Masken gehören nun zum Alltag
09.04.2020 BremgartenSpitex Bremgarten-Eggenwil-Zufikon in Zeiten der Corona-Epidemie
Die zusätzlichen Hygienemassnahmen bringen keinen erheblichen zeitlichen Mehraufwand für die Spitex-Mitarbeitenden. Einen erhöhten Rede- und Informationsbedarf bei den Klienten nimmt man aber ...
Spitex Bremgarten-Eggenwil-Zufikon in Zeiten der Corona-Epidemie
Die zusätzlichen Hygienemassnahmen bringen keinen erheblichen zeitlichen Mehraufwand für die Spitex-Mitarbeitenden. Einen erhöhten Rede- und Informationsbedarf bei den Klienten nimmt man aber durchaus wahr, so Stützpunktleiterin Corinna Ganzoni Stettler.
André Widmer
Sie betreuen die besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe. Sie kümmern sich um Menschen, die aufgrund der Coronoavirus-Epidemie ganz besonders aufgerufen sind, zu Hause zu bleiben, weil sie gesundheitlich stärker gefährdet sind: Die Mitarbeitenden der Spitex Bremgarten-Eggenwil-Zufikon sind derzeit nicht nur wichtig für die Gesundheit dieser Personen unterwegs, sondern können auch von Fall zu Fall der einzige Besuch sein, den diese Menschen derzeit empfangen. «Die aktuell überall kommunizierten Hygienemassnahmen bringen für uns keinen zusätzlichen Zeitaufwand», schildert Corinna Ganzoni Stettler, Stützpunktleiterin der Spitex-Bremgarten-Eggenwil-Zufikon.
Eher haben die Klientinnen und Klienten einen erhöhten Rede- und Informationsbedarf. Die Pflegefachpersonen haben die Aufgabe, durch sorgfältige und sachliche Information Ängste und Unsicherheiten bei den Klientinnen und Klienten zu entschärfen», so Ganzoni Stettler. Schwierig sei es aber für Menschen, die schon vor der aktuellen Situation auf sich alleine gestellt waren. Menschen, die über ein kleines soziales Umfeld verfügen. Menschen, in deren Tagesablauf der Einkauf, der Gang ins Restaurant oder in die Kirche wichtig ist. «Für diese ist es teilweise sehr schwer verständlich, dass sie sich einschränken müssen. Der Besuch der Spitex-Frau wird unter diesen Umständen nochmals wichtiger, da sie einen der einzigen Kontakte bedeutet.»
Mehr Aufträge für Mahlzeitendienst
Die Auftragslage hat sich für die Bremgarter Spitex nur unwesentlich verändert, seit die Massnahmen des Bundesrats Mitte März in Kraft getreten sind. Am Tag des Lockdown kamen mehrere Anfragen für den Mahlzeitendienst von Einwohnern, welche gewohnt waren, im Restaurant zu essen, so Corinna Ganzoni Stettler. «Dank unserer guten Zusammenarbeit mit dem Alterszentrum Bärenmatt, der Flexibilität von dessen Mitarbeitern sowie unserem Transportdienst können alle diese Menschen zusätzlich regelmässig mit frisch gekochten warmen Mahlzeiten versorgt werden.» Anfragen zum Einkaufen könne man den Freiwilligenangeboten weiterleiten. So kann man sich besser auf den Grundauftrag konzentrieren. «Grundsätzlich setzt die Spitex alles daran, dass die Pflege der Klienten aufrechterhalten bleibt.»
Schwierig, Abstand zu halten
Als professionell ausgebildete Fachpersonen seien die Spitex-Mitarbeiter sonst schon gewohnt und geschult, Hygienemassnahmen konsequent einzuhalten, erläutert Leiterin Corinna Ganzoni Stettler. Als zusätzliche Massnahme sei nun das Tragen von Hygienemasken bei den Hausbesuchen eingeführt worden. Dies, weil bei pflegerischen Leistungen der Abstand von zwei Metern selten eingehalten werden könne. Die Klientinnen und Klienten würden aber positiv auf diese Massnahmen reagieren. «Und die Mitarbeitenden haben sich nach wenigen Tagen daran gewöhnt. Die Pflege wird wie immer durchgeführt mit Ausnahme von längeren Gesprächen oder Beratungen. Hier sind die Fachfrauen angewiesen, wenn möglich telefonische Kontakte zu pflegen», so die Spitex-Chefin.
Desinfizieren der Arbeitsgeräte
Natürlich hat der Gesundheitszustand der Mitarbeiterinnen auch einen überaus wichtigen Stellenwert bei der Spitex, das unterscheidet sie kaum von Angestellten in Pflegeheimen oder Spitälern. Nicht nur, aber auch wegen des nahen Kontaktes mit den Betreuten.
«Zum Schutz der Mitarbeitenden haben wir das Personal angewiesen, sich nur so lange wie nötig und so kurz wie möglich im Stützpunkt aufzuhalten. Wir sind darauf bedacht, auch untereinander die Abstandsregel einzuhalten. Sitzungen werden auf ein Minimum beschränkt und im grossen Gremium abgesagt», erklärt Corina Ganzoni Stettler. Zwar ist auch immer während den «Betriebszeiten» eine Leitungsperson wie die Stützpunktleiterin oder auch Vreni Stingelin oder Anita Schüepp am Standort Fliederweg anwesend. «Administrative Aufgaben ausserhalb des Tagesgeschäftes werden vom Homeoffice aus bearbeitet. Als zusätzliche Massnahme haben wir gemäss Hygienerichtlinie die tägliche Desinfektion von Türgriffen, Autosteuerrad, Computermäusen und Tastaturen etcetera eingeführt.»
Genügend Schutzmaterial vorhanden
Der Grundstock an Schutzmaterialien ist bei der Spitex Bremgarten-Eggenwil-Zufikon gedeckt. Dies dank regelmässigen Bestellungen und Lieferungen. «Als Spitex-Organisation können wir uns aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen dem Spitex-Verband Aargau und dem Kanton auf eine gewisse Versorgungssicherheit verlassen», erklärt Ganzoni Stettler weiter. Und last but not least ist sie davon überzeugt, dass man personell derzeit sehr gut aufgestellt ist, «und in der Lage, die Anforderungen bis zum aktuellen Zeitpunkt aus eigenen Kräften zu erfüllen. Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Die Pflegefachpersonen sind sich ihrer besonderen Stellung in der aktuellen Krise sehr bewusst und gehen äusserst verantwortungsvoll damit um. Es ist für sie selbstverständlich, dass sie die Regeln des Bundesamtes für Gesundheit einhalten.»
In den vergangenen Tagen gab es auch von Bundesseite her die Aufforderung, nicht auf den Arztbesuch zu verzichten aufgrund der aktuellen Situation. Denn auch andere gesundheitliche Krankheiten müssen weiter ernst genommen und behandelt werden. Dass es zu weniger Arztbesuchen komme, diese Beobachtung kann Leiterin Ganzoni Stettler so nicht per se bestätigen. «Allerdings übernimmt die Spitex in vereinzelten Fällen Massnahmen, die ansonsten in der Arztpraxis erledigt wurden, wie zum Beispiel die Verabreichung von regelmässiger Medikation in Form einer Spritze. Wird von der Pflegefachfrau ein kritischer Zustand festgestellt, welcher eine ärztliche Behandlung verlangt, wird dies nach Möglichkeit in die Wege geleitet und durchgesetzt.»