Dem Einjährigen Berufkraut geht es an die Wurzel
Hübsch sieht sie aus, die weisse Blüte. Anderen Pflanzen aber lässt sie nur wenig Platz. Deshalb reissen Vroni Peterhans und ihr Team sie mit ihrer ganzen Wurzel aus.
Seit rund fünf ...
Dem Einjährigen Berufkraut geht es an die Wurzel
Hübsch sieht sie aus, die weisse Blüte. Anderen Pflanzen aber lässt sie nur wenig Platz. Deshalb reissen Vroni Peterhans und ihr Team sie mit ihrer ganzen Wurzel aus.
Seit rund fünf Jahren reisst Landwirtin Vroni Peterhans auf ihren Feldern mit einem kleinen Team Kanadisches Berufkraut aus. An diesem Herbstmorgen sind sie zu fünft an der Arbeit, seit 8 Uhr auf der «Künter Alp», neben der Schule. «Auf unseren Feldern zeigen sich erste Erfolge», sagt Peterhans, die für die Betriebsgemeinschaft Agrino arbeitet. Der Neophyt Berufkraut, der nach der Blüte nicht nur tausendfach versamt, sondern sich auch über seine Wurzeln ausbreitet, wird weniger. Der Aufwand lohnt sich. Gering ist er nicht: Rund 250 Stunden im Jahr sind Mitarbeitende der Agrino, Helferinnen und Zivildienstleistende am Jäten – letztes Jahr waren es sogar 300 Stunden.
Überaus invasive Pflanze
Dabei ist das hübsche Blümchen, das im dicht übersäten Feld wie Schleierkraut wirkt und aus der Nähe betrachtet der Kamille ähnelt, durchaus dekorativ. Aber die Tiere fressen es nicht und die überaus invasive Pflanze verdrängt alle anderen, besonders auch seltene Pflanzen. Beliebt macht sich das Berufkraut mit dieser Ausbreitung nicht: auf keinen Fall bei Landwirten. Und auch nicht bei Naturschützern.
Sie wissen, wonach sie suchen
Die Frauen, die an diesem Morgen auf der «Künter Alp» am Jäten sind, gehen denn auch radikal vor. Sie wissen, wonach sie suchen: Sie erkennen die Pflanze nicht nur am Blütenstand, sondern bereits, wenn sie die ersten Blätter aus der Erde streckt und danach in die Höhe schiesst. Dabei präsentiert sie sich in jedem Wachstumsstadium ein bisschen anders. Mit einem Messer lösen sie die Wurzeln heraus und entsorgen das Berufkraut in dem mitgebrachten Plastiksack. Für eine radikale Bekämpfung muss die Pflanze im Kehricht verbrannt werden.
Mehr vom Kanton erwünscht
«Einen solchen Aufwand können längst nicht alle Bauern leisten», sagt Peterhans. Agrino erhält für ökologische Ausgleichssächen einen Beitrag vom Bund und kann den Jätenden einen kleinen Stundenlohn bezahlen. Das Team begrüsst es, wenn auch Private das Berufkraut bekämpfen – so geschehen auf einem Nachbargrundstück bei der «Künter Alp». Es begrüsst das Engagement von Naturschutzvereinen; vom Kanton aber wünschte es sich etwas mehr Einsatz. --hhs