Wohnhaus aus Schweizer Holz
30.06.2020 KüntenFamilie Kohler wurde für ihr Mehrfamilienhaus ausgezeichnet
Die Familie von Alois Kohler aus Künten erhält den Schweizer Holzpreis für ihr neues Mehrfamilienhaus. Rund 90 Prozent des verwendeten Rohstoffes stammt aus der Region, ein Teil gar aus dem ...
Familie Kohler wurde für ihr Mehrfamilienhaus ausgezeichnet
Die Familie von Alois Kohler aus Künten erhält den Schweizer Holzpreis für ihr neues Mehrfamilienhaus. Rund 90 Prozent des verwendeten Rohstoffes stammt aus der Region, ein Teil gar aus dem eigenen Wald.
Die Familie Kohler lebt in der elften Generation in Sulz. Vor über zehn Jahren siedelte die Familie zum Waldrand in Richtung Stetten aus. Am alten Standort im Weiler ist in den letzten Monaten ein Haus mit sieben Wohnungen entstanden. Vater Alois Kohler und seine drei Söhne haben viel Eigenleistung erbracht. Besonderen Wert legten sie auf regionale Wertschöpfung und auf die Verwendung von Schweizer Holz. Für Letzteres wurden sie jetzt mit dem Schweizer Holzpreis ausgezeichnet.
90 Prozent aus der Schweiz
«Ich freue mich sehr darüber», strahlt Alois Kohler. «Nachhaltigkeit war für mich immer ein wichtiges Thema. So haben wir vor 20 Jahren auf Bio-Landwirtschaft umgestellt.» Als es darum ging, wie das neue Wohnhaus gebaut werden könnte, entstand die Idee, dafür Holz aus dem eigenen Wald zu verwenden. Dieser Gedanke wurde umgesetzt. Rund 90 Prozent dieses Rohstoffes stammen aus der Schweiz, der Rest aus der Europäischen Union. Verbaut wurden 150 Kubikmeter Holz. Der grösste Teil von 90 Kubikmetern macht dabei die Dämmung aus. Der Rest wurde für die Konstruktion wie die Fassade oder die Tragwerke verwendet.
Der Preis selbst zeichnet das Haus für 49,9 Kubikmeter aus. «Wir mussten dafür bei der Organisation Lignum Holzwirtschaft Schweiz Dokumente einreichen, die eindeutig die Lieferketten nachweisen», erklärt Stephan Sutter, Geschäftsführer von Vögele Holzbau in Mellingen. Seine Firma führte die Zimmerei- und Holzfassadenarbeiten durch. Das Lärchenholz der Fassade stammt aus Lengnau und wurde in Leuggern verarbeitet. Das Holz aus dem Künter Wald liessen die Kohlers dagegen in einer Firma eines guten Freundes der Familie im Toggenburg verarbeiten. Damit wurde die Dachkonstruktion gestaltet. «Ansonsten war es uns wichtig, möglichst viele Handwerker aus der Region anzustellen», betont Alois Kohler. «Wir möchten damit die Wertschöpfung in der Umgebung behalten.»
Grosse Freude am neuen Bau hat Guido Schibli, Leiter des Forstbetriebs Reusstal, zu dem auch der Wald von Künten zählt. «Aktuell wächst bei uns mehr Holz, als wir nutzen. Das ist schade.» Ein grosser Teil des Ertrages würde als Holzschnitzel verbrannt. «Das ist eine gute Sache. Umso schöner ist es aber, wenn unser Werkstoff in Gebäude eingebaut wird und der darin enthaltene Kohlenstoff langfristig bindet.»
Das an der Fassade angebrachte Holz sorgt dafür, dass sich das neue Mehrfamilienhaus optimal ins geschützte Ortsbild integriert. «Wir haben hier unsere Wurzeln und unsere Heimat. Deshalb war uns auch das wichtig», so Alois Kohler. Er freut sich, dass sämtliche Wohnungen bereits vermietet werden konnten.
Gutes Beispiel
Kohler hat noch mehr vor: «Auf der Wiese vor dem Haus habe ich als Kind in einem Garten aus Hochstammobstbäumen gespielt. Deshalb pfanzen wir wieder welche an. Sie sollen an die alten Tage erinnern.» Ebenfalls wird eine Wiese bestehend aus einheimischen Blütenpfanzen angesät. «Wir wollen auch hier auf Nachhaltigkeit setzen. Es soll gemütlich und wohnlich werden.» Nicht zuletzt, weil seine Frau und er selber eine der Wohnungen beziehen werden. Alois Kohler sieht den Bau als gutes Beispiel, dass Private mit einheimischen Rohstoffen bauen können, es trotzdem zahlbar und dann noch schön ist. --rwi