«Da sind Tempo und Bewegung drin»
25.09.2020 Grosser RatHans-Peter Budmiger, Muri, Grossratskandidat der Grünliberalen (Listenplatz 1)
Der Gemeindepräsident schlägt neue Wege ein. Hans-Peter Budmiger tritt den Grünliberalen bei und möchte nach Aarau in den Grossrat. Der Sitzgewinn ist sein erklärtes ...
Hans-Peter Budmiger, Muri, Grossratskandidat der Grünliberalen (Listenplatz 1)
Der Gemeindepräsident schlägt neue Wege ein. Hans-Peter Budmiger tritt den Grünliberalen bei und möchte nach Aarau in den Grossrat. Der Sitzgewinn ist sein erklärtes Ziel.
Daniel Marti
«Man muss sich hohe Ziele setzen», sagt Hans-Peter Budmiger und sitzt ganz entspannt in seinem Lokal, im «Wave». So fast von null auf über zwölf Prozent, das ist die Marschrichtung der Grünliberalen des Bezirks Muri. So viele Wähleranteile benötigt es, um im Bezirk Muri einen der sieben Sitze im Grossrat zu gewinnen. Diese hohe Hürde hat der Gemeindepräsident von Muri anvisiert. «Ich kämpfe darum, dieser Liste Kraft zu geben. Und das macht Spass», betont er noch. «Der Zeitgeist passt.»
Parteimitglied – das fühlt sich neu an
Das klingt kämpferisch, zielstrebig, selbstbewusst, zuversichtlich. Und er ist sich bewusst, dass er etliche Mitkämpfer um sich hat. Das stärkt ihn. Gleichzeitig erklärt er, dass ihm die Werte wichtig sind. Liberal, nachhaltig. Und einen grünen Anstrich verfolgen mittlerweile diverse Parteien.
Budmiger hat bei den Grünliberalen eine neue Heimat gefunden. Ausgerechnet er. Als Parteiloser schaffte er es in den Gemeinderat (seit 2006) und seit 2014 ist er Gemeindepräsident im Bezirkshauptort. Nun soll er sich einer Partei unterordnen? «Das fühlt sich tatsächlich neu an», gibt er zu. Er werde sich ganz sicher mit seiner Partei abstimmen, «aber ich werde mich trotzdem weiterhin frei bewegen und meinen Weg gehen». Die neue Rolle könne durchaus spannend sein. «Es ist eine neue Art des Mitgestaltens.» Soll es tatsächlich politisch in den Kantonshauptort gehen, dann braucht es zwingend eine Partei.
Für ihn war stets klar, dass es eine Mittepartei sein muss. Und die Grünliberalen sind für ihn die einzig richtige Wahl. «Es ist eine junge, dynamische Partei. Da sind Bewegung und Tempo drin», so Budmiger. Viele Reaktionen auf seinen Entscheid, sich den Grünliberalen anzuschliessen, hatte der Gemeindepräsident nicht. «Weniger als erwartet.»
Gekommen, um zu bleiben
Gewiss, Budmiger ist sich bewusst, dass er ein Stück Freiheit aufgegeben hat. Als Parteiloser die Gemeinde zu führen, sei sehr in Ordnung. «Nun als Parteimitglied bin ich wohl eher angreifbar.» Und er wird nun als Konkurrent eingeordnet, der den anderen Parteien etwas wegnehmen will. SVP (3), CVP (2), FDP (1) und SP (1) teilen sich die Sitze im Bezirk. Durch Spitzenkandidat Budmiger könnte diese Hierarchie ins Wanken geraten.
Auf wessen Sitz hat er es denn abgesehen? «Wir wollen niemandem etwas wegnehmen», stellt er klar. «Wir spielen nur unsere Stärken aus. Jetzt geht es darum, ob die Leute im Freiamt gewillt sind, über gewisse Sachen nachzudenken.» Die Kräfte der Grünliberalen wirken laut Budmiger verbindend, «wir wollen Lösungen einbringen.» Die Welt müsse nachhaltiger und etwas grüner werden – auch im Oberfreiamt.
Die Grünliberalen des Bezirks Bremgarten sieht er als Partner. Am Samstag, 10. Oktober, wir die GLP des Bezirks Muri gegründet. «Wir sind gekommen, um mitzuspielen und um zu bleiben», sagt er. Mit oder ohne Grossratssitz. Am liebsten wäre es ihm natürlich, wenn es am 18. Oktober heisst: Grossrat Hans-Peter Budmiger. Und das als Gemeindeoberhaupt. Braucht es die Gemeindepräsidenten unbedingt im Kantonsparlament? «Die politischen Zusammenhänge sind komplex geworden. Es wird immer schwieriger, Einfluss zu nehmen», erklärt der Gastronom. Und weil der Kanton immer mehr Lasten auf die Gemeinden abschieben will, brauche es unbedingt Gemeindepräsidenten und Gemeindeammänner im Grossen Rat.
Klare Ziele in Aarau
Ob ein erfolgreicher Grossratswahlkampf Einfluss auf seine Zukunft als Gemeindepräsident von Muri haben wird, diese Frage lässt er offiziell unbeantwortet. «Ich bin Gemeindepräsident von Muri, und wir stehen vor grossen Herausforderungen.» Was in einem Jahr ist – dann sind Erneuerungswahlen auf Gemeindeebene – darüber mache er sich schon Gedanken. Gegenwärtig aber «nur» zusammen mit seiner Frau. Bleibt noch die Frage, was denn der Gemeindepräsident aus dem Oberfreiamt im fernen Aarau unbedingt anpacken würde? Den Hausärztemangel möchte er korrigieren («da stimmt etwas mit unserem System nicht»). Und – natürlich – würde er sich für sein Muri und die Region einsetzen. Budmiger: «Die ländlichen Regionen kommen in Aarau oft zu kurz. Dabei sollten sie für den Aargau bedeutungsvoll sein.»
Die Zukunft mitgestalten
«Die GLP will zu einer ernsthaften politischen Kraft im Bezirk Muri werden, Verantwortung übernehmen und unsere Zukunft nachhaltig und mutig mitgestalten. Wir wollen mitspielen, und dies auf allen Ebenen.» Dies schreiben Dominik Peter, Präsident der GLP Freiamt und des Bezirks Bremgarten, und Hans-Peter Budmiger, Gemeindepräsident von Muri. «Es ist unser Ziel, in fünf Jahren in diversen Behörden vertreten zu sein.» Peter und Budmiger verraten zudem, dass am Samstag, 10. Oktober, die GLP Bezirk Muri gegründet wird, dies sei ein nächster wichtiger Schritt. «Die GLP legt ihren Fokus auf einen ambitionierten Klimaschutz, die Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandorts sowie eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie betrachtet sich als offene Mitmachpartei, welche die Anliegen der Bevölkerung ernst nimmt und aufnimmt», so Peter und Budmiger weiter. Die GLP wolle den Bezirk noch attraktiver und fitter machen. --dm