Der Ball rollt nicht mehr
17.03.2020 SportCoronavirus: In der Freiämter Sportwelt haben (fast) alle Vereine und Mannschaften den Trainingsbetrieb eingestellt
Handball und Volleyball haben ihre Saison beendet. Der Fussball pausiert. Die Sportwelt steht still. Im Freiamt haben alle ihren Trainingsbetrieb ...
Coronavirus: In der Freiämter Sportwelt haben (fast) alle Vereine und Mannschaften den Trainingsbetrieb eingestellt
Handball und Volleyball haben ihre Saison beendet. Der Fussball pausiert. Die Sportwelt steht still. Im Freiamt haben alle ihren Trainingsbetrieb komplett eingestellt – ausser die Ringer, vielleicht.
Stefan Sprenger
Nicht aller guten Dinge sind drei. Nach zwei Spielverschiebungen war man im Lager des FC Wohlen guter Dinge, dass es jetzt im Heimspiel gegen den FC Luzern II mit dem Rückrundenstart klappt. Doch nichts da. «Das Komitee der ersten Liga hat entschieden, dass bis auf Weiteres und mindestens bis 31. März 2020 keine Spiele der Ersten Liga stattfinden.»
Es wird weder gespielt, noch trainiert
Der FC Wohlen stellt zudem den Trainingsbetrieb im ganzen Verein ein. Keine Spiele, keine Trainings. Dies geschieht auf Empfehlung des Fussballverbandes. Wann der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist bislang noch unklar und liegt momentan im Ermessensspielraum der Verbände. Der FC Wohlen wird darüber informieren, sobald Trainings wieder möglich sind.
Zuerst sollte die erste Mannschaft reduziert trainieren. Doch dies liess man dann doch bleiben. «Die Gesundheit steht im Mittelpunkt», schreibt der FCW. André Richner, Verwaltungsratspräsident des FC Wohlen, sagt: «Wir begreifen diese Massnahmen, wir alle müssen nun alles tun, um die Situation in den Griff zu kriegen.» Dasselbe Bild bei den anderen Fussballvereinen im Freiamt. FC Muri, FC Sarmenstorf, FC Mutschellen, FC Bremgarten – und so weiter. Alle melden: «Spielbetrieb eingestellt.» Es wird weder gespielt noch trainiert. Der Ball rollt nicht mehr.
Genau so ist die Situation im Volleyball. Die unteren Ligen haben ihre Saison zwar beendet, doch in der NLA und NLB wäre es erst richtig losgegangen. Bitter für den Freiämter Tim Köpfli, der mit Volley Luzern im Play-off-Halbfinal und im Cupfinal stand.
Der junge Volleyballer aus Hermetschwil-Staffeln wird sich mit einem Titelgewinn gedulden müssen. «Die Frage nach den Meister- und Cupsiegertiteln wird zu einem späteren Zeitpunkt und in enger Abstimmung mit den involvierten Gremien getroffen», schreibt der Volleyballverband auf seiner Homepage.
Steigt Handball Wohlen jetzt nicht ab?
Ähnlich sieht es im Schweizer Handball aus. Dazu schreibt der nationale Handballverband: «Der Meisterschaftsbetrieb des Schweizerischen Handball-Verbands (SHV) wird aufgrund der neuesten Entwicklungen rund um das Coronavirus per sofort in allen Ligen in der Schweiz abgebrochen. Es finden in dieser Saison keine Meisterschafts- und Cupspiele mehr statt.»
Die drei Freiämter Handballteams aus Wohlen, Muri und vom Mutschellen stellen ihren Trainingsbetrieb ein. Der TV Muri schreibt dazu: «Auch aus Solidaritätsgründen gegenüber der Gesellschaft ist das Weiterführen des Trainingsbetriebs nicht angebracht. Sämtliche Trainingsaktivitäten fallen per sofort und bis auf Weiteres aus. Der Trainingsbetrieb wird unter Vorbehalt der Weisungen vom Bund und vom Kanton Aargau voraussichtlich am 20. April wieder aufgenommen.»
Was ist mit den Wohler Handballern, die mitten im Abstiegskampf steckten? Ist der Ligaerhalt nun geschafft dank diesem Meisterschaftsabbruch? Dies bleibt unklar. Dazu schreibt der Verband: «Über das Vorgehen im Hinblick auf die nächste Saison (offene Fragen betreffend Meister, Cupsieger, Auf-/Absteiger) wird zu gegebener Zeit informiert. Die Taskforces haben den klaren Auftrag, sich in den kommenden Wochen damit auseinanderzusetzen.
Mindestabstand nicht gegeben
Auch der Schwingsport zieht die Reissleine und hört ab sofort auf zu trainieren. Dazu schreibt der Eidgenössische Schwingverband: «Im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Trainingsbetrieb ab sofort einzustellen, weil der empfohlene Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Dies gilt insbesondere für Sportarten mit Körperkontakt. Zum Schutz unserer Mitglieder und um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, schliesst sich der ESV diesen Vorgaben an und untersagt den Trainingsbetrieb vorderhand bis Ende April.»
Stefan Strebel: Wahl zum technischen Leiter per Post
Viele Schwingfeste im Frühjahr wurden schon abgesagt. Das Guggibad-Schwinget am 19. April aber noch nicht. Apropos Schwingen: Am vergangenen Wochenende hätte der Freiämter Stefan Strebel an der Abgeordnetenversammlung in Pratteln zum technischen Leiter des Eidgenössischen Schwingverbandes gewählt werden sollen. Diese wurde abgesagt. Nun wird per Briefwahl entschieden. Strebel ist nach wie vor zuversichtlich, dass er den Posten als höchster Schwinger der Schweiz erhält.
Die Ringerstaffel Freiamt hat sich am Sonntagabend beraten. Der Trainingsbetrieb wird auch dort eingestellt, ausser bei den Aktiven und den älteren Jugend-Ringern. «Dort wird eingeschränkt trainiert», erklärt Präsident Nicola Küng. Eingeschränkt bedeutet: Training im Freien und Joggen im Vita-Parcours.
Kickboxing Wohlen: Training per sofort eingestellt
Andere Kontaktsport-Vereine – wie der Karate-Club Wohlen – unterbrechen ihren Trainingsbetrieb bis Ende März. Gleich tun es die Wohler Kickboxer. «Wir haben eigentlich geplant, dass der Trainingsbetrieb mit Auflagen weitergeht. Doch gestern Montag kam dann die Meldung für die definitive Einstellung des Trainingsbetriebs. Da sich die Situation rund um das Coronavirus verschlimmert hat, sehen wir uns schweren Herzens gezwungen, das Training per sofort einzustellen», schreibt der Verein. Die Ringerstaffel Freiamt wird nach den Bundesrats-Entscheiden von gestern Abend ihre Schlüsse ziehen. Ihr angestrebtes Ziel ist es, einen gedrosselten Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten. Ob das so realisiert werden kann, ist zu bezweifeln.
In diesen aussergewöhnlichen Zeiten benötigt es aussergewöhnliche Massnahmen. Der Sport pausiert. Denn – wie es die FCW-Teilzeitfans auf Facebook schreiben: «Es gibt Wichtigeres als Fussball.» Der Sport rückt in den Hintergrund. Alle müssen nun ihren Beitrag für die Gesellschaft und für die Gesundheit aller Menschen in unserem Land leisten.