Das Reusstal vor der Linse
31.07.2020 AristauErwin Gerber aus Aristau ist begeisterter Fotograf
Bis im November hängen seine Bilder im Ausstellungsraum der Schreinerei Lang und Sachs. Zumindest ein kleiner Teil davon. Denn Erwin Gerber ist seit seiner Jugend begeisterter Fotograf. Mit der Kamera ist er oft im ...
Erwin Gerber aus Aristau ist begeisterter Fotograf
Bis im November hängen seine Bilder im Ausstellungsraum der Schreinerei Lang und Sachs. Zumindest ein kleiner Teil davon. Denn Erwin Gerber ist seit seiner Jugend begeisterter Fotograf. Mit der Kamera ist er oft im Reusstal unterwegs. Und seit zwei Monaten sitzt er im Aristauer Gemeinderat.
Annemarie Keusch
Einen Wecker braucht Erwin Gerber nicht. «Ich stehe meistens auf, bevor die Sonne aufgeht.» Fünf Uhr ist es jeweils etwa, wenn er aus dem Bett steigt und auf die Reussebene hinunterschaut. «Sehen die Wetterlage und die Lichtverhältnisse interessant aus, mache ich mich bereit, um zu fotografieren.» Wenn nicht, geht er zurück ins Bett. Gut ein Jahr ist es her, dass Gerber seine alte Leidenschaft, die Fotografie, wieder aktivierte. «Vorher fehlte mir schlicht die Zeit.» Als Ingenieur war er beruflich oft im Ausland. «Jetzt gehe ich langsam der Pensionierung entgegen und nehme mir wieder mehr Zeit», sagt der Aristauer.
In Bern aufgewachsen, kam Gerber der Arbeit wegen in den Kanton Aargau. Mit der Familie lebte er in Rütihof bei Baden. Die Beziehung zu seiner jetzigen Ehefrau zog ihn nach Aristau. «Wir trafen uns in der Mitte», sagt Gerber und lacht. 20 Autominuten von Rütihof, 20 Autominuten von Cham – seit 2012 ist Aristau Erwin Gerbers neue Heimat. «Das Reusstal ist wunderschön», schwärmt er. Auch dank der Fotografie habe er die Umgebung besser kennengelernt. «Die Naturschutzgebiete entlang der Reuss sind sehr faszinierend, aber auch der Chapf ist ein magischer Ort», beschreibt er. Es sind jene Orte, die Gerber immer wieder besucht, ausgerüstet mit der Kamera und einem Rucksack voller Material – ein Stativ und mehrere Objektive. Schwer? «Man gewöhnt sich daran.»
Wenn das Dorf erwacht
Die Fotografie begeistert Erwin Gerber seit seiner Jugend. Als Student gehört ihm ein eigenes Schwarz-Weiss-Labor. Gerber schwärmt von der Fotografie. «Es ist unheimlich beruhigend», sagt er. Auf Fotopirsch sei er meistens alleine unterwegs. «Es kann durchaus seine Zeit dauern, bis das perfekte Bild geschossen ist, bis das Licht passt», sagt er. Das lange Warten will er seiner Frau nicht zumuten. «Zudem erlebe ich ganz spannende Stimmungen, wenn ich um 5 Uhr beim Chapf sitze und zuschaue, wie das Dorf langsam erwacht.»
Aufmerksam sein, das ist für Erwin Gerber der Schlüssel zu guten Fotos. Geduld kommt dazu und manchmal auch Glück. Bei ihm kann man es wohl das Glück des Tüchtigen nennen. Fast täglich ist er mit der Kamera im Freiamt unterwegs, um Neues zu entdecken, aber auch immer wieder an den gleichen Orten. «Langweilig wird das nie, das Licht, das Wetter, die Stimmung – vieles ist immer anders.» Seine Kamera hat er auch bei seinen Reisen mit dem Wohnmobil oder bei Ausflügen immer dabei. «Auch da lohnt es sich, früh aufzustehen.» Fotografiert er in der Umgebung fast ausschliesslich Landschaften, zählen gerade bei Afrikareisen auch Tierfotografien zu seiner grossen Leidenschaft. Gerber ist ein Allrounder, auch für Porträts oder Eventfotografie kann er gebucht werden.
Bäume als Sujet
Dass er nun seine Bilder in Aristau im Ausstellungsraum der Schreinerei Lang und Sachs ausstellt, ist die Folge davon, dass er das Dorf vor allem dank seinen Nachbarn immer besser kennenlernte. «Also hat mich Sonja Sachs angefragt», sagt Gerber. Bis im November hängen seine Bilder, sechs sind schon verkauft. An Nachschub wird es ganz sicher nicht mangeln. «Es war nicht einfach, aus dem riesigen Fundus an Bildern die passenden auszuwählen», gesteht er. Passend zur Schreinerei fiel seine Wahl mehrheitlich auf Fotos mit Baumsujets, alle in einem Umkreis von ein paar Kilometern um Aristau aufgenommen.
Seit zwei Monaten Gemeinderat
Dass Erwin Gerber im Dorf immer mehr Leute kennenlernte, führte aber nicht nur dazu, dass er seine Fotografien ausstellen kann. Seit zwei Monaten ist er Teil des Gemeinderates. «Es ist spannend und extrem interessant», sagt er. Ganz neu ist dieses Engagement für ihn nicht. Gerber war sieben Jahre Präsident des Dorfvereins Rütihof – mit einem Gemeinderat vergleichbar. Noch sei er daran, seine Aufgaben im Ressort Soziales und seine Gemeinderatskollegen kennenzulernen. «Aber ich liebe es, Neues zu entdecken.» Dies zeigt sich auch in der Fotografie, wenn Erwin Gerber eigentlich ihm bekannte Orte durch die Linse immer wieder neu kennenlernt.