Gegen die täglichen Staus
20.03.2020 VerkehrSofortmassnahmen liegen auf
Der Verkehr auf der Mutschellenkreuzung soll zügiger rollen – auch wenn im Herbst der Bahnübergang mit Schranken gesichert wird. Schneller vorwärtskommen sollen die Autofahrer durch eine verbesserte Steuerung der Lichtsignale auf der ...
Sofortmassnahmen liegen auf
Der Verkehr auf der Mutschellenkreuzung soll zügiger rollen – auch wenn im Herbst der Bahnübergang mit Schranken gesichert wird. Schneller vorwärtskommen sollen die Autofahrer durch eine verbesserte Steuerung der Lichtsignale auf der Kreuzung und beim Kreisel Berimärt. Weiter wird von Rudolfstetten her eine zusätzliche Spur angelegt. Das dafür notwendige Land muss der Kanton erst noch erwerben. Auch für die Buspassagiere soll sich die Situation verbessern. --eob
Den Verkehr verflüssigen
Knoten Mutschellen: Sofortmassnahmen liegen ab nächsten Montag auf
In ferner Zukunft sollen Strasse und Schiene auf der Mutschellenkreuzung entflochten werden. Noch in diesem oder im nächsten Sommer wird von Rudolfstetten her eine zusätzliche Rechtsabbiegespur gebaut. Von Widen her wird eine Kipphaltestelle fürs Postauto angelegt.
Erika Obrist
Wer in diesen Tagen mit dem Auto über den Mutschellen fahren muss, der kommt zügig voran. In normalen Zeiten jedoch ist die Kreuzung in den Hauptpendlerzeiten chronisch überlastet. Weil zu viele Fahrzeuge unterwegs sind. Weil die Bahn im Viertelstundentakt verkehrt und so den Beriker Ast der Kreuzung blockiert.
Der Kanton plant seit Jahren, die Kreuzung zu sanieren. Vor bald neun Jahren hat er der Bevölkerung diverse Varianten präsentiert. Varianten mit einem Grosskreisel, mit einem unterirdischen Knoten für den motorisierten Verkehr, mit einem Tunnel für die Fahrtrichtung Bremgarten– Dietikon oder mit der Verlegung der Bahn unter den Boden. Entschieden hat sich der Kanton schliesslich für die Variante 0plus: die oberirdische Sanierung der bestehenden Kreuzung.
Sechs Massnahmen
Die Mutschellengemeinden treiben eine Tunnellösung an. Da diese Planung aber viel Zeit in Anspruch nimmt und sehr viel kosten wird, sollen vorerst diverse Massnahmen umgesetzt werden, um den Verkehr über die Kreuzung zu verflüssigen. An der MEGA19 im letzten April stellte der Kanton diese Massnahmen vor. Sechs sogenannte Sofortmassnahmen sind es an der Zahl.
Viel erhofft sich der Kanton von der Erneuerung der Lichtsignalanlage auf der Kreuzung und beim Kreisel Berimärt. Diese sollen aufeinander abgestimmt und mit der Zugsteuerung samt Barrieren – diese kommen voraussichtlich im November – koordiniert werden. Weiter soll der Verkehr von Rudolfstetten her mittels Lichtsignal dosiert und die Rampen bei der Unterführung optimiert werden. Für diese Massnahmen braucht es keine Baubewilligung.
Für zwei Massnahmen ist eine Baubewilligung erforderlich; Bericht, Pläne und Landerwerbsplan liegen vom 23. März bis 22. April auf den Gemeindeverwaltungen öffentlich auf. Ein Vorhaben betrifft eine zusätzliche Rechtsabbiegespur von Rudolfstetten nach Widen, eines eine Kipphaltestelle von Widen her an der Bellikerstrasse 9 in Berikon. Beide Projekte sollen gleichzeitig ausgeführt werden. Falls keine Einsprachen eingehen und der Landerwerb problemlos über die Bühne geht, bereits in den kommenden Sommerferien, sonst im Juli/August 2021.
Zur Bahn hin schieben
Die Rechtsabbiegespur wird rund 60 Meter lang und 3,5 Meter breit. Dafür braucht es Platz. So muss das Dach einer Tankstelle zurückgeschnitten und der Betonbelag zurückgebaut werden. Unterhalb dieser Tankstelle braucht es noch etwas Land von der Böschung vor der Sichtschutzwand. Oben, in der Nähe der Kreuzung, wird die bestehende Strasse etwas in Richtung Bahntrassee verschoben; dort hat es noch einen Grünstreifen. Die bestehende Verkehrsinsel wird etwas zurückversetzt und nach links geschoben. Die Bahn muss zudem den Übergang neu gestalten; das ist am letzten Samstag während der Streckensperrung bereits passiert. Laut technischem Bericht ist der Unterbau der Strassen noch gut. Deshalb wird dieser belassen. Lediglich die Deck- und Bindeschicht muss neu aufgebracht werden. Diese Arbeiten sind mit rund 770 000 Franken veranschlagt.
Damit der Anschluss klappt
Weil das Postauto von Baden her im Stossverkehr Mühe hat, die Anschlüsse beim Bahnhof Berikon-Widen zu gewährleisten, wird an der Bellikerstrasse 9 eine neue Haltestelle eingerichtet. Hier darf nur ausgestiegen werden. Kipphaltestelle nennt sich das. Die Passagiere sollen so zu Fuss durch die nahe Unterführung zum Bahnhof und den Zug (vielleicht) doch noch erreichen. Die Einstiegskante wird behindertengerecht gestaltet. Zudem soll beim bestehenden Fussgängersteifen eine Mittelinsel angelegt werden.
Auch für dieses Vorhaben braucht es Land. Zudem muss die bestehende Rabatte verkleinert werden. Anpassen muss man auch die Liegenschaftseingänge und ein Baum kommt weg. Kosten wird das rund 245 000 Franken.
Die Gesamtkosten für alle sechs Massnahmen belaufen sich auf 2,055 Millionen Franken. Gemäss Dekret müssen sich die Gemeinden Berikon und Rudolfstetten-Friedlisberg, auf deren Gebiet die Massnahmen umgesetzt werden, an den Kosten beteiligen. Da auch die Gemeinde Widen grosses Interesse hat, dass vorne auf der Kreuzung der Verkehr besser vorankommt, steuert Widen freiwillig einen Beitrag in Höhe von 207 966 Franken bei. Berikon muss 461 597 Franken zahlen, Rudolfstetten 370 672 Franken. Die Kredite wurden an der «Gmeind» im Juni 2019 bewilligt.