Hilfe, die ankommt
28.07.2020 MutschellenSeit über dreissig Jahren unterstützt Hanspeter Schärz aus Widen mit seinem Hilfswerk eine Pfarrei in der Dominikanischen Republik. Er bürgt dafür, dass jeder gespendete Franken den Armen zugute kommt. Das Geld wird dringender gebraucht denn je, denn das Land ist stark ...
Seit über dreissig Jahren unterstützt Hanspeter Schärz aus Widen mit seinem Hilfswerk eine Pfarrei in der Dominikanischen Republik. Er bürgt dafür, dass jeder gespendete Franken den Armen zugute kommt. Das Geld wird dringender gebraucht denn je, denn das Land ist stark betroffen von der Coronapandemie. --eob
Schlimmste Zeit der Geschichte
Hilfswerk Dominikanische Republik unterstützt mit der Kirche vor Ort die Ärmsten
Seit mehr als drei Jahrzehnten unterstützt Hanspeter Schärz eine Pfarrei auf der Karibikinsel Dominikanische Republik. Das Geld seines Hilfswerks ist ein Tropfen auf den heissen Stein während der Coronapandemie.
Erika Obrist
Jedes Jahr besucht Hanspeter Schärz aus Widen mit seiner Frau Julia die Dominikanische Republik. Nicht nur, um sich in der Karibiksonne zu bräunen. Seit 1986 unterstützt der ehemalige Wirt des Hotel-Restaurants Heinrütirank mit seinem Hilfswerk eine Pfarrei in diesem Staat auf der Insel Hispaniola. «Am 7. März sind wir zurück in die Schweiz gekommen – eine Woche später kam Corona», weiss er. Die Pandemie und ihre Folgen habe die Bevölkerung der Dominikanischen Republik schwer getroffen. «Das Jahr wird uns noch lange als eine der schlimmsten Zeiten der Geschichte in Erinnerung bleiben», hält Padre Luciano Frias Jerez in seinem Bericht an das Hilfswerk von Hanspeter Schärz fest. «Die Pandemie setzt der bereits prekären wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lage die Krone auf.»
Keine Arbeit, kein Einkommen
Es gebe in der Dominikanischen Republik arme und reiche Leute, so Schärz. Aber keine Mittelschicht. Wegen der Pandemie seien viele Geschäfte geschlossen. «Die Angestellten werden entlassen und sie erhalten daher auch keinen Lohn mehr.» Das treffe die Armen ausserordentlich hart, gebe es doch keine Sozialleistungen wie hierzulande. Auch das Gesundheitswesen liege darnieder. Und wer keine Arbeit hat, der hat kein Geld, um Lebensmittel einzukaufen.
Jedes Jahr kann Schärz aus den Spenden, die bei seinem Hilfswerk eingehen, 25 000 bis 30 000 US-Dollar an die Pfarrei «Santa Luisa de Marillac» überweisen. Einen kleinen Rest hält er jeweils für Notfälle zurück. Diesen Rest hat er am 12. Mai auch noch überwiesen. «Jetzt ist die Kasse leer.»
Essen und Medikamente
Wie Padre Luciano in seinem Bericht an Schärz festhält, hilft die Pfarrei Santa Luisa de Marillac, wo sie nur kann. «Was während der Quarantäne offensichtlich geworden ist, ist die Armut der Menschen», hält Padre Luciano fest. Daher hat die Pfarrei in den letzten vier Monaten an die 13 000 Lebensmittelkörbe an Arme ausgegeben. Unterstützt wurden die Mitarbeitenden der Pfarrei von vielen Freiwilligen. Am Muttertag gingen zudem 300 Lebensmittelkörbe an bedürftige Mütter. «Ein wahrer Segen für all diese Familien», weiss Padre Luciano.
Der wirtschaftliche Niedergang habe viele Kranke, die über keinen Peso verfügten, schwer getroffen. Daher hat die Pfarrei für die Schwerstkranken «im Rahmen unserer Möglichkeiten» die notwendigen Medikamente besorgt. Neben Lebensmitteln, Milch und Hygieneartikeln haben einige Menschen etwas Bargeld erhalten, damit sie das Nötigste besorgen konnten. So habe man einige wenige Härtefälle mildern können, schreibt Padre Luciano.
Kleinkredite für Pfarreimitglieder
Den eigenen Mitarbeitenden, die während der Pandemie daheim bleiben müssen, bezahlt die Pfarrei die Löhne aus. Je nachdem den ganzen Lohn oder einen Teil davon. «Aber nie lassen wir sie mit leeren Händen dastehen.» Mit den Geldern und Zuwendungen, welche die Pfarrei erhält, werden Kredite an Pfarreimitglieder gesprochen. Diese müssen zurückbezahlt werden. Weiter werden Priester der Diözese unterstützt, welche Kranke betreuen. Angeschafft wurden auch Gesichtsmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel, damit die Gotteshäuser ab Juni etappenweise wieder geöffnet werden konnten. Während des Stillstands des öffentlichen Lebens wurden die Gemeindemitglieder über die digitalen Medien erreicht.
Das Leiden etwas gemildert
«Hoch sollen sie leben, unsere Wohltäter!» hält Padre Luciano in seinem Bericht an Hanspeter Schärz abschliessend fest. Er bedankt sich für die Unterstützung und Hilfe im Kampf «gegen diese schreckliche Pandemie». Dank ihr habe das Leiden in der Gemeinde etwas gemildert werden können.
Am 4. Juli habe er letztmals Kontakt mit Padre Luciano gehabt, erzählt Schärz. «Eine Woche später ist er, erst 44-jährig, an Covid-19 gestorben.» Sein Werk werden die anderen Padres der Pfarrei weiterführen. Und Schärz selber wird weiter Spenden entgegennehmen und jeden Franken der Pfarrei Santa Luisa de Marillac» überweisen.
Wer das Hilfswerk ebenfalls unterstützen will, kann dies tun: Hanspeter Schärz, Hilfswerk Dominikanische Republik, Raiffeisen, IBAN CH11 8080 8004 6937 4803 8.



