Anderen Blickwinkel erhalten
15.04.2020 TägerigPatrick Oldani ist seit über 100 Tagen im Amt
Im zweiten Wahlgang wurde Patrick Oldani in den Gemeinderat gewählt. In Tägerig kannte man ihn bisher als «Querulanten» derates kritisiert. Hat er sich verändert?
Chantal ...
Patrick Oldani ist seit über 100 Tagen im Amt
Im zweiten Wahlgang wurde Patrick Oldani in den Gemeinderat gewählt. In Tägerig kannte man ihn bisher als «Querulanten» derates kritisiert. Hat er sich verändert?
Chantal Gisler
Patrick Oldani kam als Querulant in den Gemeinderat. Er war nicht immer einer Meinung mit dem Gemeinderat, sammelte Unterschriften und reichte Petitionen ein, beispielsweise für ein Trottoir am Kleinzelgweg zum Schutz der Kinder. Auch von einer 20er-Zone war seinerseits die Rede.
Mehr als 100 Tage ist Oldani jetzt im Gemeinderat. Wie hat er sich eingelebt? «Gut», bilanziert der 49-Jährige. «Es ist viel auf mich zugekommen, auch einiges, das ich nicht erwartet hätte. Aber es bleibt eine turbulente Zeit wegen dem Budget.» Ein Thema, das dem Tägliger liegt. Zwei Jahre lang war er in der Finanzkommission tätig. «Da sieht man aber bloss eine Seite. Im Gemeinderat sehe ich die andere Seite und ich verstehe nun einige Entscheide besser.» Beispielsweise dass es für den Gemeinderat nicht einfach ist, zu sparen. «Es gibt viele gebundene Kosten, die der Gemeinderat nicht beeinflussen kann. Das habe ich in meiner Zeit in der Fiko nicht gesehen.» Etwas, das Gemeindeammann Beat Nietlispach an jeder «Gmeind» immer wieder erklärt, wenn es um das Budget und den Steuerfuss geht. Dafür wünscht sich Oldani mehr Verständnis von der Bevölkerung. «Wir tun, was wir können, aber es ist nicht immer alles möglich.»
Dorf braucht Unterstützung vom Kanton
Der Gemeinderat ist mit seinem Neuzuwachs ein eingespieltes Team. «Wir haben ein anständiges Klima», freut sich Oldani. Verändert habe er sich nicht. «Aber der Gemeinderat hat sich verändert.» Ob das an seinem Einfluss oder an der letzten «Gmeind» und der ausserordentlichen Versammlung liegt, lässt sich schwer sagen. «Ich denke, wir brauchen die Unterstützung vom Kanton.» Dass der Steuerfuss steigt, gehört halt dazu. Aber er kann ja auch wieder sinken.
Im Verlauf seiner Kandidatur versprach Oldani, alles Mögliche zu versuchen, um die Finanzen der Gemeinde zu sanieren. Ist das überhaupt möglich? «Ich denke schon», so Oldani. «Aber wir brauchen viel Verständnis von den Vereinen. Sie betreffen die Einsparungen ebenfalls.» Er will versuchen, die negativen Finanzen der Gemeinde abzubauen. Dazu müssen gewisse Punkte neu verhandelt werden. Oldani ist zuversichtlich. «Da lässt sich bestimmt etwas machen.»
Lösungen mit Nachbarsgemeinden
Auch während der Coronakrise ist der Tägliger Gemeinderat aktiv. «Wir hatten kürzlich unsere erste Onlinesitzung», erzählt Oldani. Etwas komisch, aber man gewöhnt sich daran. Im Hintergrund arbeitet der Gemeinderat an vielen Projekten. So wurde an der ausserordentlichen Versammlung bemängelt, dass die Tägliger Infrastruktur erneuert werden müsse. Das sieht Oldani anders. «Ich habe mich darüber versichert, dass unsere Infrastruktur à jour ist.» Einzig das Schulgebäude müsse saniert werden. Aber das ist in Tägerig schon länger bekannt.
Etwas unter geht ein Thema, mit dem sich der Gemeinderat seit Längerem beschäftigen muss: Chlorothalonil im Wasser. «Wir suchen da nach Lösungen, aber es wird nicht einfach. Wir suchen aktuell Möglichkeiten mit Nachbarsgemeinden.» Ob sich da etwas ergibt, wird sich noch zeigen. Patrick Oldani ist zuversichtlich: «Wir setzen alles daran, dass Tägerig lebenswert und schön bleibt.»

