historisches Handwerk – scheint gelungen zu sein (Ausgabe vom 27. Oktober). Zwar besuchten den Anlass 10 000 Besucher und damit massiv weniger als in den Vorjahren den Markt der Vielfalt mit jeweils 20 000 bis 25 000 Besuchern. Doch Marktchef Walter Friedli wertet die Durchführung auch jetzt, einige Tage später, im Nachgang als Erfolg. Auch für die Standbetreiber. «Die Marktfahrer waren froh, dass sie mal an einen Markt konnten», erklärt er. Denn vielerorts sind in de Schweiz wegen der Coronapandemie Märkte und Messen abgesagt worden. Natürlich seien die Umsätze aber unterschiedlich ausgefallen, je nach Angebot der einzelnen Standbetriebe, räumt der Bremgarter Marktchef ein. Insgesamt 215 Stände wies der alternative Herbstmarkt in Bremgarten auf.
Walter Friedli hatte im Vorfeld grössere Abklärungen getroffen. In Sempach, Einsiedeln, Tegersheim, auf dem Albisgüetli und in Wettingen hatte er Märkte besucht, um Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Das Sicherheitskonzept, das Walter Friedli zusammen mit der stellvertretenden Stadtschreiberin Maja Schelbert nach den behördlichen Vorgaben für Bremgarten schliesslich erarbeitet hatte, hat funktioniert: Der «Einbahnverkehr» des Besucherstroms, die Abstände, die Hygienevorkehrungen. Bei einem Standbetreiber, der sich nicht an die Vorgaben hielt, wurde aber die Reissleine gezogen. Dieser wurde nach Verwarnungen schliesslich weggewiesen. Der Mann an einem Verpflegungsstand hatte weder eine Plexiglasvorrichtung noch Wegwerfhandschuhe und trug auch keine Maske. «Das geht nicht», sagt Walter Friedli dazu.
Schausteller in Existenznöten
Das Fazit von Peter Howald, Lunapark-Chef in Bremgarten, sieht eher durchzogen aus. «Es gab ein paar Franken», erklärt er. Die ganze Saison verlief für die Schausteller generell schlecht. Zwar fand beispielsweise die Albisgüetli-Chilbi statt. Für Howald ein «kleiner Tropfen auf den heissen Stein. Er ist Präsident des Schausteller-Verbandes Schweiz. «Wir sind am Kämpfen», sagt er, «wir machen, bis der Schnauf draussen ist.» Denn man warte nach wie vor auf Unterstützungsbeiträge des Bundes. Seine Branche ist in Existenznöten, gewisse Schausteller konnten schon seit sechs bis acht Monaten die Mieten nicht bezahlen.
Trübe Aussichten
Der Herbstmarkt wird der einzige der Jahresmärkte sein, der in Bremgarten in diesem Jahr durchgeführt wurde. Der Ostermarkt und der Pfingstmarkt wurden auf der Höhe der «ersten Welle» gestrichen. Den Weihnachts- und Christchindli-Märt sagten die Verantwortlichen des zuständigen Vereins beziehungsweise OK ab. Die Stadt Bremgarten verwarf vor Kurzem auch die Option eines kleinen alternativen Weihnachtsmarktes. Sollten die jetzigen Bedingungen anhalten, dürfte nächstes Jahr der Ostermarkt mit den traditionell rund 415 Ständen unter den gewohnten Bedingungen kaum durchzuführen sein, räumt Friedli ein. Allenfalls ein Ostermarkt mit weniger Ständen. Dazu müssten aber wohl die seit Donnerstagnacht geltenden verschärften Massnahmen wieder gelockert werden.