Ein Leben für die Natur
20.03.2020 NaturDer Boswiler Pius Notter ist leidenschaftlicher Fotograf – im Ausland, aber auch im heimischen Garten
Er war Architekt der ersten Japangärten in Europa. Das Wissen und die Erfahrung als Bonsai-Experte und auch die geschäftlichen Belange hat er vor fünf ...
Der Boswiler Pius Notter ist leidenschaftlicher Fotograf – im Ausland, aber auch im heimischen Garten
Er war Architekt der ersten Japangärten in Europa. Das Wissen und die Erfahrung als Bonsai-Experte und auch die geschäftlichen Belange hat er vor fünf Jahren sukzessive seinen Söhnen weitergegeben. Nur wenige wissen, was den vielseitig Interessierten heute beschäftigt.
Erst seit ein paar Tagen ist Pius Notter wieder zurück aus Japan. Grund seiner Reise waren aber nicht primär die fantasievollen Gartenanlagen mit ihren lebenden Kunstwerken, den Bonsais und Kois, welche ihn über die Grenzen bekannt machten. Es war das Fotografieren, das ihn ins Land der aufgehenden Sonne führte. Dies seine neue Leidenschaft, die er seit der Betriebsübergabe im Jahr 2015 voll ausleben kann.
Vom Bäcker-Konditor zum Bonsai-Experten
Nach Abschluss der ordentlichen Schulzeit, hätte er aufgrund seiner angeborenen Kreativität gerne die Kunstgewerbeschule besucht. Dieser Traum erfüllte sich nicht. Seine Mutter hatte für ihn eine Lehrstelle in der Dorfbäckerei eingefädelt. Die langen, ungewohnten Arbeitszeiten verkraftete er, nicht aber den Mehlstaub der ihm gesundheitlich zu schaffen machte. Der dadurch erzwungene Laufbahnwechsel führte ihn in die Welt der Versicherungs-Fachleute. Sein erfolgreiches Schaffen brachte ihm einen finanziellen Aufstieg, die Prokura und vielversprechende Karriere-Aussichten.
Notter sah seine Zukunft und Fähigkeiten aber eher im kreativen Arbeiten. Als passionierter Berggänger und Strahler waren es manchmal auch kleine Bäumchen, welche in Felsspalten kaum wachsen konnten, die er als Mitbringsel nach Hause trug. In einem Allround-Gartenbuch las er später dann über «Bonsai-Bäumchen», Pflanzen, die er unbewusst gesammelt hatte und auch hegte und pflegte.
Das Geschäft an seine Söhne übergeben
Das war der Zeitpunkt (1985) wo er seinen aussichtsreichen Job kündigte und sich als Geschäftsführer des ersten Bonsai-Centers völlig neu ausrichten konnte. Durch seine Zielstrebigkeit war ihm auch hier Erfolg beschieden. Schnell wurde Notter zum ausgewiesenen Bonsai-Experten und schliesslich zum selbstständigen Gestalter japanischer Gärten. Zeugnis seines Erfolges sind die zahlreichen Bilder und Auszeichnungen aus aller Herren Ländern. In San Marino ist es sogar eine Briefmarke, auf der eine seiner Gestaltungen verewigt ist.
Notter hatte eigentlich alles erreicht, wovon ein erfolgreicher Geschäftsmann nur träumen kann. So erfolgte ab dem Jahr 2015 die schrittweise Übergabe der Geschäftsbereiche an seine Söhne Thomas und Matthias. Jetzt hatte er Zeit, sich seinem neuen Hobby zu widmen. Bereits frü- her hatte es ihm das Fotografieren angetan. Nicht das Knipsen gesellschaftlicher Anlässe, Landschaften, schneebedeckter Berge oder romantischer Sonnenuntergänge.
Muss nicht im Ausland sein
Er wäre nicht Notter, hätte er nicht auch in diesem Hobby die Herausforderung gesucht. Vielversprechende Aufnahmen entstanden anlässlich einer Einladung in eine Lodge in Afrika. «Elefanten fotografieren kann jeder, die sieht man von blossem Auge», sagt er. «Ich suche nach kleinen Schönheiten, nach Details, die man in der bewegten Natur kaum wahrnimmt.» Es sind primär Vögel, deren Bewegung er fotografisch einfrieren kann. Zum Beispiel die in Sekundenbruchteilen festgehaltenen Flügelschläge eines Kolibris – erst dadurch wird die ganze Farbenpracht des Gefieders sichtbar. «Es muss aber nicht Afrika oder Costa Rica sein, um spannende Aktionen festzuhalten. Auch mein Garten hier in Boswil ist ein Habitat für eine Vielzahl Vögel, die ich so vom Büro aus fotografieren kann. Für mich ist es Freude und Motivation zugleich, diese Bilder mit anderen Leuten zu teilen», schwärmt er und zeigt weitere Aufnahmen aus seinem reichen Fundus an Bildern. --rig