Die schnelle Lady
03.04.2020 SportCyndie Allemann aus Bremgarten/Eggenwil war Spitzen-Rennfahrerin und ist heute Moderatorin
Im Motorsport ist sie eine Koryphäe. Sei es als Rennfahrerin oder als Moderatorin von Motorsport-Shows auf RTL II und Teleclub: Cyndie Allemann ist überall, wo schnelle ...
Cyndie Allemann aus Bremgarten/Eggenwil war Spitzen-Rennfahrerin und ist heute Moderatorin
Im Motorsport ist sie eine Koryphäe. Sei es als Rennfahrerin oder als Moderatorin von Motorsport-Shows auf RTL II und Teleclub: Cyndie Allemann ist überall, wo schnelle Fahrzeuge sind. «Es ist mein Leben», sagt die 33-Jährige.
Stefan Sprenger
Das Leben von Cyndie Allemann ist auf den Motorsport ausgerichtet. Kein Wunder: Bereits ihr Vater Kurt war ein bekannter Rennfahrer. Und sie fuhr schon mit sieben Jahren im Rennkart. Mit zarten 13 Jahren wurde sie Junioren-Europameisterin im Go-Kart. Sie setzte sich damals gegen 117 Fahrer durch. Besonders: Während die meisten Fahrer mit ganzen Werkstatt-Teams dabei waren, kam sie lediglich mit ihren Eltern an die EM gereist. «Dieser Erfolg war der grösste meiner Karriere, weil ich ihn nur mit meinem Papa geschafft habe», sagt sie in sympathisch französischem Dialekt.
Aufgewachsen ist die Familie im Berner Jura. Seit 2011 lebt Cyndie Allemann in Bremgarten. Der Grund: Ihr Bruder Ken eröffnete 2008 das Fachgeschäft «Spirit Karting AG» gleich hinter dem «Sunnemärt». Sie kam drei Jahre später hinzu. Den Schritt aus der Westschweiz ins Freiamt bereut sie nicht.
Tolles Bremgarten und Heimstrecke in Wohlen
«Es ist eine wunderschöne Region. Wir kommen vom Land und mögen es hier sehr. Die Natur, die Reuss, die Menschen – alles passt.» Vermutlich der ausschlaggebendste Punkt, in die Region zu ziehen, war die Kart-Bahn in Wohlen. «Unsere Heimstrecke und für uns enorm wichtig», so Allemann.
Während ihrer Karriere als Rennfahrerin fuhr sie weltweit Serien und Wettbewerbe verschiedenster Rennklassen, zum Beispiel der FIA-GT1 World Series, der Indy Lights Series, oder nahm an den 24-Stunden-Rennen in Le Mans und auf dem Nürburgring teil. Die schnelle Lady Cyndie Allemann ist auch als Coach für Nachwuchstalente tätig und sie ist Mitglied verschiedener Renn-Akademien.
Seit 2014 ist Cyndie Allemann für «GRIP – Das Motormagazin» auf RTL II vor der Kamera und seit einem Jahr auch für «Go! Das Schweizer Mobilitätsmagazing» auf Teleclub «Zoom». Wie bringt sie dies alles unter einen Hut?
Powerfrau gibt Vollgas
Die Ex-Rennfahrerin Cyndie Allemann ist das wohl bekannteste weibliche Gesicht im Motorsport
Moderatorin, Ex-Profifahrerin, Mutter und Go-Kart-Shop-Besitzerin in Bremgarten: Cyndie Allemann ist eine wahre Powerfrau. Die 33-Jährige war und ist in der männerdominanten Szene ein Paradiesvogel. «Mir egal, ich hatte noch nie Angst vor Männern», sagt Cyndie Allemann und erklärt ihre spezielle Beziehung zur Kart-Bahn in Wohlen.
Stefan Sprenger
Jung, hübsch, sympathisch – und sie ist Expertin, wenn es um schnelle Autos geht. Cyndie Allemann ist seit Jahren im Motorsport ein bekanntes Gesicht. 233 000 Menschen – also fast eine Viertelmillion – folgen ihr auf Facebook. Als Vergleich: Der Wohler Soulmusiker Seven hat «nur» 80 000 Fans. «Es kommt schon vor, dass ich erkannt werde. Besonders an den Tankstellen werde ich von Autofans angesprochen», sagt die 33-Jährige Allemann lächelnd.
Schnell, erfolgreich und sie wollte immer mehr
Sie lebt in Eggenwil und führt mit ihrem Bruder Ken zusammen das Spirit Karting AG in Bremgarten, ein Service-Geschäft für Karts. Im Kartsport liegt auch der Grund, wieso die aus dem Berner Jura stammende Cyndie Allemann seit bald zehn Jahren hier im Freiamt zu Hause ist.
