APROPOS !
28.08.2020 KolumneDie Gemeindeversammlung in Meisterschwanden wurde unter freiem Himmel durchgeführt. Dank der vielen Bänke und Tische hatte das Ganze Volksfestcharakter. Mit dem Unterschied, dass an jedem Tisch maximal vier Personen sitzen durften. Das Virus werde so schnell nicht verschwinden, man ...
Die Gemeindeversammlung in Meisterschwanden wurde unter freiem Himmel durchgeführt. Dank der vielen Bänke und Tische hatte das Ganze Volksfestcharakter. Mit dem Unterschied, dass an jedem Tisch maximal vier Personen sitzen durften. Das Virus werde so schnell nicht verschwinden, man müsse lernen, damit umzugehen und Abstand zu halten, ermahnte Gemeindepräsident Ueli Haller die Teilnehmer. «Eine Polonaise zum Abschluss wird es heute also definitiv nicht geben», fügte er an.
Immerhin: Nirgends sind die Voraussetzungen für ein Contact-Tracing so optimal wie an einer «Gmeind». Denn hier geben alle ihre Stimmrechtskarte ab. Jetzt hoffe man einfach, dass es in den kommenden Tagen keinen Krankheitsfall gebe, erklärte Haller. «Sonst gehen wir alle zusammen 10 Tage in die Ferien», fügte er an. Alle gleichzeitig, aber natürlich streng getrennt.
Trotz der ungewöhnlichen Umstände erlebte Meisterschwanden ganz viele spannende und intensive, teilweise aber lustige Diskussionen. Zum Beispiel, als es um den Umbau des alten Gemeindehauses ging. «Das Haus ist nicht geeignet für eine Wohnnutzung», widersprach Kurt Kaufmann dem Gemeinderat. Und er kennt sich mit diesem Gebäude bestens aus. Als ehemaliger Gemeindeammann ist er viele Jahre ein und aus gegangen. Für viele Lacher sorgte ein anderer Votant. Er kritisierte den geplanten Abriss der alten «Hüetli»-Fabrik. Und vor allem ein Gutachten, welches die Schutzwürdigkeit in Abrede stellt. Diese sogenannte Expertise, auf welche sich der Gemeinderat stütze, umfasse 29 Seiten, erklärte der Votant. Davon seien 22 Seiten lediglich Fotos. «Ganz ehrlich, ich bin kein Fachmann, aber ich stelle mich für alle künftigen Expertisen zur Verfügung, denn fotografieren kann ich auch», so seine Kritik.
In der «Hüetli»-Fabrik war bis vor zwei Jahren noch der Werkhof untergebracht. Dieser befindet sich jetzt in einem Neubau. Und auf diesen Bau ist man stolz. «Ich bin nicht ganz neutral. Aber ich bin überzeugt, dass Meisterschwanden den schönsten Werkhof in ganz Westeuropa hat», meinte Vizepräsident Dieter Studer bei der Behandlung der Kreditabrechnung.
Nicht ganz so stolz ist man auf den neuen Dorfplatz. Die gewählte Pflästerung sorgt mit Kinderwagen, Rollator oder Einkaufswagen für wahre Schüttelfahrten. «Wenn man vorher im Laden Rahm gekauft hat, dann kann man ihn nach der Fahrt gleich als Schlagrahm fürs Dessert nutzen», fand Präsident Haller einen passenden Vergleich.
Mit einer schlechten Nachricht beendete Ueli Haller die «Gmeind». Man habe beschlossen, den Neujahrsapéro wegen Corona jetzt schon abzusagen, erklärte der Gemeindepräsident am Schluss der «Gmeind». Das gefiel nicht allen. Die heutige Versammlung im Freien zeige doch, dass die Meisterschwander flexibel seien. «Machen wir den Apéro doch auch draussen, ziehen uns etwas wärmer an und schenken Glühwein statt Weisswein aus», so der Vorschlag. Den der Gemeinderat sehr gerne entgegennahm.
Chregi Hansen