«Ich schlafe gut»
08.05.2020 Grosser RatDaniel Räber bereut seine Kandidatur trotz grosser Herausforderungen nicht
Obwohl sein erstes Amtsjahr noch jung ist, war der Murianer Gemeinderat schon mit vielen neuen Situationen konfrontiert. Wegen COVID-19 galt es innert Kürze viel zu regeln und die Pandemie ...
Daniel Räber bereut seine Kandidatur trotz grosser Herausforderungen nicht
Obwohl sein erstes Amtsjahr noch jung ist, war der Murianer Gemeinderat schon mit vielen neuen Situationen konfrontiert. Wegen COVID-19 galt es innert Kürze viel zu regeln und die Pandemie wird das Gremium noch lange beschäftigen. Dennoch bereut Daniel Räber seine Kandidatur nicht und schätzt das Vertrauen, das die Murianer Wahlberechtigten in ihn setzen.
Susanne Schild
Daniel Räber fühlt sich wohl in seiner neuen Rolle. «Für mich stimmt es bisher und ich schlafe gut.» Seiner neuen Aufgaben und Verantwortung ist er sich bewusst und er nimmt sich Zeit, diese richtig wahrzunehmen. «An der Balance zwischen Politik, Beruf und Privatleben muss ich aber noch arbeiten.» Wichtig sei vor allem, dass seine Familie nach wie vor hinter seiner Entscheidung stehe. «Der Rückhalt ist da. Dafür bin ich insbesondere meiner Frau Joy dankbar. Denn das Amt ist doch zeitlich recht aufwendig und schränkt uns in unserer Flexibilität etwas ein.»
In puncto Einarbeitung befindet er sich im «Steigflug». Daniel Räber führt bereits einen aktiven Dialog mit vielen Anspruchsgruppen. «Manche Dossiers habe ich schon gut im Griff. Bei einzelnen Organisationen und Kommissionen, in welche ich als Gemeinderat von Amtes wegen delegiert bin, kann ich bereits steuernd Einfluss nehmen.» Hierzu zählen beispielsweise der Gemeindeverband Kreisbezirksschule, Alterswohnheim St. Martin und Integrations- oder Jugendkommission. Doch Räber ist sich durchaus bewusst, dass sein erstes Amtsjahr noch jung ist. «Wann die richtige Flughöhe erreicht sein wird und ich mit geringerem Energieeinsatz mehr Schub geben kann, ist noch schwer abschätzbar.»
In Kürze vieles regeln
Corona hat den Amtsneuling schon stark beschäftigt. So sei das Wochenende vom 14./15. März denn auch das hektischste seit Jahresbeginn gewesen. «Da galt es innert Kürze vieles zu regeln. Aber für das eigentliche Krisenmanagement sind fähige Leute im Vollzeitpensum zuständig. Dennoch gehe ich davon aus, dass Corona auch uns Gemeinderäte noch lange beschäftigen wird. Daneben sei er mit einem «veritablen Blumenstrauss von Aktivitäten» beschäftigt gewesen: von Spielgruppen über Kitas bis zu Schulen; von materieller Hilfe über Gesundheitsgrundversorgung bis zu Altersdemenz; von Baugesuchen über Sportstättenplanung bis zu kommunalen Gestaltungsplänen. «Und natürlich waren auch Wirtschaft, Steuern, intakte Finanzen sowie eine verantwortungsvolle Investitions- und Ausgabenpolitik Thema.»
Die Ressortzuständigkeiten in den Griff bekommen
Seine ersten hundert Tage im Amt bezeichnet Daniel Räber selbst, gemessen an seinen eigenen Zielen, als erfolgreich. «Ich wollte primär tragfähige Beziehungen aufbauen, meine Ressortzuständigkeiten gut in den Griff bekommen und die wichtigsten und dringlichsten Herausforderungen des Gemeinderatsgremiums genau kennenlernen.» Wo dies möglich und sinnvoll war, habe er sich aktiv eingebracht. In seinem Ressort alleine ist er aktuell für neun Steuerungsgremien – Gemeindeverbände, Vereine und Stiftungen, Kommissionen und Arbeitsgruppen – mitverantwortlich. «Doch so viele Gärten gleichzeitig zu gestalten, zu hegen und zu pflegen, ist zeitlich und inhaltlich anspruchsvoll. Diesen Aspekt hatte ich etwas unterschätzt.»
«Ich stehe nach wie vor hinter meiner Entscheidung»
Erst jetzt hat er realisiert, wie viele Leute, die in Muri und Umgebung aufgewachsen sind, hier nun auch an zentraler Stelle Verantwortung tragen – sei es in Politik, Verwaltung, Schule, Wirtschaft, Gesundheitswesen, Justiz, Kultur oder Freizeit. «Diese Verwurzelung ist ein gewaltiges Kapital und gleichzeitig Ansporn, in die heutige Murianer Jugend zu investieren, damit das 2040 und 2060 auch noch so sein wird.»
Sein grosser Aufsteller in den ersten Monaten waren die vielen Begegnungen mit Menschen jeden Alters. Beim Tag der offenen Tür der Kita Wichtelburg traf er dreimonatige Kleinkinder. Im Altersheim St. Martin begegnete er einer 99-jährigen Bewohnerin. «Ich lernte Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensund Zuständigkeitsbereichen kennen, darunter auch viele Behörden- und Verwaltungsmitglieder aus umliegenden Gemeinden oder des Kantons.» Das alles bestärke ihn in dem, was er tut. «Als Gemeinderat kann ich direkt mitbestimmen und mitgestalten.» Das sei reizvoll und gefalle ihm. «Ich schätze sehr, dass die Murianer Wahlberechtigten ihr Vertrauen in mich setzen.»
Gemeinsam die Zukunft gestalten
Handlungsbedarf gibt es jetzt bei Daniel Räber in erster Linie in der gemeinsamen Bewältigung der Coronakrise. Daneben will er die Murianerinnen und Murianer dazu mobilisieren, gemeinsam ihre Zukunft zu gestalten – vor allem die Jungen. «Eine regelmässige Beteiligung bei Abstimmungen und Wahlen von 45 bis 50% sollte in Muri zur Selbstverständlichkeit werden.» Zudem bestünden die bekannten Herau sforderungen im Umwelt-, Verkehrsund Infrastrukturbereich sowie langfristig in der Gesundheitsgrundversorgung. Doch mit dem Insiderblick der ersten hundert Tage könne er sagen, dass Muri gut aufgestellt ist. «Mein aktuelles Bild ist weitgehend deckungsgleich mit dem, welches ich schon im Wahlkampf letztes Jahr gezeichnet hatte.» Das Leitbild der Gemeinde sei breit abgestützt. Die Legislaturziele sind klar kommuniziert. «Wir arbeiten innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen und mit den vorhandenen Ressourcen beharrlich an deren Umsetzung.»
Für Daniel Räber ergänzen sich in Muri Beständigkeit und Dynamik geradezu ideal. Das fast tausendjährige Kloster habe enorme Strahlkraft und sei Ausgangspunkt für ein vielfältiges kulturelles Angebot. Das Bevölkerungswachstum 2019 von 4,5 Prozent sei Indikator für ein reges Wirtschaftsleben und hohe Lebensqualität. «Muri ist landschaftlich fantastisch gelegen – mit gutem Anschluss an die umliegenden Städte. Und hier lebt man mit Kultur.» Deshalb lebt und engagiert sich Daniel Räber auch weiterhin für das Klosterdorf.