Spätzünderin mit eigener Meinung
25.09.2020 Grosser RatLaura Pascolin, Wohlen, Grossratskandidatin der SP (Listenplatz 4)
Ihr politisches Engagement begann erst spät. Dafür geht es gleich steil nach oben. Als Einwohnerrätin und Mitglied der FGPK ist Laura Pascolin über die Parteigrenzen hinweg anerkannt. ...
Laura Pascolin, Wohlen, Grossratskandidatin der SP (Listenplatz 4)
Ihr politisches Engagement begann erst spät. Dafür geht es gleich steil nach oben. Als Einwohnerrätin und Mitglied der FGPK ist Laura Pascolin über die Parteigrenzen hinweg anerkannt. Jetzt möchte sie die nächste Ebene erklimmen.
Chregi Hansen
«Ich mag es sehr, mit Mitgliedern von anderen Partien zu diskutieren», sagt die Wohlerin von sich selbst. Und sie erlaubt sich auch ab und zu, gegen die Parteilinie zu stimmen. Das kommt nicht immer gut an, aber sie steht dazu. Sich nur immer im Kreise von Gleichgesinnten zu bewegen, das ist nichts für sie. ««Wo alle dasselbe denken, wird nicht viel gedacht», zitiert sie den deutschen Komiker Karl Valentin.
Ziel: Listenplatz verteidigen
Anderes, Neues kennlernen, das gehört zu ihrem Leben. Nach einer Banklehre ging sie in die USA, blieb dort viele Jahre, holte die Matur nach, wurde Eislauftrainerin. Heute arbeitet sie bei der Toolbox und setzt sich für Migranten ein, das Interesse an Wirtschaft ist geblieben, genauso wie ihr Engagement für den Sport oder die Leidenschaft für die Musik. Und Pascolin will immer ganz genau wissen, wie die Dinge funktionieren, studiert die Akten akribisch, fragt kritisch nach. «Ganz ehrlich, ich habe das Amt als Einwohnerrat mit Respekt angetreten. Aber inzwischen bin ich fasziniert. Zu sehen, wie eine Gemeinde funktioniert, wie viel da zusammenspielt, das ist extrem interessant», sagt die 49-Jährige. Und ab und zu an einem Rädchen schrauben zu können, das gefällt ihr. Und das würde sie nächstes Jahr gerne in Aarau tun. «Bei den Wahlen in den Einwohnerrat wurde ich damals angefragt. Diesmal kandidiere ich ganz bewusst», sagt sie. Es ist die grössere Breite der Themen, die sie reizt. Vor allem in der Gesundheitspolitik möchte sie sich engagieren. «Ich finde es wichtig, dass der Kanton hier mehr macht. Dass Gesundheit auf der Prioritätenliste nur auf Rang 7 steht, kann sie nicht begreifen. Aber auch die Tatsache, dass die Entscheide im Grossen Rat eine grössere Tragweite haben, reizt sie. Schon heute liest sie regelmässig die Protokolle der Grossratssitzungen. «Ja, dieses Amt würde mich reizen», gibt sie zu.
Wie schätzt sie ihre Chancen ein? Sie muss nicht lange überlegen. «Auf null. Wir haben drei tolle Bisherige auf der Liste, die kann ich ganz sicher nicht überholen», macht sie sich keine falschen Illusionen. Ihr Ziel sei es, den vierten Listenrang zu verteidigen, damit bestehen Chancen, im Laufe der kommenden Jahre einmal nachrücken zu können. Darum geht sie das Wahlwochenende auch ganz entspannt an. Setzt sich selber nicht unter Druck. «Ich bin sehr spät in die Politik gekommen, ich nehme jetzt Schritt für Schritt», erklärt sie. Dabei sei es nicht so, dass sie sich nicht schon früher für Politik interessiert hat. «Meine Eltern haben beide ihr Leben lang hart gearbeitet. Ich habe gesehen, was es braucht, um sein Leben zu finanzieren», erklärt sie ihr Engagement für andere. Und der Beitritt zur SP. «Die Partei liegt mir am nächsten. Aber ich erlaube mir, eine eigene Meinung zu haben.» Und das will sie sich auch in Aarau bewahren. Falls sie den Sprung denn schafft.
Rohstoff stärken
Stefan Dietrich, Präsident der SP des Bezirks Bremgarten, nennt die Schwerpunkte der Partei auch gleich als Ziele: Bildung und Ausbildung, klimafreundliche Mobilität sowie Umweltschutz. «Bildung ist unser wichtigster Rohstoff. Das Freiamt soll auch in Zukunft ein bedeutender Bildungsstandort im Aargau bleiben. Die SP strebt die Stärkung der obligatorischen Volksschule, einschliesslich des Ausbaus der Kinderbetreuung, an.» Weiter sei der Bezirk Bremgarten eine wichtige Wachstumsregion. Deshalb setzt sich die SP ein für einen «systematischen Ausbau und eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs und fordert direktere, bessere Bahnverbindungen in der Region.» Dietrich zum Umweltschutz: «Der Schutz der Natur, der Reuss und ihrer Auenlandschaften ist uns sehr wichtig. Wir haben hier einen wichtigen Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt, Naturschutzgebiete und Naherholungsgebiete. Diese gilt es verstärkt zu bewahren.» --dm