Begonnen hat alles im Alter von sieben Jahren. Ihr Vater Kurt brachte sie zum Kartsport. «Die Faszination hat mich damals gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen». Mit 13 Jahren wurde sie Schweizer Meisterin und Junioren-Europameisterin. Dabei hat sie sich gegen 117 andere Fahrer durchgesetzt. Damals war sie schon oft auf der Kart-Bahn in Wohlen unterwegs. Sie war schnell, sie war erfolgreich und sie wollte immer mehr. Ihr riesiges Talent macht sie als 16-Jährige zur professionellen Berufs-Kartfahrerin in Italien. Als sie zurückkam, war sie bereit für Autorennen. Sie startete ihre Rennkarriere auf höchstem Niveau: Indy Lights in den USA, 24-Stunden-Rennen von Le Mans und Super GT in Japan – um nur einige Rennen zu erwähnen, wo sie dabei war.
Zum Kart- und Formelsport sagt sie: «Es braucht Kondition, Konzentration und man muss fit sein.» Sie hat sich in dieser Männerdomäne immer behauptet und ist dabei natürlich aufgefallen, durch ihr Äusseres und durch ihre Leistungen. «Angst vor den Männern hatte ich noch nie», meint sie keck.
Wer es in Wohlen kann, kann es auf der ganzen Welt
Im Gegenteil: Sie war stets eine Pistensau. Wenn sie im 1. Lauf einen Unfall baute, musste sie im 2. Lauf von der hintersten Reihe starten. Was für andere ein Problem war, sah sie als herausfordernden Spass. «Da konnte ich viel überholen und Vollgas geben, das machte riesig Spass.» Sie kann sich an ein Kartrennen erinnern, als sie vom 20. Rang noch auf das Podest fuhr.
Im Jahr 2015, nach fast zwei Jahrzehnten im Motorsport, machte sie ihrer Profi-Karriere dann ein Ende. Seit 2011 führt sie gemeinsam mit ihrem Bruder Ken Allemann das Spirit Karting AG in Bremgarten, gleich hinter dem «Sunnemärt». Um solch ein Geschäft zu führen, braucht es eine Kart-Bahn ganz in der Nähe.
Dreharbeiten auf der ganzen Welt
Und wieder wird die Kart-Bahn Wohlen zum Thema. Denn sie liegt am Ursprung von vielem im Leben von Cyndie Allemann. Über diese Strecke, die eigentlich auf Waltenschwiler Boden liegt, sagt sie: «Hochattraktiv, technisch sehr anspruchsvoll, mit Bodenwellen und engen Kurven, es benötigt viel Kraft. Kurz: Ich liebe die Kart-Bahn in Wohlen. Wer diese Strecke meistert, kann auf der ganzen Welt fahren.» Sie habe auch schon Rennen hier gewonnen, als kleines Mädchen. Und sie kam immer und immer wieder zurück. «Es ist meine Heimstrecke.»
Die Beziehung zu den Betreibern der Kart-Bahn ist bestens. «Wir führen dort Trainings durch oder Firmen-Events», wie Allemann sagt. Erwähnenswert findet sie auch Kimi Räikönnen. Der frühere Formel-1-Weltmeister, der heute in der Innerschweiz lebt, kommt oft mit seinem Sohn nach Wohlen und dreht dort seine Runden. «Beste Werbung für unsere geliebte Kart-Bahn», meint Allemann lachend.
Cyndie Allemann ist aber viel mehr als nur eine Ex-Rennfahrerin und Kart-Shop-Besitzerin. Sie ist Event-Moderatorin, Markenbotschafterin, Ausbildnerin und Coach für Nachwuchs-Fahrer und TV-Moderatorin. Letzteres erklärt ihren immer weiter steigenden Bekanntheitsgrad. Seit 2014 moderiert sie in unregelmässigen Abständen für ein Millionenpublikum vor dem TV die Sendung «GRIP – Das Motormagazin» auf RTL II. Die Dreharbeiten dauern jeweils zwei bis drei Tage und finden auf der ganzen Welt statt.
Fertig «freier Vogel»
Bei «GRIP» geht es um Benzin-Autos. «Gas geben, Spass haben», so das Motto. Ganz anders als bei «GO! Das Schweizer Mobilitätsmagazin», das auf Teleclub «Zoom» läuft. Dort ist sie seit einem Jahr Moderatorin. Dort werden alternative Antriebe getestet und vorgestellt. Elektro, Hybrid, Wasserstoff. «Sehr spannend», findet Allemann. Von ihrem grossen Bekanntheitsgrad profitiert natürlich auch ihr Kart-Betrieb in Bremgarten.
Cyndie Allemann war lange Zeit ein «freier Vogel». Sie war bei jedem Rennen dabei. «Egal. Hauptsache schrauben, coachen, fahren». Dies hat sich seit dem 7. September 2018 geändert. Liam kam zur Welt. «Vorher konnte ich mir nicht vorstellen, so ruhig zu werden, doch seit der Geburt von Liam ist alles anders», sagt die stolze Mama aus Eggenwil. Ihre Reisen und ihre Aufträge wählt sie jetzt sehr sorgfältig aus. Die Zeit mit Liam und ihrem Mann Besnik, der ursprünglich aus K illwangen stammt, sind ihr zu wichtig. Wie die schnellen Autos rast auch die Zeit sehr schnell. «Und die kostbare Zeit mit Liam will ich auf keinen Fall verpassen.»



